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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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kriegen.« Und Mitch hat geschnaubt (wirklich, so richtig geschnaubt) und gemeint: »Schreibst du dir das eigentlich irgendwo auf? All die Gründe, warum wir keine Kinder kriegen sollten?«
    Ich hab ihm gesagt, er sollte nicht fies werden, und er meinte: »Dann sei du doch nicht so fies. Ich weiß, dass du noch nicht bereit bist, ein Baby zu bekommen. Da musst du nicht noch ständig Salz in die Wunde streuen.«
    Â»Wie bitte?«, hab ich da gefragt. »Was denn für eine Wunde?«
    Und dann meinte er, er sei die Sache leid und ich sollte es einfach vergessen. »Ich liebe dich«, sagte er. »Ich gehe jetzt zur Arbeit.« Und ich meinte, er solle das doch nicht so sagen, nur damit er vom Tisch aufstehen kann. Und dann wollte er wissen, ob es mir lieber wäre, wenn er gehen würde, ohne mir zu sagen, dass er mich liebt.
    Und ich hab erklärt: »Es wäre mir nur einfach lieber, wenn du ›Ich liebe dich‹ sagen würdest, weil du mich so unendlich liebst, dass du es dir nicht verkneifen kannst. Und es wäre mir wirklich lieber, wenn du zur Arbeit gehen würdest und nicht wütend auf mich wärst.«
    Und er hat dann erklärt, dass er gar nicht auf mich wütend sei, sondern auf die ganze Situation. Diese Sache mit den Kindern. Oder vielmehr, dieser Mangel an Kindern.
    Aber das hat natürlich sehr wohl was mit mir zu tun. Und das habe ich ihm dann auch gesagt. »Und du bist doch wütend auf mich.«
    Â»Okay«, hat er geantwortet. »Ich bin wütend auf dich. Aber ich liebe dich auch. Und ich muss jetzt zur Arbeit. Bis später.«
    Und dann hab ich mir die ganze Zeit Sorgen gemacht, dass er vielleicht auf dem Weg zur Arbeit einen Autounfall hat und dass ich dann den Rest meines Lebens bereuen werde, ihm nicht »Ich liebe dich auch« nachgerufen zu haben.
    Und dann hab ich nach dem Frühstück mit Absicht meine Folsäuretabletten nicht genommen – um es uns beiden heimzuzahlen.
    Von Beth an Jennifer: Wann hast du denn angefangen, Folsäure zu nehmen?
    Von Jennifer an Beth: Nach meiner letzten Schwangerschaftspanik. Ich dachte, auf die Art und Weise hab ich wenigstens eine Sorge weniger. Meinst du, ich sollte Mitch anrufen und mich entschuldigen?
    Von Beth an Jennifer: Ja.
    Von Jennifer an Beth: Ich will aber nicht. Er hat schließlich angefangen.
    Von Beth an Jennifer: Wahrscheinlich bringt ihn deine Schwangerschaftspanik einfach auf die Palme.
    Von Jennifer an Beth: Na, und ob. Und ich mache ihm deshalb ja auch keine Vorwürfe. Aber ich bin nicht besonders gut, wenn es um Entschuldigungen geht. Normalerweise mache ich alles nur noch schlimmer. Ich sage ganz zuckersüß: »Es tut mir so leid«, und sobald man mir vergeben hat, schiebe ich noch »Aber du hast schließlich angefangen« hinterher.
    Von Beth an Jennifer: Das ist doch furchtbar, mach das nicht. Genau das würde deine Mutter auch sagen.
    Von Jennifer an Beth: Genau das hat meine Mutter zu mir gesagt, und zwar mindestens hunderttausend Mal.
    Das habe ich geerbt. Ich muss eine schreckliche Person sein, da bin ich genetisch vorbelastet.
    Und wo wir gerade bei meiner Mutter sind: Letzte Woche war ich blöd genug, ihr davon zu erzählen, dass Mitch und ich wegen der Kinderfrage Streit hatten. Und dann hat sie geseufzt – hast du sie schon mal seufzen hören? Das hört sich an, als würde ein Luftballon sterben – und meinte: »So geht es immer los. Pass bloß gut auf dich auf.«
    Mit »es« meint sie natürlich die Scheidung. Und sie ist sicher, dass ich die auch geerbt habe, zusammen mit ihren geraden Zähnen und ihren blöden Entschuldigungen. Sie wartet ja nur darauf. Sie kann nicht damit aufhören, mit einem Zahnstocher in meiner Ehe herumzupieken. Fast geschafft!
    Also meinte ich eben: »Ach, tatsächlich , Mom? Es geht mit Streitereien los? Und ich dachte immer, es hätte alles mit meiner Lehrerin in der dritten Klasse angefangen.«
    (Denn so ging es nämlich mit ihrer Scheidung los. Obwohl man natürlich genauso gut argumentieren könnte, dass alles schon mit ihrer Zwangsheirat losging, sodass die Affäre meines Vaters mir Mrs Grandy eher ein Symptom als die Krankheit war.)
    Nach dieser schrecklichen, bissigen Bemerkung lagen meine Mutter und ich uns natürlich in den Haaren, und ich hab noch mehr üble Sachen gesagt, und schließlich meinte sie: »Du kannst sagen, was du willst,

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