Liebe, Sex und andere Katastrophen
Party?«
»Schsch!«, machten alle drei gleichzeitig und schoben Erin aus dem überfüllten Zelt. »Nicht so laut. Nur ein bisschen. Was zum Auflockern. Entspann dich.«
»Okay. Ach ja, hier, mein Geschenk.«
Mit einem entzückten Aufschrei nahm Heather das Päckchen an sich und entfernte eilig das Papier. Zum Vorschein kam ein schlichter Bilderrahmen mit einem Foto von Heather und Brandon. Erin hatte es im Skatepark gemacht, als die beiden sich unbeobachtet gefühlt hatten. Auf dem Bild standen sie Arm in Arm nebeneinander und Heather lehnte lächelnd ihren Kopf an seine Brust.
»Lass dich umarmen, bevor ich losheule.«
»Ich will eure Liebesbezeugung ja nicht unterbrechen, aber da sind Brandon und Chris«, bemerkte Lucy aufgeregt und klopfte Heather ungeduldig auf die Schulter. »Chris ist da. Er ist echt gekommen. Ich kann’s kaum glauben.«
»Ich muss Brandon das Foto zeigen und Lucy unter die Haube bringen. Bin gleich zurück«, entschuldigte sich Heather und lief, Lucy im Schlepptau, auf die beiden Neuankömmlinge zu.
Tessa schüttelte missbilligend den Kopf. »Liebe macht dumm und blind, sag ich nur.«
Erin lächelte. »Woher weißt du das?«
Tessa schnaubte verächtlich. »Ich muss nur Heather, Lucy, Lyssa, dich und all die anderen Turteltauben ansehen.«
Erin sah betreten zu Boden und überlegte, ob sie mit Tessa über Liam reden sollte. Aber noch bevor sie zu einer Entscheidung gelangte, sprach Tessa weiter.
»Komm mit, versuchen wir, Lyssa aufzumuntern, bevor sie vor Frust im Boden versinkt.«
Lyssa wirkte tatsächlich sehr verloren. »Jetzt ist er mit so einer spindeldürren Tussi im Haus verschwunden«, jammerte sie gerade, als Erin näher kam, und machte ein unglückliches Gesicht.
»Hör auf, spindeldürre Tussi zu sagen. Ich bin auch spindeldürr und so eine Bemerkung schmerzt«, wies Tessa sie ungewohnt scharf zurecht, worauf Lyssa sie verdutzt ansah.
»Tut mir leid. Ich wollte dich nicht … aber er …«
»Okay, vergiss es. Und hier ein kostenloser Tipp: Du darfst ihm nicht so offen zeigen, dass du auf ihn stehst. So was lässt Kerle glauben, dass sie jede haben können, verstehst du, jede. Mach dich interessant, wirf ihm kokette Blicke zu, lächle ihn flüchtig an, gib ihm versteckte Signale. Typen stehen auf so was.«
Erin und Lyssa sahen sich an. »Und das kommt von einer, die ihre Nase ständig in Hefte und Bücher steckt und sich nicht die Bohne für Jungs interessiert.«
»Also, das habe ich nie behauptet«, wehrte Tessa ab, »in den Ferien hab ich sehr wohl Bock auf Jungs. Ach was, lassen wir das. Kommt, amüsieren wir uns. Gehen wir tanzen.«
Ohne ihre Antwort abzuwarten, steuerte Tessa auf die gepflasterte Terrasse zu, wo sich schon ein ganzer Haufen zu einem Song von Sunrise Avenue bewegte.
Lyssa verzog zwar das Gesicht, machte aber mit.
Erin zögerte, weil sie keine Tanzerfahrung hatte, aber nachdem sie mitbekam, dass alle eigentlich nur herumhopsten und keiner Schrittanleitung folgten, gesellte sie sich dazu.
Schon nach kurzer Zeit spürte sie Glückshormone durch ihren Körper schießen. Es tat gut, einfach mal abzuschalten, alle traurigen Gedanken zu vergessen und den Augenblick zu genießen.
»Da ist er wieder«, raunte Lyssa Erin irgendwann zu und zeigte verstohlen auf einen großen Typ mit schulterlangen blonden Haaren. »Ist er nicht super?«
»Geh doch einfach rüber und frag ihn, ob er was mit dir trinken will«, schlug Erin vor, worauf sich Lyssas Augen vor Schreck weiteten.
»Was? Niemals! Wenn er mich vom Hals abwärts betrachtet, haut er doch sofort ab, ohne ein einziges Wort mit mir zu wechseln.«
Erin hätte fast gelacht, aber im letzten Moment erkannte sie, dass Lyssa das ernst meinte. »Blödsinn! Sag du ihr, dass das nicht stimmt«, wandte sie sich an Tessa, aber die hob nur resigniert die Hände.
»Hab ich schon versucht. Vergeblich.«
»Wie wäre es denn, wenn du das für mich in die Hand nimmst?«
Erin schüttelte entgeistert den Kopf. Aber Lyssa gab nicht auf.
»Ich meine, wenn du mit ihm ins Gespräch kommen würdest … für mich … also, den Weg ebnen … auf mich vorbereiten … also …«
Hilfe suchend sah sich Erin nach Heather um, aber die lag längst in Brandons Armen. Lucy stand daneben und unterhielt sich angeregt mit diesem Chris. So wie es aussah, war er nicht abgeneigt. Vielleicht … Erin hielt unwillkürlich inne und zuckte zusammen. Liam stand da an einen Baum gelehnt und beobachtete sie. Unter seiner roten Kappe, die
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