Liebessklavin
Scherz, diese Frau hat Haare auf den Zähnen. Aber sie ist eine der erfolgreichsten Geschäftsfrauen, die ich kenne. Sie hat ihr Geld mit Männerclubs vermehrt, angenehmes Ambiente, Salons und ein Goldenes Buch, aus dem die Gentlemen sich ihre Bettgefährtinnen aussuchen können. Alles grenzwertig zur Legalität, aber im Rahmen des Gesetzes. Sie wollte, dass ich in ihr Geschäft einsteige. Ihre Ideen waren genial, aber völlig fernab von dem, was ich bisher angefasst hatte. Sie schmierte mir keinen Honig um den Bart, um mich rumzukriegen, wie es mancher Mann getan hat.“ Simon drehte sich zu ihr. „Irgendwann hat sie mich zum Dinner eingeladen und ich hatte eine Ahnung, wohin das führen könnte. Ständig bestellte sie Drinks, als wolle sie mich abfüllen. Nachdem sie selbst so betrunken war, dass sie sämtliche Hemmungen verlor, fing sie an, über die Männerwelt zu schimpfen. Alles Weicheier, es gäbe keinen echten Kerle mehr, und auch die Machos von heute wären eher aus dem Weichspülgang. Je später der Abend, desto peinlicher wurde das Ganze, und ich verabschiedete mich höflich und ging. Ich dachte, ich höre nie wieder von ihr. Zwei Wochen später rief sie mich im Büro an und lud mich auf eine Party ein. Ich habe keine Ahnung, was mich geritten hat, aber ich fuhr zu der Adresse. Die Party sollte in ihrem Sommerhaus stattfinden, doch als ich ankam, hab ich niemanden getroffen. Die Tür war halb geöffnet und ich dachte, da wäre was passiert. Also betrat ich das Haus und rief nach ihr. Als keine Antwort kam, schlich ich durchs Haus. Hätte ja sein können, dass ich die Einbrecher überraschen könnte.“ Er schüttelte den Kopf und hing für einen Augenblick lang den Gedanken nach.
Erica knuffte ihn ungeduldig in die Seite. „Erzähl weiter. Was ist passiert?“
Simon seufzte auf. „Als ich das riesige Wohnzimmer betrat, dachte ich, ich sehe nicht richtig. Sie kniete auf dem harten Boden, splitternackt und so gefesselt, dass sie sich nicht befreien konnte. Der Schlüssel für die Handschellen lag auf dem Boden vor ihr und die Kette zog ihre Hände straff empor, war an der Decke durch einen Haken fixiert. Neben dem Schlüssel lag eine Reitgerte.“ Seine Finger glitten durch sein Haar und erneut drang ein Seufzer aus seiner Kehle, als fiele ihm das Weiterreden schwer. „Ich war fassungslos und stand wie angewurzelt da. Sie sah mich mit einer Demut in den Augen an, dass mir fast übel wurde. Mach mit mir, was du willst, schlag mich, missbrauch mich und zeig mir, dass du ein echter Mann bist. Keiner würde die Schreie hören und niemand käme zu Hilfe. Mein Mund stand offen und ich starrte sie nur an. Dann schrie ich, sie hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank und ob sie mich für pervers halten würde. Ich riss die Haustür auf und ging. Ich sagte ihr noch, sie solle sehen, wie sie klarkäme.“
Gebannt hörte Erica ihm zu. Er ließ sich Zeit, weiterzuerzählen und lächelte, als er ihre Ungeduld erkannte.
„Mit jedem Schritt, den ich mich vom Haus entfernte, wurde mir klar, wie abhängig sie von mir war. Der nächste Nachbar wohnte fünf Kilometer entferntund ihre Schreie würde man nur durch Zufall hören. Mich durchfloss ein Gefühl, das ich bisher nur im Geschäft kannte – Macht. Ich drehte mich um und betrachtete das Haus, mit dem Bild von ihr in Ketten auf Knien. Den Schlüssel für die Handschellen konnte sie allein nicht erreichen, nur ich konnte sie befreien, weil ich wahrscheinlich der Einzige war, der davon wusste. Gleichzeitig flammte in mir eine Wut hoch, die ich bis dato noch nicht an mir kannte.“ Simon erwiderte Ericas Blick. „Ich fühlte mich benutzt. Ich war so stinkwütend auf sie, dass ich in meinen Wagen stieg und mit einem Affenzahn davonfuhr. Der erste Weg führte mich in eine Bar und ich kippte einen Whiskey runter. Ich war wütend, aber dieses Gefühl von Macht verstärkte sich. Ich hatte Macht über sie. Ein anderer hätte Mitleid gehabt, wäre zurückgefahren, hätte sie befreit, aber mich erregte die Tatsache, dass sie hilflos angekettet auf meine Rückkehr wartete. Ich war fassungslos, dass sie mir die Erlaubnis erteilt hatte, sie zu schlagen und zu vögeln, wie es mir einfiel, auf der anderen Seite fühlte ich mich schmutzig und benutzt.“
Erica hielt den Atem an und ließ die Luft langsam entweichen.
„Aber da war noch etwas anderes, etwas das wohl jeden Mann reizt. Die Tatsache, dass sie im eigentlichen Leben eine knallharte und selbstbewusste Geschäftsfrau
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