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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma McLaughlin
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Berater eine gemeinsame Lösung finden werden.«
    Mit aufgerissenen Augen schaut mich Mom an, und zusammen starren wir auf die Mutter und ihr Katzenaccessoire.
    »Und hier ist das Pilgrimgebäude, in dem der Großteil der Kurse des ersten Studienjahrs abgehalten wird.«
    »Woooow«, flüstert Mom ehrfürchtig. »Wie hässlich!«
    »Dieses Gebäude war ein Geschenk des Abschlussjahrgangs von 1973«, verkündet Stacey.
    »Und keiner hat den Kassenzettel aufgehoben«, versucht
es Mom noch einmal, aber sie entlockt lediglich dem Vater-Tochter-Gespann hinter uns ein Lachen. Stacey nimmt die vermeintliche Anerkennung strahlend entgegen.
    »Ja! Deshalb versammeln sich hier auch alle Studienanfänger einmal die Woche, um ihre Gefühle und Erfahrungen auszutauschen. Und hier ist der Speisesaal!«
    Wir spähen durch die gelb getönten Fenster auf eine Szenerie, die wie eine Siebziger-Jahre-Produktion des Musicals Oliver! anmutet. Das senfgelbe Holzimitat mit Spiegelmosaik erinnert an das Wohnzimmer der Bradys aus Brady Bunch , aber der kollektive Gesichtsausdruck der im Essen herumstochernden Massen verheißt eher »ungenießbar«.
    »Hier werden täglich drei Mahlzeiten mit über zwanzig verschiedenen Sorten Frühstücksflocken und Mikrowellengerichten angeboten.«
    Jessicas Mutter erschaudert.
    Ich beobachte einen Studenten, der mit bestürztem Gesicht den Löffel über seine Schüssel hebt und den Inhalt in hellbraunen Klumpen zurückfallen lässt, und versuche mir vorzustellen, wie ich mit meinem Tablett in der langen Schlange stehe, um unter dem Schild mit der Aufschrift VAGINA-AUFKLÄRUNGSWOCHE mein Essen in mich hineinzuschaufeln, oder in der genauso langen Schlange, um mein Mikrowellengericht aufzuwärmen. Mir wird die Kehle eng. Keine einzige Laura. Ich suche die fettigen Gesichter ab. Und kein Jake. Nicht mal ansatzweise.
    »Sehr gut! Dann bringe ich euch jetzt zurück zum Zulassungsgebäude, wo für einige um drei das Gruppenvorstellungsgespräch stattfindet. Glückwunsch denjenigen, die bereits angenommen wurden. Nicht vergessen, ich heiße Stacey, und meine Tür steht immer offen!«
    Schweigend trotten wir an der ausgedehnten Grünfläche entlang, während der Frühlingswind durch meinen Mantel fegt. Ich schaue mir die Gesichter der Jugendlichen an,
die sich für den Drei-Uhr-Termin bereitmachen. Einer von ihnen hat nervöse Augenzuckungen. In den Seminarräumen, an denen wir vorbeikommen, starren die Studenten Dozenten an, die sich außerhalb meines Blickfelds befinden, und schreiben glupschäugig und mit stupider Intensität alles mit. Wozu? Noch mehr Referate, noch mehr Noten, noch mehr Lehrer, irgendein blöder Job und dann was? Wenn Jake und ich es überhaupt so weit zusammen schaffen, dann nur, um – was? Um Kinder zu kriegen, damit sie den ganzen Kreislauf von vorne beginnen? Um ihnen das Herz herauszureißen, indem wir die Trennung auf Probe einreichen? Das kommt mir alles so, so …
    »Aber deine Tür steht hoffentlich nicht immer offen, oder? Das klingt nicht besonders sicher.«
    »Mom.«
    Sie drängt sich in den Souvenirladen, und die Schnalle ihres Regenmantels schlägt gegen die Glasscheibe. »Katie, wir müssen uns darüber unterhalten, wie du dich schützen kannst, wenn du …«
    »Moooooooom!« Mein lang gezogener, hoher Aufschrei verrät, dass ich unmöglich meine Sicherheit an dieser Uni diskutieren kann, wenn ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen kann, hier zu studieren.
    »Okay.« Sie fängt meine Frequenz auf, nimmt einen kleinen, mongoloid aussehenden Bären in die Hand und hält ihn mir vors Gesicht. Ich unterdrücke den Impuls, ihn durch den überfüllten Laden zu schleudern.
    »Ich brauche mal kurz fünf Minuten.«
    »Um Jake anzurufen.« Es fällt ihr schwer, unvoreingenommen zu sein.
    »Nein. Einfach um … spazieren zu gehen oder so.«
    »Kathryn, du musst in der Lage sein, deine eigenen Bedürfnisse abzuwägen, ohne ständig die von Jake mit zu berücksichtigen.« Sie drückt meinen Unterarm. »Ich bin dankbar,
dass er in diesen harten Monaten für dich da war, aber ich mache mir Sorgen, dass du zu abhängig von ihm wirst und dich selbst aus den Augen verlierst.«
    »Meine Güte, ich mache nur einen Spaziergang!«
    Prüfend betrachtet sie mein Gesicht. »Ehrlich?«
    Leck. Mich. »Ja.« Ich trete beiseite, um ihrem Blick auszuweichen. »Ich habe gesagt, ich muss allein sein. Nicht in einer Gruppe von durchgedrehten Jugendlichen und Eltern, nicht in einem Auto mit dir.«
    »Gut.«

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