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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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übergriff. Sie besaß jedoch die Geistesgegenwart, sich innerlich zurückzuziehen, um nicht vollends berauscht zu werden.
    »Komm mit«, forderte sie Priscilla auf und griff nach ihrer Hand. »Jetzt suchen wir ein umwerfend schickes Kleid für dich aus.«

Schiffsjahr 65, Reisetag 148, Vierte Schicht, 20.00 Uhr

     
     
    N och lange nachdem Lina gegangen war, stand Priscilla vor dem Spiegel und schwankte zwischen Horror und Entzücken.
    Das Kleid war in der Tat umwerfend schick; schwarze, schimmernde Seide, durchschossen mit einem unregelmäßigen Zickzackmuster aus silbernen Fäden, die bei jeder Bewegung tanzten wie Blitze. Das knielange Kleid war am Hals hochgeschlossen und hatte lange Ärmel, doch der hauteng anliegende, weiche Stoff zeichnete jede Rundung ihres Körpers nach. Der Schlitz an der rechten Seite erlaubte es ihr, so frei auszuschreiten, wie sie es gewohnt war, doch gleichzeitig gewährte er einen aufreizenden Blick auf ihren glatten, cremeweißen Schenkel. Das Gewand musste ein Vermögen gekostet haben. Auf Priscillas Frage nach dem Preis hatte Lina nicht geantwortet.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie ihr Spiegelbild. An einem Handgelenk trug sie die drei ihr noch verbliebenen Armreifen, und an der linken Hand einen blau emaillierten Ring, den Lina ihr geborgt hatte. Durch ihre wie vom Sturm zerzausten Locken wand sich ein silbernes Band wie ein gezackter Blitz. Doch es fehlte noch etwas.
    Zögernd ging sie an ihren Schrank und stöberte darin. Das mit Samt bezogene Kästchen lag warm in ihrer Hand. Auf dem Rückweg zum Spiegel öffnete sie den Verschluss; vorsichtig befestigte sie die beiden schmalen Ringe an ihren Ohrläppchen, dann stellte sie sich vor den Spiegel und begutachtete die Wirkung. Kurz darauf nickte sie so energisch, dass die Ohrgehänge ins Pendeln gerieten; entschlossen legte sie das Schmuckkästchen beiseite und verließ ihre Kabine.
    Rusty glotzte sie wortlos an, ehe er auf sie zustürzte und ihr seinen Arm bot. Als er seine Sprache wiederfand, hauchte er: »'cilla, du siehst fantastisch aus. Was hältst du von einem Wohngemeinschaftsvertrag?«
    Sie grinste. »Du hast wohl zu lange im Tower gearbeitet, mein Freund. Darunter hat dein Verstand gelitten.«
    »Da magst du Recht haben«, erwiderte er mürrisch. »Der Captain und Mr. dea’Gauss hielten mich so auf Trab, dass ich schon dachte, dieses verdammte Beamen würde nie mehr aufhören. Ich schwöre dir, wir haben alle vierzehn Hauptpunkte angepeilt.«
    »Hört sich ja schlimm an«, meinte sie mitfühlend. »Zur Entspannung solltest du ruhig mal in den Streichelzoo kommen und Master Frodos Daseinsberechtigung unterstützen.«
    Rusty stieß ein unfeines Schnauben aus. »Diese vermaledeiten Schnüffler. Haben die eigentlich nichts Besseres zu tun? Als ob wir Konterbande befördern würden. Bei denen sind wohl sämtliche Schrauben locker!«
    In diesem Moment erschien Lina, Arm in Arm mit einem älteren, distinguiert aussehenden Liaden; der Mann trug eine formelle schwarze Tunika und dazu die korrekte aschegraue Hose. »Priscilla, das ist Mr. dea’Gauss, der geschäftliche Berater des Korval-Clans«, stellte sie den Herrn mit einer steifen Förmlichkeit vor, die nur durch ihr Lächeln ein wenig gemildert wurde. An den Liaden gewandt, fuhr sie fort: »Mr. dea’Gauss, ich möchte Sie mit Priscilla Mendoza bekannt machen, meiner Freundin.«
    Priscilla und der Liaden verneigten sich.
    Als Mr. dea’Gauss sich wieder aufrichtete, deutete er ein Lächeln an. »Lady Mendoza, ich bin entzückt, Sie kennen zu lernen. Lady Faaldom hat nur Gutes über Sie berichtet.«
    »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. dea’Gauss«, erwiderte Priscilla höflich und fügte aus Gründen der Diplomatie hinzu: »Und da wir beide mit Lina befreundet sind, haben wir bereits etwas gemeinsam.«
    »Das finde ich auch«, entgegnete der ältere Herr, dem Priscillas wohl gesetzte Worte gefielen. Mit einem knappen Kopfnicken wandte er sich an ihren Begleiter. »Mr. Morgenstern. Wie geht es Ihnen?«
    »Es geht mir blendend, Sir«, erwiderte Rusty, als hätte er nicht fast den ganzen Tag damit zugebracht, die Befehle des älteren Herrn zu befolgen. »Und wie geht es Ihnen?«
    »Ich erfreue mich guter Gesundheit, danke der Nachfrage, Sir, und das trotz der Tatsache, dass ich diese anstrengende Reise antreten musste. Ah, da ist ja Botschafter Kung.« Er verbeugte sich vor Priscilla und Lina. »Bitte entschuldigen Sie mich, meine Damen. Aber zuerst kommt die

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