Liebe auf den ersten Klick
Küsse. Küsse, nach denen ich mich so lange gesehnt habe.
»Du hast mich zutiefst verletzt. Ich weiß nicht, ob ich …«
»Wir haben uns gegenseitig verletzt. Aber so etwas tun Menschen, die sich lieben, nun einmal.« Wieder küsst er mich auf den Mund, und diesmal erwidere ich seinen Kuss wie eine rückfällige Alkoholikerin. Trotzdem habe ich ein seltsam ätzendes Gefühl in der Magengegend. Er legt beide Hände um mein Gesicht. »Lass uns irgendwohin fliegen. Wir setzen uns einfach ins nächste Flugzeug und hauen ab.«
»Wohin? Nach Bali, vielleicht?«
»Na ja, immerhin habe ich zwei ungenutzte Erste-Klasse-Tickets und ein Fünfsternehotel mit Spa für zwei Wochen. Wäre doch schade, all das verfallen zu lassen, oder?« Er lächelt. Erst jetzt geht mir auf, dass er es wirklich ernst meint.
»Ich glaube nicht, dass ich nach Bali möchte, Rob.«
»Nein. Wohl nicht. Egal. Wir müssen uns ja nicht heute entscheiden.«
Ich löse mich von ihm und weiche zurück. »Sag nicht immer ›wir‹. Mir geht das alles viel zu schnell.«
»Entschuldige! Entschuldige bitte, Viv. Du hast recht. Wir müssen alles in Ruhe besprechen. Ich weiß ja. Ich will nur all die verlorene Zeit so schnell wie möglich wiedergutmachen.«
Ich starre aus dem Fenster. Draußen wird es bereits dunkel. Die Situation ist völlig surreal.
Er setzt sich und zieht die Beine an. »Mich zu verlassen war der richtige Schritt, Liebling. Das hat mir den Schubs verpasst, den ich gebraucht habe.«
Aus irgendeinem Grund kann ich ihm nicht glauben. Wie oft habe ich mir ausgemalt, wie er hier auf dem Sofa sitzt? Wie oft habe ich die Szene im Geiste durchgespielt? Und jetzt stelle ich fest, dass ich … wütend bin.
»Ich muss kurz aufs Klo«, sage ich und verschwinde in Richtung Bad. Ich krame mein Telefon aus der Handtasche und rufe Max an.
»Was liegt an, meine Sexgöttin?«, fragt er.
»Max, hör zu, es ist etwas passiert. Bitte komm nicht vorbei, okay?«
»Ist alles in Ordnung?«
»Ja, mir geht’s gut.«
»Sicher? Du klingst so … komisch.«
»Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Es ist nur … Ich erkläre es dir später. Aber komm nicht vorbei, ich muss weg.«
»Gut. Wie du willst … aber ich vermisse dich.«
Ich schließe die Augen und lausche seiner Stimme. Alles wird wieder gut. Ich werde ihm später alles erklären.
Rob klopft an die Tür. »Viv! Mit wem redest du? Komm raus, ich habe eine Überraschung für dich!«
Ich lasse mich gegen die Wand sinken. »Ich vermisse dich auch«, flüstere ich und lege auf, als Rob ein zweites Mal klopft, diesmal lauter.
»Viv!«, ruft er, und ich reiße die Tür auf. »Mit wem redest du, Schatz?«
»Mit niemandem. Nur mit mir selbst.«
Er nimmt mich bei der Hand und führt mich zum Sofa. Inzwischen hat er die Sachen aus dem Deli auf dem Couchtisch ausgebreitet und Champagner nachgeschenkt. Neben meinem Glas steht eine hübsche türkisfarbene Schachtel mit einer weißen Schleife.
»Mach sie auf«, fordert er mich mit belegter Stimme auf. Mit zitternden Händen löse ich die Schleife und nehme den Deckel ab. In der Schachtel liegt ein Stoffsäckchen mit einer Kordel dran. Ich sehe Rob an, der mit leuchtenden Augen verfolgt, wie ich die Kordel löse. Eine hauchzarte Kette mit einem Brillantanhänger mit Smaragdschliff rinnt wie flüssiges Gold in meine Handfläche.
»Leg sie an«, fordert er mich strahlend auf. Ich öffne den Verschluss und hebe mein Haar hoch, damit er sie mir um den Hals legen kann. Der Brillant fühlt sich schwer auf meiner nackten Haut an. Sein Blick schweift von der Kette zu meinem Gesicht. Plötzlich flammt ein Bild vor meinem geistigen Auge auf: Max, wie er auf mir liegt, seine dunklen Augen, seine breiten Schultern.
»Ich kann das nicht annehmen …«
»Aber du musst. Ich habe sie nur für dich gekauft. Das ist einer der Vorteile, wenn man Geld hat. Ich kann mein Mädchen mit Brillanten überhäufen.«
»Dein Mädchen?«
»Ja. Du willst doch wieder mein Mädchen sein, oder?«
»Ich kann nicht. Ich weiß nicht.«
»Gut, hör zu … Behalte die Kette trotzdem. Als Zeichen meiner Wertschätzung. Ich bestehe darauf.«
Ich blicke zu Boden. »Danke, Rob, aber ich …«
»Kuss«, verlangt er schmollend.
Ich beuge mich vor, worauf er mir seine Zunge in den Mund schiebt und nach meiner Brust tastet. Hastig weiche ich zurück und berühre den kühlen Brillanten an meinem Hals.
»Das ist ein Smaragdschliff, stimmt’s?«, frage ich und nippe an meinem Champagner.
Er
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