Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
mit seinen Eltern oft am Osterfeuer
teil, in das er dann Würstchen am Stock hineinhielt. Er liebte diese Würstchen, auch wenn sie manchmal verbrannten. An anderen
Tagen kochte seine Mutter selbst die Frühstückseier mit elektrischen Kochern, die piepten, wenn die Eier fertig waren. Sein
Vater mochte dieEier am liebsten sehr weich, Thomas lieber härter. Als Kompromiss kamen stets Eier aus dem Kocher, die beiden nicht schmeckten.
Thomas überlegte, ob man die alte Ausstellungsküche nicht aktivieren könnte. Sie hätten natürlich auch die Küche des Restaurant-Cafés
im zweiten Stock nutzen können. Aber hier mit echtem Feuer zu kochen wäre doch viel gemütlicher. Ben würde bestimmt motzen
und Frank die Nase rümpfen, aber er war sich sicher, in diesem Fall Jennifer und Miriam auf seiner Seite zu haben. Sie würden
bestimmt nichts dagegen haben, ein wenig Romantik in dieses Abenteuer zu bringen. Außerdem, da war Thomas sich sicher, würde
das Essen auf echtem Feuer gegart garantiert erheblich besser schmecken, als wenn sie oben im Restaurant ein paar Dosen aufwärmten.
Auch wenn es ein wenig länger dauern würde. Was machte das schon? Die anderen waren ihm ohnehin immer viel zu hetzig.
Thomas war entschlossen, diesen alten Feuerherd zu nutzen. Die Frage war nur, ob er funktionierte. Soweit er erkennen konnte,
führte ein Rohr vom Herd in die Wand. Das ließ hoffen, obwohl es ihn wunderte. Wieso war ein alter Herd im Museum angeschlossen?
Hier kochte doch niemand! Der Herd war nichts weiter als ein Ausstellungsstück. Andererseits: Auch Museen ließen sich immer
wieder etwas Neues einfallen, um Besucher anzulocken. Vielleicht fanden hier altertümliche Koch-Events statt, wie auf dem
Marktplatz manchmalMittelalter-Feste organisiert wurden. Jennifer hätte das bestimmt gewusst.
Mit einem Feuerhaken hob Thomas eine der vier eisernen Platten an und schaute in den Herd hinein. Er hatte gehofft, darin
noch etwas Asche zu finden, doch der Herd war sauber. Wenn der Herd noch in Betrieb genommen wurde, reinigten die Angestellten
des Museums hinterher sicher wieder alles picobello, sagte er sich. Zwar war der Herd rußig, aber der Ruß konnte uralt sein.
Er schnüffelte wie ein Hund auf der Fährte. Kein Feuergeruch.
Das hieß nichts. Er legte die Platte zurück, öffnete vorn die Herdklappe, steckte den Kopf hinein. Auch hier fand er keinen
Hinweis, dass der Herd vor Kurzem benutzt worden wäre. Er wollte gerade den Kopf wieder aus dem Herd zurückziehen, da entdeckte
er etwas.
Das war doch nicht möglich!
Durch den Herdboden führte eine Treppe in die Tiefe!
»Wow!«, stieß Thomas aus, wirbelte dadurch etwas Ruß auf, der ihm ins Gesicht schlug. Schnell zog er den Kopf heraus und hustete.
Anschließend legte er den Kopf auf den Boden und schaute unter den Herd. Der Herd stand auf metallenen Füßen. Unter dem Herd
war es frei. Man hätte mit dem Besen unter ihm kehren können. Das konnte doch nicht sein!
Wieder steckte er den Kopf in den Herd; diesmal nurhalb. Gerade mal so weit, dass er den Boden im Inneren des Herdes sehen konnte. Wieder sah er die Treppe. Mindestens fünfzig
Stufen hatte die! Von außen hätte man unterhalb des Herdes die Treppe sehen müssen! Hier ging etwas nicht mit rechten Dingen
zu!
Ihm fiel ein, was Ben zur Stadt der Kinder gesagt hatte. Es war ein Computerspiel. Sie selbst waren Teil dieses Spiels! Und
in einem Spiel konnte es eben Herde geben, die innen Treppen hatten, die man von außen nicht sehen konnte. Mit anderen Worten:
Thomas hatte soeben einen geheimen Gang im Computerspiel entdeckt! Thomas ballte triumphierend die Faust. Was für eine Fundsache!
Er griff zu seinem Handy, um sofort die anderen zu informieren. Per Kurzwahltaste wählte er Bens Nummer und erhielt die Meldung,
dass sein Guthaben aufgebraucht war.
»Verflucht!«, schimpfte er. Die Handys, die er an der Bushaltestelle gefunden hatte, lagen noch in der Schule. Hätte er bloß
nicht auf Jennifer gehört und wenigstens eines behalten! Das hatte er nun davon. Nun stand er mutterseelenallein im Museum
und konnte seine Freunde nicht einmal mehr anrufen!
Einen Moment zögerte er, was er tun sollte. Auf die anderen warten? Wer wusste schon, wann die kamen? Wenn sie überhaupt kamen!
Auf dem Fenstersims hatten sie ihn auch sitzen lassen. Vielleicht hatten sich alle schon wieder in der Schule versammelt und
zufällig vergessen,ihn zu informieren. Er hatte keine
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