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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ist das wert, Herr Doktor. Wenn Sie verstehen, es richtig zu verwerten.« Dr. Bruck horchte auf, als das Wort »Millionen« fiel. »Glauben Sie wirklich, Herr Kollege?« fragte er zögernd. »Bei uns denkt man anders darüber. Man meint, daß ein Bekanntwerden der Erfindung nur Unruhe und Verwirrung stiften müßte.«
    »Wer spricht von Bekanntwerden?« griff Bigot den Einwand Brucks auf. »Selbstverständlich muß die Sache absolut geheimbleiben. Dann aber eröffnen sich für den Erfinder ungeheure Verdienstmöglichkeiten. Ich habe weniger als Sie erreicht, Herr Doktor«, fuhr er fort, »trotzdem liegt bereits ein ernsthaftes Angebot einer amerikanischen Kapitalistengruppe vor. Die Herren sind schon jetzt bereit, für eine Option auf meine Erfindungen eine bare Million Dollar auf den Tisch zu legen.«
    Deutlich spiegelte sich die Wirkung seiner Worte in den Zügen des Deutschen wider.
    »Das ist natürlich nur ein Anfang«, sprach Bigot weiter.
    »Hätte ich schon das, was Sie hier haben, so würde ich unbedenklich ein Mehrfaches für die Option verlangen – und auch bekommen, Herr Doktor.«
    Dr. Bruck suchte nach Worten, um der Gedankenflut, die ihm durch den Kopf ging, Ausdruck zu geben.
    »Der Chef will es doch nicht«, brachte er schließlich resigniert heraus. Er glaubte damit den Angriff abgeschlagen zu haben, doch der Versucher ließ nicht locker.
    »Brauchen Sie Ihren Chef dazu? Können Sie es nicht selber machen, Herr Doktor?« fragte Bigot.
    »Gewiß kann ich’s selber machen, aber …«
    »Hat Herr Eisenlohr Patente darauf genommen?« unterbrach ihn Bigot.
    Dr. Bruck schüttelte den Kopf.
    »Dann, mein Lieber, sind Sie vollständig frei. Was hindert Sie, das große Geschäft mit mir zusammen zu machen? Sie haben das verbesserte Verfahren, ich habe die Kapitalisten an der Hand. Ich schlage halbpart vor, Herr Doktor.«
    Von widerstreitenden Gedanken ganz in Anspruch genommen, schob Dr. Bruck seine Metallplättchen achtlos in die Aktentasche zurück. Unschlüssig blickte er auf, als Bigot ihm seine Besuchskarte hinhielt.
    »Hier meine Pariser Adresse, Herr Doktor. Schreiben Sie mir recht bald, wie Sie über meinen Vorschlag denken. Ich werde Ihnen ebenfalls schreiben.«
    Dr. Bruck raffte sich auf: »Bitte keine Korrespondenz nach der Eulenburg! Das möchte ich nicht …«
    »Ich begreife vollständig, Herr Doktor. Ich werde meine Briefe postlagernd nach Ihlefeld schicken.«
    Der Triebwagen verlangsamte sein Tempo.
    »Oh, schon Gelnhausen! Hier muß ich aussteigen.« Bigot raffte seine Sachen zusammen. »Vergessen Sie nicht, in den nächsten Tagen auf dem Postamt in Ihlefeld nachzufragen. Auf Wiedersehen, Herr Doktor!« Er stieg aus, sowie der Zug stand.
    Nur einen kurzen Augenblick schaute ihm Dr. Bruck nach.
    Zerstreut und unruhig griff er nach seinen Röhrenzeichnungen, um sich für die Besprechung in Frankfurt vorzubereiten.
    Als er eine mehrfach zusammengekniffte Zeichnung auseinanderfaltete, fiel eins der Metallplättchen aus ihr heraus auf den Boden des Abteils. Er hob es wieder auf, um es in die Mappe zurückzutun. Dabei bemerkte er, daß er die Plättchen vorhin nicht wieder in ein dafür bestimmtes Seitenfach der Tasche gesteckt hatte. Vielmehr lagen sie wahllos zwischen den Zeichnungen und Plänen.
    Dr. Bruck machte sich daran, das wieder in Ordnung zu bringen.
    Er stutzte. Sieben Plättchen hatte er bis jetzt gezählt. Waren es heute früh nicht neun gewesen? Noch einmal untersuchte er jede Zeichnung, jeden Winkel der Mappe, es blieb bei dem alten Ergebnis. Er wurde unsicher. Sollte er sich am Ende doch geirrt haben? Viel Zeit zum Grübeln blieb ihm nicht mehr. Die ersten Häuser von Frankfurt kamen in Sicht. Er mußte sich zum Aussteigen fertig machen.
    *

»Sehr erfreut, Herr Professor, daß Sie mir die Ehre Ihres Besuches geben!« begrüßte Eisenlohr Professor Braun.
    »Die Ehre ist auf meiner Seite! Ich bin neugierig, noch mehr bei Ihnen zu hören und selber zu sehen …«
    Er wandte sich zur Tür zurück.
    Der alte Michelmann stampfte herein, einen mächtigen Koffer auf dem Rücken, den er vorsichtig zu Boden gleiten ließ.
    »Was bringen Sie uns da, Michelmann?« fragte Eisenlohr.
    »Gepäck von Herrn Professor. Es kommt noch mehr, Herr Doktor«, sagte der Alte, wischte sich die Stirn und zog wieder ab.
    Gleich darauf erschien er mit einem zweiten Exemplar von ähnlichen Abmessungen. Hinter ihm kam Dr. Holthoff, der noch einen dritten kleineren Koffer brachte.
    Der Professor zog einen

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