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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und englischer Forscher auf und erwähnte schließlich scheinbar wie nebensächlich auch seine eigenen Leistungen auf dem Gebiet der Atomumwandlung.
    Bis dahin hatte Dr. Bruck das Gespräch Bigots über sich ergehen lassen, weil er es nicht vermeiden konnte; jetzt aber begann es ihn zu interessieren.
    Was war das für ein Mensch, der ihm gegenübersaß und über die letzten und schwierigsten Fragen der Forschung mit einer weltmännischen Gewandtheit plauderte? War das ein ernster Forscher oder ein Phantast? Fast gegen seinen Willen folgte Dr. Bruck des anderen Gedankengängen ein Stückchen, um ihn desto besser widerlegen zu können, aber so leicht war der nicht zu schlagen.
    »Sie behaupten, daß es so nicht möglich wäre«, sagte er schließlich auf eine ziemlich scharfe Entgegnung von Bruck,
    »dann will ich Ihnen den praktischen Beweis liefern, daß es doch geht.« Mr. Bigot stand auf, hob seinen Koffer aus dem Gepäcknetz und entnahm ihm eine Metallprobe. Ein Stückchen Bleiblech schien es dem Gewicht und der stumpfgrauen Farbe nach zu sein. Nur an der einen Seite zeigte es eine Veränderung. Dort ging das Grau allmählich in ein schmutziges Braungelb über, und an der äußersten Kante schimmerte es goldig.
    »Sehen Sie sich das einmal an, Herr Doktor«, sagte Bigot, während er ihm das Stück reichte. Bruck wog es prüfend in der Hand und betrachtete es nachdenklich.
    »Was soll es denn sein?« fragte er.
    »Sehen Sie es nicht an der Farbe, Herr Doktor Bruck? Es ist Gold. An dem Rand dort, wo die Einwirkung besonders stark war, sind die Bleiatome in Goldatome verwandelt worden. Genau so, wie die Theorie es verlangt, die Sie bestreiten.«
    Dr. Bruck setzte sich zur Wehr. »Verzeihung, Monsieur Bigot! Ich bestreite durchaus nicht, daß das Bleiatom ein Goldatom wird, wenn man zehn Protonen aus seinem Kern fortnimmt. Ich bestreite nur, daß es auf dem von Ihnen angegebenen Wege möglich ist.«
    »Es ist aber möglich gewesen!« versteifte sich Bigot auf seine frühere Behauptung. »Sehen Sie, Herr Doktor, so etwas kann man in Deutschland noch nicht. Hier hat die französische Forschung einen Vorsprung, der so leicht nicht einzuholen sein wird. Ich will mit Ihnen wetten, daß sich etwas Ähnliches in ganz Deutschland nicht finden läßt.«
    »Wetten Sie lieber nicht, Monsieur Bigot!« Während Bruck es sagte, warf er einen kurzen Blick auf das Gesicht des anderen. Maskenhaft erschien es ihm in diesem Moment, wirbelnd liefen seine Gedanken durcheinander. Ein inneres Gefühl wollte ihn warnen, sich mit diesem undefinierbaren Ausländer näher einzulassen.
    »Ich bin meiner Sache absolut sicher, Herr Doktor«, sprach Bigot weiter. »Warum sollte ich nicht wetten? Bitte, schlagen Sie eine Summe vor, um die es gehen soll, und … ja, man müßte eine Frist ausmachen, innerhalb der Sie den Beweis für Ihre Behauptungen liefern … einen Monat … das wäre zu wenig … sagen wir drei Monate. Ich würde Ihnen ein Vierteljahr
    …«
    »Ich will nicht wetten!« fiel ihm Bruck schroff ins Wort.
    Die Mienen Bigots veränderten sich. Triumph, Schadenfreude und daneben auch etwas wie Enttäuschung glaubte Bruck in ihnen lesen zu können. Nur undeutlich verstand er, was der Franzose halblaut vor sich hin sprach. »Sie geben es als unmöglich auf«, glaubte er aus den Worten herauszuhören.
    Die abfällige Bemerkung trieb ihm das Blut ins Gesicht.
    »Ich wette nicht, weil es nicht fair wäre«, fuhr er auf. »Aber den Beweis für meine Behauptung will ich Ihnen geben, sofort, Mister Bigot, nicht erst in drei Monaten.« Noch während er es sagte, griff er nach seiner Aktentasche und brachte eine größere Anzahl von Metallplättchen zum Vorschein, runde Bleiblechscheiben von der Größe eines Fünfmarkstückes. In der Mitte zeigte jede der Scheiben eine Veränderung. Genau kreisrund glänzte und gleißte es dort in dem dunkelgrauen Blei wie lauteres Gold. Ohne Übergang fügte sich das eine an das andere.
    Man hätte wohl glauben können, daß das Mittelstück von einem geschickten Goldschmied in die Bleiplatte eingesetzt worden sei.
    Ohne ein Wort zu sprechen, drückte Dr. Bruck dem Franzosen die Platten in die Hand. Ebenso wortlos starrte der sie an.
    »Nun, Monsieur Bigot, was sagen Sie dazu?«
    Bigot schüttelte den Kopf. »Wer hätte das für möglich gehalten? Ich gebe mich geschlagen, Herr Doktor! Sie sind viel weiter als wir. Das hier« – er ließ die Metallscheiben durch seine Finger gleiten – »unzählige Millionen

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