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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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war zum Fürchten! Ich muss schon sagen, das örtliche Wetter hat in hervorragender Weise mitgespielt!«
    Unwillkürlich musste sie lachen. »Wissen Sie was: Sie sind ein Scheusal!«
    Shan seufzte und zerlegte das tragbare Pult wieder in seine einzelnen Elemente. »Zuerst die Tante meines Bruders, dann meine älteste Schwester … und jetzt Sie. Ich neige demütig mein Haupt vor so viel geballter Weisheit.«
    »Daran tun Sie recht!« Die Sicherheitsgurte sausten in die Halterungen zurück, als sie aufstand. »Die Pilotin erwartet die nächsten Instruktionen des Captains.«
    Er stellte das zu einer Box zusammengeklappte Pult zur Seite und erhob sich gleichfalls; als Erstes reckte und streckte er sich mit offensichtlichem Genuss. »Vielen Dank, aber zur Zeit bedarf der Captain nicht der Dienste der Pilotin. Doch er hat den Wunsch, dass der Zweite Maat ihn an einen bestimmten Ort in der Stadt begleitet, wo eine geschäftliche Transaktion stattfinden soll.«
    Misstrauisch sah sie ihn an. »Welcher Art sind diese Geschäfte?«
    »Kommen Sie, Priscilla, ich bin ein Händler. Mit irgendetwas muss ich doch handeln, oder? Und wenn es nur darum geht, eine Illusion aufrechtzuerhalten.«
    Er deutete eine leichte, ironische Verbeugung an. »Ich bedarf Ihrer Mithilfe. Im Klartext heißt das, ich schicke Sie vor und verstecke mich hinter Ihnen. Wir begeben uns zu einer Adresse in Tralutha Siamn. Der Name der Firma, die wir aufsuchen, lautet Fasholt und Töchter.« Er winkte mit der Hand, sodass der Ring glitzerte. »Sie gehen voran.«
    Im Schatten des Tores blieben sie stehen. Shan, der sich dicht hinter ihr hielt, spähte die Straße entlang.
    Umgeben von dem buttergelben Licht der kleineren Sonne, eilten oder schlenderten Frauen vorbei, einzeln und paarweise. In jedem Fall folgten ihnen, in einer respektvollen Distanz von drei Schritten, ein Mann oder ein Junge, mitunter waren es auch zwei. Eine ältere Frau flanierte am Arm einer jüngeren durch die Gegend, beide teuer gekleidet und mit kostbaren Juwelen geschmückt. Hinter ihnen trotteten im Gänsemarsch sechs wunderschöne Knaben in schlichten Tuniken und Hosen.
    Stirnrunzelnd nahm Priscilla das Bild in sich auf. Die Jungen wirkten ausnahmslos glücklich und zufrieden. Spielzeug, dachte sie. Gut gepflegte – vielleicht sogar geliebte – Schmusetiere.
    »Nun, Priscilla?« Shans Stimme klang ruhig, aber sie hörte den schalkhaften Unterton heraus; doch auch die Spur einer anderen, nüchternen, Empfindung, schwang mit.
    Sie drehte sich zu ihm und starrte ihn an. »Muss ich etwa vorgeben, dass Sie mein Besitz sind?« Er nickte. »Von mir aus, aber beklagen Sie sich nicht.«
    Er merkte, wie sie mit zwei Fingern den Stoff seines weiten Ärmels ergriff und ihn prüfend rieb, leicht auf seinen Meisterring und die aufwändige silberne Gürtelschnalle klopfte und dann flüchtig seinen Schenkel streichelte. »Sie verwöhnen mich.«
    Sie errötete. »Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte.«
    »Das war nicht sehr freundlich, Priscilla. Ich bin nicht gänzlich ohne Talente. Außerdem bin ich Pilot, Mechaniker, Weinkenner, habe Ahnung von Textilien, Gewürzen …«
    »Und Sie sind ein unverbesserlicher Maulheld und Aufschneider!«, beendete sie mit gespielter Entrüstung den Satz. »Wenn Sie tatsächlich mir gehörten, ließe ich Sie auspeitschen!«
    Die schräg stehenden Brauen hoben sich. »Sie würden Gewalt anwenden? Dadurch könnten Sie die Ware beschädigen, Mylady. Versuchen Sie lieber, mich gegen einen geräuschärmeren Artikel einzutauschen, wenn meine Stimme Ihnen missfällt.«
    »Führen Sie mich nicht in Versuchung«, bat sie ihn. Die Schultern durchgedrückt, das Haupt hoch erhoben, wandte sie sich um und marschierte los.
    Shan trottete hinter ihr her, den Kopf gesenkt, um sein Grinsen zu vertuschen.
    Lomar hatte ein rundes Gesicht und wirre, zerstrubbelte Haare; sie trug eine Tunika in einer überaus gefälligen Pinkschattierung. Als Priscilla ihr Büro betrag, lächelte sie breit und schickte ihre Tochter mit einem Kopfnicken fort.
    »Sei gegrüßt, Schwester Mendoza«, rief Lomar herzlich, kam hinter dem Schreibtisch aus glänzendem Thurlholz hervor und streckte ihre parfümierte Hand aus. Priscilla nahm sie und lächelte erleichtert.
    »Auch ich grüße dich, Schwester.«
    Lomar lachte leise, und ihr Blick richtete sich auf einen Punkt über Priscillas Schulter. »Shannie! Welch Labsal für meine alten Augen! Hast du dich endlich dazu durchgerungen, mich zu heiraten?

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