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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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brennenden Knochen.
    Plötzlich und ohne ersichtlichen Grund kippte Gaia um und landete mit dem Gesicht im Sand. Sie benötigte einen Moment, um zu begreifen, dass sie ihr eigenes Bein anstarrte: Es lag neben ihr, als hätte es beschlossen, ein Eigenleben zu führen. Als sie sich auf die Seite wälzte, sah sie die Blutfontäne, die aus ihrem Knie sprudelte.
    Der nächste Hieb schien ebenfalls aus dem Nichts zu kommen. Jemand hatte ihr ein Messer in den Bauch gerammt.
    Diese Schmerzen!
    Da Gaias Konzentration ausgesetzt hatte, stürzten die menschlichen Fackeln zu Boden und schlugen Funken sprühend um sie herum auf. In ihrem Licht wurde eine Sekunde lang ein verschwommener Schatten sichtbar, der hinter seinem Rücken etwas hervorzog.
    Gaia wälzte sich blitzartig zur Seite, als der Schuss explodierte.
    Schrotkugeln sprengten Löcher in den Boden, wo Gaia gerade noch gelegen hatte. Während sie sich weiter über die Erde wälzte, trieb sie das Messer mit jeder Umdrehung tiefer in ihren Bauch hinein.
    Gaia zog das Messer mit einem Ruck heraus. Das tat so unglaublich weh, dass sie nach Luft schnappte und ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie drückte eine Hand auf die Stichwunde. Ihr abgeschnittenes Bein befand sich jetzt mehrere Meter weit weg.
    BAM !
    Diesmal war sie zu langsam und bekam eine Ladung Schrot ab. Aus ihrem Oberarm spritzte Blut, es strömte aber auch aus der Bauchwunde und aus ihrem Knie. Gaia spürte den Blutverlust bereits, denn sie wurde immer schwächer.
    Sie bekam jetzt richtig Angst. Außerdem hatte sie fürchterliche Schmerzen. Doch am schlimmsten fand sie die Demütigung, die ihr zugefügt wurde, und dass sie offensichtlich nicht unbesiegbar war.
    »Wer bist du?«, keuchte sie.
    Die Gestalt hielt einen Moment lang inne, entpuppte sich als Mädchen. Es sah sie an, lächelte und sagte: »Wer ich bin? Der Wirbelwind, du Miststück!«
    Wieder verschwamm das Mädchen vor ihren Augen, dieser Wirbelwind, diese Mutantin. Ihr verdankte sie die Geschwindigkeit. Gaia durfte sie nicht töten. Doch wenn sie es nicht tat …
    Gaia zielte mit ihrem tödlichen Lichtstrahl auf die Beine des Mädchens. Sie hätte es auch beinahe erwischt, aber da sprang es mit irrer Geschwindigkeit in die Luft. Und noch während es sprang, hörte Gaia, wie es sein Gewehr nachlud.
    Jetzt schlug Gaia mit der Telekinese zu und das Mutantenmädchen flog rückwärts davon.
    Gaia presste eine Hand auf das Loch in ihrem Bauch und ließ das Bein auf sich zufliegen. Es war eine Spur zu schnell, traf sie mit voller Wucht am Kopf und warf sie auf den Rücken. Gaia spürte zum ersten Mal Panik. Wo war der Wirbelwind jetzt? Sie wäre ihm hilflos ausgeliefert.
    Ihr telekinetischer Hieb musste jedoch heftig gewesen sein, denn Gaia blieb genug Zeit, um die Blutung in ihremBauch zu stoppen. Doch dann war ihre Peinigerin zurück und holte zum nächsten Angriff aus.
    Sie war nicht mehr ganz so schnell, musste folglich verletzt sein. Diesmal konnte Gaia zielen, bevor sie feuerte.
    Das Mädchen wich ihrem Lichtstrahl mit einem Satz zur Seite aus, aber offenbar nicht weit genug. Mit einem gellenden Schrei ließ es die Waffe fallen und legte eine Hand an die Schläfe.
    Verbrannt, so wie ich, dachte Gaia.
    Gerechtigkeit.
    Gaia drückte das Bein an ihr Knie und konzentrierte ihre Heilkraft darauf. Sie wartete nur so lange, bis die Haut halbwegs angewachsen war. Da sie auf dem Bein nicht gehen und schon gar nicht rennen konnte, ergriff sie auf dem anderen hüpfend die Flucht.
    Es war ein würdeloser und extrem schmerzhafter Rückzug, aber wenigstens folgte ihr niemand.

Fünfzehn
    38 Stunden, 58 Minuten
    Die Siedlung am See stand in Flammen.
    Astrid schwamm zitternd vor Schock und Kälte ans Ufer. Sie schleppte sich aus dem Wasser, kroch über die nassen Kiesel und brach im Sand zusammen. Diana, die direkt hinter ihr war, hockte sich schwer atmend neben sie.
    Andere Überlebende befanden sich noch im Wasser oder kamen ebenfalls gerade heraus.
    Niemand sprach ein Wort. Viele weinten.
    Plötzlich schoss eine gewaltige Wasserfontäne aus dem See und beförderte Dekka und Orc nach oben.
    Zu ihrer Erleichterung sah Astrid, dass Orc sich bewegte. Er war noch am Leben.
    Computer-Jack lag schluchzend auf den Knien und bedeckte mit beiden Händen das Gesicht. Dafür hatte Astrid momentan keine Nerven.
    »Jack«, fuhr sie ihn an, »finde ein Schlauchboot und hol die Überlebenden aus dem Wasser.«
    »Aber es sind doch alle tot!«, stieß er hervor.
    »Nein,

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