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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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überall um sie herum herabzuregnen. Eine Rauchwalze rollte über die Wiese hinweg und brachte den sicheren Erstickungstod.
    Die Herde durchbrach die Baumlinie auf der anderen Seite der Lichtung, zertrampelte das Unterholz und riss Schneisen in das Dickicht, das seinerseits blutige Linien in ihr Fell schnitt. Nagetiere quiekten und schrien, fegten über das Geröll und verkrochen sich in Erdlöchern und Bauen, die doch nicht tief genug waren. Das obere Blätterdach fing Feuer, flammende Blätter und Nadeln fielen auf den Boden wie brennende Streichhölzer. Flüssiges Feuer fraß sich durch die Rinde bis in die Wurzeln und breitete sich über das Unterholz aus. Die groben Haarsträhnen um die Hufe der Tiere fingen Feuer, und die Flammen züngelten ihre Beine hinauf, die bereits vor Erschöpfung von innen heraus brannten.
    Ein weiteres donnerndes Brüllen … noch näher.
    Flammen leckten nach den Hinterläufen der Nachzügler, brennende Tierleiber zogen Feuerschweife hinter sich her, als gehe ein Asteroidenschauer auf den Wald nieder, dann erlagen sie der sengenden Hitze und stürzten in vollem Lauf, blieben zwischen den Sträuchern liegen, um endgültig von den Flammen verzehrt zu werden. Die Tiere ganz vorn rannten nur noch schneller, als das Donnern ihrer Hufe weiter nach hinten als Echo zurückgeworfen wurde. Es war ein Geräusch, das sie nur zu gut kannten. Der Wald wurde lichter und hörte schließlich ganz auf, ging über in einen baumlosen Abhang, der an einer Felskante abrupt endete. Dahinter ragten mit spitzen Kiefern bewachsene Hügel vor schneebedeckten Gipfeln auf, der Abgrund dazwischen war von dichten Rauchwolken verhangen. Die Elche streckten ihre Beine nach vorn weg, ihre Hufe gruben sich in den Untergrund, bis sie an der Kante der hohen Kalksteinklippe zum Stehen kamen. Der Abgrund vor ihnen war über dreißig Meter tief.
    Der Leitbulle schnaubte und tänzelte nervös hin und her. Sein Fell war von der rechten Schulter über den Hals bis hinauf zu seinem Schädel zu einem spröden Schwarz versengt. Aus einem milchigen Auge tröpfelten Tränen in die blasige Wunde darunter. In dem gesunden Auge spiegelte sich der Waldbrand, zwischen dessen Flammen sich die Umrisse der Bäume abzeichneten. Der Bulle machte einen Satz nach links, und die Bewegung wurde von einem Brüllen beantwortet, das wie ein Überschallknall im Tal widerhallte. Eine weitere schnelle Bewegung zu seiner Rechten, und etwas Großes, Haariges sprintete zwischen den Bäumen hervor. Der Bulle senkte seinen Kopf und röhrte.
    Eine schwarze Silhouette, die aussah wie die eines Menschen, schien aus dem Feuer zu wachsen. Unversehrt schritt sie durch die Flammen.
    Der Elchbulle erhob sich auf die Hinterbeine, seine Vorderhufe wirbelten durch die Luft, doch hatte die Drohgebärde nicht den geringsten Effekt. Die Kreaturen, die die Herde verfolgten, kamen immer näher.
    Der Elch wirbelte herum und preschte los, weg von dem brennenden Etwas, und als er die Felskante erreichte, sprang er hinaus über den gähnenden Abgrund. Die Herde folgte, brüllend und blökend stürzten sie sich ins Nichts und trudelten dem Grund der Schlucht entgegen.
    Die Schreie der Tiere wurden als Echo von den Felswänden zurückgeworfen, dann folgte das Krachen von Körpern, die durch das Geäst der unten wartenden Bäume brachen; diese konnten ihren Sturz kaum bremsen. Ihre Körper schlugen auf die Erde, Knochen splitterten und stachen durch das Fell. Organe wurden zu Brei zerquetscht und spritzten in Blutfontänen durch die zerfetzte Haut. Einige kämpften noch, versuchten sich mit ihren mehrfach gebrochenen Beinen ins Unterholz zu schleppen, schoben sich an zerschmetterten und ausgeweideten Kadavern vorbei, schleiften sich durch mit Blut verschmierten Schlamm, bis ein Regen aus geschmolzenem Feuer ihren Leiden ein Ende machte. Fell und Haut knisterten und brannten zwischen Lachen aus kochendem Blut.
    Ein triumphierendes Brüllen erschütterte die Nacht. Noch eine Kreatur fiel mit ein … und noch eine … und noch eine, während ein Schleier aus Rauch sich über die brennende Welt legte.

IV
     
    HIGHWAY 40, UTAH
     
    Phoenix stand abseits von den anderen, er hatte die Arme um seine Brust geschlungen, um sich zu wärmen, und starrte hinaus in die Dunkelheit nach Westen. Es war nicht besonders kalt, und dennoch zitterte er am ganzen Körper. Er konnte seinen Gegner dort draußen spüren, die bittere Eiseskälte, die seine dunkle Festung verströmte. Jetzt, da er

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