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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Das Spektrum hat große Ähnlichkeit mit dem, das bei Brea Gallaghers erster Sichtung der Sonde ermittelt wurde. Eine Dopplermessung hat ergeben, dass die Quelle mit knapp unter einem Viertel einer Standardgravitation verzögert.
    Es hat den Anschein, als ob die Sonde ihr Bremsmanöver schon begonnen hat!«
    Die Worte hatten ihren Mund kaum verlassen, als sie in einer Schallexplosion der Menge untergingen. Stassel wurde sich bewusst, dass er mit den anderen klatschte. Nur Brea schien unbewegt.
    »Was ist los?«, fragte er. Er musste schreien, um sich bei dem Lärm verständlich zu machen.
    »Die Sonde«, schrie sie zurück. »Sie ist zu früh!«
    »Was?«
    »Sie ist zu früh. Wir haben vor fünf Stunden zu senden begonnen. Es wird aber noch einmal sechs Tage dauern, bis unser Signal die Sonde erreicht.«
    Die Menge beruhigte sich wieder, und Helena fuhr fort. »Wie manche von Ihnen sicherlich gemerkt haben, kann die Sonde unser Signal unmöglich schon empfangen haben. Anscheinend ist sie durch irgendein Vorkommnis veranlasst worden, vorzeitig abzubremsen.
    Während wir hier eine Party feiern, gehen unbemerkt Beobachtungsdaten ein. Ich möchte, dass das gesamte wissenschaftliche Personal, insbesondere die Astronomen, sich in fünfzehn Minuten im Konferenzraum Eins meldet. Wir werden die Nacht durcharbeiten; deshalb schlage ich vor, dass jeder von Ihnen sofort eine Alkohol-Pille schluckt. Fünfzehn Minuten, Leute, und keinen Moment später!«
    Stassel stöhnte und zog seinen Arm von Brea zurück. »Es scheint einfach nicht zu klappen mit uns.«
    Sie lachte. »Sieh es doch einmal positiv.«
    »Was soll daran denn positiv sein?«
    »Helena wird einen guten Teleskop-Techniker für ihren Spektrographen brauchen, wenn sie diese Sache richtig machen will. Ich werde hier gebraucht. Ich hasse es, Don zu sagen, dass er ohne mich abreisen soll, aber …«
    Seine Lippen suchten die ihren. Als er sie schließlich losließ, seufzte sie und lehnte sich an ihn.
    »Keine Sorge, Liebling. Im Moment würden mich keine zehn Pferde von hier wegbringen. ›Neugier‹ ist mein zweiter Vorname. Ich werde nachts kein Auge mehr zutun können, bis ich herausgefunden habe, weshalb die Sonde uns auf den Pelz rückt.«

21
     
    Die Monate zwischen der zweiten Sichtung des Antriebsfeuers und der Ankunft des Urhebers waren eine aufregende Zeit für alle Betroffenen. Eine ausführliche Erörterung dieser Periode würde den Rahmen dieser Geschichte jedoch sprengen. Dafür soll in der folgenden kurzen Chronologie dem Leser eine Vorstellung vom Geist jener Zeit vermittelt werden.
     
     
     
6. September:
Das Antriebsfeuer der Sonde wird entdeckt.
9. September:
Die panafrikanische Föderation verlangt eine Revision der Sonden-Resolution.
15. September:
Der Revisionsantrag wird »für eine neue Debatte« auf die Tagesordnung gesetzt. Er kommt jedoch nie zur Abstimmung.
8. November:
Beginn der Vorbereitungsarbeiten an der UNS Graf Bernadotte zwecks Verlegung zum Treffpunkt.
15. November:
Mexiko bringt einen Antrag ein, der Sonde die Überflugrechte zu verweigern. Und dies in Anbetracht der Tatsache, dass die Sonde in der Sonnen umlaufbahn (nicht etwa der Erdumlaufbahn) stehen wird und dass aufgrund internationaler Verträge das irdische Hoheitsgebiet in einer Höhe von 100 Kilometern endet. Der Antrag wird mit überwältigender Mehrheit angenommen.
22. November:
Basierend auf Beobachtungen des Antriebsfeuers der Sonde geben Wissenschaftler bekannt, dass der Kometenhalo des Sonnensystems aus konzentrischen Schalen aus Wasserstoffgas hoher und niedriger Dichte bestehe. Eine Theorie für die fehlende Homogenität wird allerdings nicht präsentiert.
1. Dezember:
Die UNS Graf Bernadotte legt vom führenden Lagrangepunktab. Eine Rumpfbesatzung bleibt zurück, um die weitere Annäherung der Sonde zu beobachten.
20. Dezember:
Die ersten Unterstützungsschiffe erreichen den Treffpunkt.
15. Jan. 2066:
UNS Graf Bernadotte erreicht den Treffpunkt.
20. Januar:
Dreißig Menschen sterben bei Unruhen nach einer fundamentalistischen religiösen Demonstration, zu der aufgerufen wurde, um gegen die Ankunft der Sonde zu protestieren. Hochwürden Lonnie Smith wird unter der Anklage der Anstiftung zum Landfriedensbruch kurz inhaftiert und nach einem Schuldbekenntnis wieder auf freien Fuß gesetzt.
24. Januar:
Die Sonde erscheint. Aus Präludium für Pathfinder: eine Offizielle Geschichte.
     
     
    Die Menschheit war bereit. Ihre Flotte zog – fünfzig Millionen Kilometer von

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