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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Billerbeck
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Bruders.«
    »Pornoangeboten ausweichen und Spielchips jonglieren ist kein Urlaub für dich, Ash.«
    »Dort gibt es auch Wellnessbäder.«
    »Versprichst du mir, dass du in eines gehen wirst?«
    Die Frage macht mich kribbelig. Früher mochte ich solche mädchenhaften Dinge, aber inzwischen hat sich alles verändert. Ich ruhe mich nicht mehr aus oder entspanne mich. Ich mache mir Gedanken um alles, was ich vergessen habe zu erledigen, bevor ich gegangen bin und all die Entwürfe, die ich noch einmal durchsehen muss. Wenn ich an all meine Aufgaben in der Gemeinde denke, die ich früher einmal hatte, fühle ich mich so unzulänglich. Und ich hasse es, mich unzulänglich zu fühlen, und deshalb denke ich nicht gerne darüber nach und will auch die Geschwindigkeit, mit der ich vorwärts presche, nicht verringern. Wenn ich nicht mehr in Aktion bin, holt mich das alles ein.
    »Ich verspreche dir, dass ich in ein Wellnessbad gehen werde. Aber wenn du nicht mit mir eine chinesische Hochzeit planen oder dir Patententwürfe ansehen willst, dann gehst du jetzt besser ins Bett.«
    »Es war schön, dich wieder kichern zu hören. Seit ich geheiratet habe, warst du so seltsam. Ich bin runtergekommen, um dich kichern zu hören, und wenn Seth dich dazu bringen kann, dann solltest du ihm noch eine Chance geben.«

26
    Dinge, auf die ich mich bei meiner Reise nach Taiwan freuen kann:
Seth wird mich vielleicht vermissen (Trennung macht noch zärtlicher das Herz und so weiter).
Kann Albtraum-Mittagessen mit Dan Hollings (würg) am Freitag absagen, ohne lügen zu müssen.
Muss nicht die ganze Woche auf eventuelle Anrufe hoffen. Ich bin so beschäftigt!
Kann die Wohnungssuche noch eine Woche hinausschieben.
Kann original chinesische Zutaten für die Hochzeit meines Bruders mitbringen.
    Brea kommt in die Küche, während ich gerade auf meinem Laptop tippe. »Hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen?«, fragt sie.
    »Es reicht so.«
    »Ich hatte schon Angst, dass du die ganze Nacht mit Seth gechattet hast. Was hat er gesagt?«
    »Nichts weiter«, antworte ich achselzuckend. »Wir haben aufgehört, als du ins Bett gegangen bist. Er wollte Matrix schauen.« Schmerzlich, das zuzugeben. »Ich muss mal telefonieren, wenn du nichts dagegen hast. Wenn ich das richtig verstanden habe, fliege ich heute, also muss ich meine Verabredung mit der dunklen Seite am Freitag absagen.«
    »Ich kann immer noch nicht fassen, dass du überhaupt jemals zugesagt hast.« Brea zieht ein Gesicht, als hätte sie gerade eine Zitrone im Mund.
    »Es ist deine Schuld, dass ich da reingeraten bin.« Ich suche die Nummer in meinem PDA. »Wenn ich ihn jetzt anrufe, ist bestimmt der Anrufbeantworter dran.«
    »Dan Hollings.«
    »Oh, hallo«, stottere ich. »Ich hatte mit deinem Anrufbeantworter gerechnet.«
    »Du weißt doch, Morgenstund hat Gold im Mund. Außerdem klingelt es dann auf meinem Handy. Genau genommen sitze ich im Auto. Auf dem Weg zu einem Kunden.«
    Ich bin eine Frau mit einem Auftrag. »Ich muss unsere Verabredung am Freitag absagen, Dan. Ich fliege heute Nachmittag nach Taiwan.« Ich spreche in diesem ernst-geschäftlichen Tonfall mit etwas tiefem Bedauern dabei. Das ist filmpreiswürdig.
    »Passt genau«, meint er. »Vielleicht können wir uns am Flughafen zum Mittagessen treffen, bevor dein Flug geht?«
    Mist! Ich wusste doch, dass ich zu viel Bedauern in der Stimme hatte. Ich hätte mich für den rein geschäftlichen Tonfall entscheiden sollen. Die Filmjury wird meine Auszeichnung widerrufen.
    »Ich fliege von San Francisco aus«, sage ich in der Annahme, dass er jetzt gleich sagen wird, er habe mit San José gerechnet.
    »In Ordnung. Also dann um zwölf?«
    Ich schlage mich auf die Stirn. Ich habe ihm viel zu viel verraten. Wann werde ich endlich lernen, den Mund zu halten? Ich hätte einfach sagen sollen, dass ich zu viel zu tun habe, um mich diese Woche mit noch einem Mann zu treffen ... »Ja, zwölf Uhr geht in Ordnung«, murmle ich.
    »Wunderbar. Dann treffen wir uns um zwölf. Beim Japaner.«
    »Schön.«
    »Du bist doch echt ein Loser«, sagt Brea, als ich seufzend aufgelegt habe.
    Ich beschließe, den Vorfall bei Bloomingdale nicht noch mal aufzuwärmen, oder sie daran zu erinnern, dass diese Verabredung nur aus Rücksicht auf ihre Schwäche entstanden ist. Da stehe ich drüber. Ich bin ja schließlich eine gute Freundin. »Danke für deine Unterstützung.«
    Brea hat ihren Jogginganzug an, ein reizendes grau-rosa Sweatshirt mit Hose,

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