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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Umstände auf sich nehmen, um jemanden zu überzeugen, dass er Frankie ist und nicht Tam?«
    »Weil Tam das eigentliche Ziel gewesen war. Durch die Spielchen, die er und Frankie mit der armen Wilma Marshall trieben, hatte Frankie ihr am Mordabend vorgetäuscht, er wäre Tam, und bekam den Bleieinlauf verpasst. Tam wusste, dass Profis es auf ihn abgesehen hatten. Er hat versucht, ihnen weiszumachen, sie hätten ihre Zielperson erwischt, damit sie ihn in Ruhe ließen. Offensichtlich wusste er genug über mich, um sich auszurechnen, dass ich ihm sagen würde, er soll sich seinen Fall in den Hintern stecken, sodass er einen Vorwand hätte, mich zu überfallen und sich vor den Augen der Polizei von mir verprügeln zu lassen.«
    »Aber wer ist hinter ihm her? Ich bezahle Sie dafür, dass Sie das herausfinden.«
    »Mit Verlaub, aber Sie zahlen mir nicht genug. Diese Burschen sind eiskalte Profis, wie ich bereits sagte. Sie haben mein Büro durchsucht, und selbst mir ist es kaum aufgefallen. Und wie sie den ersten McGahern beseitigt haben, das war hochkarätige Arbeit. Seltsam, dass der zweite Mord so stümperhaft war. Und die Burschen, die mich auf der Argyle Street überfallen haben, hatten zwar auch viel Strom im Arm, aber kein Licht in der Birne.«
    »Wollen Sie mir damit sagen, Sie legen den Fall nieder?«
    Ich seufzte. Ich wünschte, es wäre so gewesen. »Nein. Es gibt irgendeine Verbindung zwischen diesem Fall und einer anderen Sache, an der ich arbeite.«
    »Eine Sache, von der ich wissen sollte?«
    Während ich das Münztelefon mit fast dem ganzen Kleingeld in meinen Taschen fütterte, legte ich Sneddon die Geschichte von John und Lillian Andrews in allen traurigen Einzelheiten dar. Nur die zeitliche Abfolge änderte ich ab, damit Sneddon nicht merkte, dass ich ihm nicht unverzüglich von Bobbys Kopfschmerzen erzählt hatte: Wenn Sneddon glaubte, ich hätte es ihm nicht brühwarm berichtet, ließ er mich vielleicht von ein paar seiner Jungs ein bisschen herumschubsen. Nicht so nachdrücklich, dass ich ins Krankenhaus kam, aber nachdrücklich genug, dass ich in Zukunft nicht mehr so vergesslich war. Und natürlich hielt ich es auch für vernünftig, Sneddon meinen kleinen Glücksfund unter der Badewanne zu verschweigen.
    Während ich die Geschichte durchging, fühlte ich mich besser. Die Dinge laut auszusprechen half mir, das Ganze klarer zu sehen. Wieder blieb Sneddon still bis auf gelegentliche Grunzer. Ich beendete das Gespräch, indem ich meine Unabhängigkeitserklärung zurückzog: Vielleicht sei es doch ganz nützlich, sagte ich, Twinkletoes abrufbereit zu haben. Es war ein Hilferuf; ich verschwieg Sneddon nicht, dass John Andrews mich gewarnt hatte, ich sei ebenso hereingelegt worden wie er. Sneddon hätte hämisch reagieren können – ich hatte mich mit meiner Unabhängigkeit ganz schön aufgespielt –, aber er ließ es bleiben.
    »Ich stelle Ihnen ein paar Jungs zur Seite. Twinkletoes und noch jemanden, den Sie nicht kennen. Er heißt Semple.«
    »Ist er ein bisschen kultivierter als Twinkletoes?«
    Sneddon lachte auf. »Das nicht gerade. Aber er ist der Typ, wie man ihn gerne dabei hat, wenn die Kacke zu dampfen anfängt.«
    »So jemanden brauche ich. Aber sagen Sie den beiden, sie sollen sich zurückhalten, solange es keinen Ärger gibt.«
    »Ich schärfe es ihnen ein.«
    »Gut«, sagte ich. »Danke.«
    Ich wollte schon auflegen, als Sneddon fragte: »Wie sieht er eigentlich aus? Mr. Morrison, meine ich. Ich bin ihm noch nie persönlich begegnet.«
    »Oh ... er sieht so ziemlich aus, wie man ihn sich vorstellt. Ein Klotz von einem Mann. Eins neunzig groß. Man sieht sofort, was für ein harter Knochen er ist.«
    »Hm«, machte Sneddon. »Hab ich’s mir doch gedacht.«

20
     
    Sneddon stand zu seinem Wort. Am Abend ging ich früh schlafen, und als ich am nächsten Morgen die Vorhänge aufzog, parkte ungefähr fünfzig Meter die Great Western Road hoch ein dunkler, sieben oder acht Jahre alter Austin 16 auf der anderen Straßenseite. Ein Mann saß hinter dem Lenkrad. Natürlich musste es sich nicht um Sneddons Gorilla handeln, doch das vage Gefühl, das ich in den letzten Tagen gehabt hatte, sagte mir, dass mein hypothetischer Verfolger jemand war, der sich zu gut auf seinen Job verstand, als dass ich ihn entdecken konnte.
    Nach dem Frühstück verließ ich die Stadt auf der Dumbarton Road nach Westen. Der dunkle Austin 16 folgte mir pflichttreu. Ich brauchte nur fünfzehn Minuten, dann hatte ich

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