Liebesmaerchen in New York
anderes weismachen.«
Er revanchierte sich mit einem Kuss auf ihre Wange. »Und du hast ein Recht auf deine Ordnung.« Als er sie an sich ziehen wollte, hob sie die Arme, um die Pappteller in Sicherheit zu bringen, und schrie auf. »Vorsicht.«
Doch es war schon zu spät. Die Teller mit den Resten von Eiscreme und Kuchen glitten ihr aus den Händen und trafen ihn voll im Gesicht. »O Himmel!« Sie schluchzte vor Lachen und ließ sich rückwärts in einen Sessel fallen. Dann wollte sie etwas sagen, konnte aber nur hilflos weiterlachen.
Mitch fuhr langsam mit der Hand über seine Wange und besah sich das Geschmiere. Hester, die ihm dabei zusah, brach erneut in schallendes Gelächter aus.
»Was ist denn hier los?« Radley kam ins Wohnzimmer gestürzt und starrte seine Mutter an, die nichts anderes tun konnte, als mit dem Finger auf Mitch zu zeigen. Red starrte nun Mitch an. »Oje!« Er verdrehte die Augen und fing an zu kichern. »Mikes kleine Schwester hat das Gesicht auch immer so verschmiert, wenn sie was isst. Sie wird bald zwei.«
Hester, die sich gerade einigermaßen beruhigt hatte, verlor erneut die Fassung. Sie bekam kaum Luft vor Lachen und zog Radley an sich. »Es … es war ein Versehen«, brachte sie schließlich mühsam hervor.
»Das war eine hundsgemeine, heimtückische Attacke«, widersprach Mitch. »Und die verlangt nach unmittelbarer Vergeltung.«
»Oh, bitte nicht!« Hester streckte abwehrend die Hand aus. »Es tut mir leid. Ich schwöre es. Es war wirklich ein Versehen, nichts anderes.«
»Und das ist auch nur Versehen.« Mitch kam näher, und als sie sich hinter Red zu ducken versuchte, langte er einfach über den kichernden Jungen hinweg, packte Hester und küsste sie auf den Mund, die Wangen, die Nase und auf jeden freien Flecken, den er erreichen konnte. Sie wand und wehrte sich, aber als er fertig war, hatte er einen reichlichen Anteil der Schokolade auf sie übertragen. Radley warf einen Blick auf seine Mutter und warf sich vor Lachen zu Boden.
»Du bist wahnsinnig!«, beschimpfte Hester Mitch und wischte sich mit dem Handrücken das Geschmiere aus dem Gesicht.
»Und dir steht Schokolade besonders gut, Hester.«
Sie brauchten mehr als eine Stunde, um das Chaos zu beseitigen, und dabei hatte Red bis zum Schluss mitgeholfen. Anschließend teilten sie sich auf gemeinsamen Beschluss eine Pizza, wie an dem Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten, und brachten den Rest des Abends damit zu, Radleys Geburtstagsschätze auszuprobieren. Als er über dem Keyboard eingeschlafen war, brachte Hester ihn zu Bett.
»War das ein Tag!« Hester setzte das Kätzchen in den Korb am Fußende von Radleys Bett und ging in die Diele.
»Ich glaube, das war ein Geburtstag, an den er sich erinnern wird«, meinte Mitch.
»Ich werde mich auch daran erinnern.« Sie massierte sich den Nacken mit der Hand. »Möchtest du ein Glas Wein?«
»Ich hole ihn. Geh nur und setz dich hin.«
Hester streckte dankbar die Beine aus und streifte die Schuhe von den Füßen. Ja, dachte sie, an diesen Tag werde ich mich sicherlich auch erinnern. Irgendwann im Laufe dieses Tages war ihr nämlich der Gedanke gekommen, es könne sich an den Tag auch eine Nacht anschließen, an die zu erinnern sich lohnen würde.
»Auf dein Wohl.« Mitch gab ihr ein Glas Wein und setzte sich neben sie auf das Sofa, sodass sie sich an ihn lehnen konnte.
»Das tut gut.« Seufzend hob Hester das Glas an die Lippen. »Manchmal vergesse ich, wie es ist, sich zu entspannen. Alles ist getan, Red schläft glücklich und zufrieden in seinem Bett, morgen ist Sonntag, und es gibt nichts Dringendes, an das ich denken müsste.«
»Keine innere Unruhe? Kein Bedürfnis, tanzen zu gehen oder in einer Bar herumzuhängen?«
»Nein. Du?«
»Mir geht es hier bestens.«
»Dann bleib hier.« Sie presste einen Moment die Lippen aufeinander. »Bleib heute Nacht hier.«
Er schwieg und hörte auf, ihr den Hals zu massieren. Dann sagte er langsam: »Bist du sicher?«
»Ja.« Sie atmete tief ein, bevor sie sich ihm zuwandte. »Ich habe dich vermisst. Ich wünschte, ich wüsste, was falsch oder für uns alle richtig ist. Aber eins weiß ich: dass du mir gefehlt hast. Bleibst du?«
»Ich gehe nicht weg heute Abend.«
Sie lehnte sich zufrieden zurück. Lange Zeit saßen sie einfach da und träumten schweigend vor sich hin.
Dann fragte Hester schließlich: »Arbeitest du noch an dem Skript?«
»Mmm-Hmm.«
Er hatte gerade gedacht, wie schön es wäre, Hester an
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