Liebe ist der größte Schatz
versuchen?“
„Wenn sie es tun, bin ich vorbereitet. In Falder werde ich kein zweites Mal eine böse Überraschung erleben, das kannst du mir glauben.“ Er ließ seine Degenklinge angriffslustig durch die Luft sausen, als wolle er seine Ankündigung bekräftigen.
„Ich habe noch ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen, am Wochenende werde ich bei euch sein.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob du kommen solltest.“
„Meinst du, es wäre zu gefährlich?“
„Ja.“
„Emma Seaton ist in diese Angelegenheit verwickelt, habe ich recht? Die Ereignisse überschlagen sich, seit ihr euch kennt. Und nun hast du sie und ihre Tante unter deine Fittiche genommen, wie ich hörte? Gib auf dich acht. Es kursieren Gerüchte.“
„Gerüchte?“
„Böse Zungen behaupten, sie habe es auf dein Vermögen abgesehen und sei deswegen damals besinnungslos in deine Arme gesunken.“
„Und was denkst du, Jack?“
„Ich denke, wenn sie dich glücklich macht, sollte dir der Tratsch gleichgültig sein. Übrigens kann ich sie gut leiden. Sie ist erfrischend anders.“
Nachdem Jack gegangen war, begab Asher sich in den Garten hinter dem Haus und zündete sich eine Zigarre an. Genussvoll nahm er einen Zug. Seit Kurzem teilte er jede Nacht mit Emma das Bett, und jedes Mal hatte sie ihm gesagt, dass sie ihn liebte.
Beim Jupiter, dachte er, sie liebt mich. Wenn er mutiger wäre, hätte er ihr auch seine Liebe gestanden. Doch er war nicht imstande, es ihr zu sagen – noch nicht. Nicht bevor er wusste, wer sie wirklich war.
Nachdenklich legte er die Stirn in Falten. Sie liebte ihn, wollte ihn aber nicht heiraten. Weshalb? Sobald sie in Falder waren, würde er die Wahrheit von ihr erfahren; hier in London, beobachtet vom ton, kam er nicht weiter in seinem Bemühen, das Rätsel um ihre Person zu lüften.
Er drückte den Zigarrenstummel unter seiner Stiefelsohle aus. Wie schön wäre es, dachte er versonnen, wenn ich jetzt zu ihr gehen könnte. Ein Blick auf seine Taschenuhr stimmte ihn vergnügt; seit Kurzem sah er den Nachtstunden nicht mehr mit Schrecken entgegen, sondern mit Ungeduld. Auch diesen Umstand hatte er Emma zu verdanken. Sie war im Begriff, ihn wieder zu dem lebensfrohen Menschen zu machen, der er einst gewesen war.
Sie lagen auf der Bettdecke, während das Kaminfeuer knisterte und flackernde Schatten an die Wände warf. Asher hatte sich umgedreht, und Emerald strich behutsam über die Narben auf seinem Rücken. „Ich habe solche Narben in Jamaika gesehen. Der Mann, der sie stolz zur Schau stellte, hatte seinen Verstand verloren, nachdem Piraten ihn gefangen genommen hatten und in ihr Lager bei den Turks Inseln verschleppten. Die Konstabler vor Ort hielten seine wirren Geschichten für erfunden und unternahmen nichts. Aber Jahre später hieß es, dass ein englischer Lord das Lager dem Erdboden gleichgemacht und sämtliche Piraten in die Hölle geschickt habe – aus Rache für das, was die Schurken ihm angetan hatten.“
Asher wandte sich nicht um, sondern sagte nur: „Eine interessante Geschichte.“
„Ist es deine?“, wagte Emerald mit sanfter Stimme zu fragen.
„Ich bin der Duke of Carisbrook, ein Peer des englischen Königreichs, Emma.“
„Du bist ein Mann, der ein Messer in seinem Ärmel verbirgt. Ich habe es auf der Dinnerparty bei den Learys gesehen und mich gefragt, wozu du es hier im gesitteten England brauchst.“
„Ich dachte, ich hätte es gut versteckt“, erwiderte er mit einer Spur von Bewunderung in der Stimme. „Und ganz nebenbei …“ Er drehte sich zu ihr um und strich über das gezackte Mal an ihrem Oberschenkel. „Die Geschichte von der behüteten Jugend, die du mir erzählt hast, kann auch nicht ganz stimmen, bedenkt man, dass du Narben davongetragen hast, die zweifellos von einem Degen stammen. Und die Tätowierung auf deiner Brust, die Verbrennungen an deinen Händen und dein geschickter Umgang mit den orientalischen Nadeln sprechen ebenfalls für turbulente und außergewöhnliche Erfahrungen. Um die Wahrheit zu sagen, ich denke, dass deine Geheimnisse genauso spannend sind wie meine eigenen.“
Sie lachte, um das Gefühl der Beklemmung, das in ihr hochkam, zu verscheuchen.
„Ich kann dich beschützen, Emerald …“
Bevor er den Satz beenden konnte, rutschte sie an ihn heran und legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Und ich wiederhole, dass es keinen Grund dazu gibt.“
Er schob sich auf sie, und sie spürte seine erregte Männlichkeit zwischen den Schenkeln. Ihr
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