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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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um die erste Kurve bog, fiel die Wagentür von selbst ins Schloss.
    »Hi, Mom, bin wieder da«, rief Lilith und betrat mit ihm im Schlepptau die Küche.
    Ihre Mutter stand am Herd und sah genauso aus, wie in seiner Erinnerung. Es war nur knapp eine Woche her, dass er sie gesehen hatte, dennoch kam es ihm vor, als lägen Jahre dazwischen.
    Mrs. Winters wandte sich um und wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Hallo, du musst Luc sein. Lilith hat uns erzählt, dass du ihr Nachhilfe geben wirst?«
    »Hallo, Mrs. Winters. Ja, das stimmt.« Er wunderte sich, dass Mrs. Winters ihrer Tochter überhaupt so lange zugehört hatte, um sich das zu merken.
    »Setzt euch und esst erst einmal. Mathe rennt euch ja nicht davon.« Sie reichte Lilith zwei Teller und Besteck.
    »Leider«, grummelte Lilith.
    Es gab Pfannkuchen und Luc hatte noch nie etwas so Himmlisches gegessen. Was vielleicht auch daran lag, dass er so gut wie noch nie etwas gegessen hatte …
    »Mein Zimmer ist oben«, klärte Lilith ihn nach dem Essen auf und lief vornweg.
    Das »Ich weiß« lag ihm schon auf der Zunge, aber er schluckte es gerade noch, bevor es aus ihm hinausplatzte. »Schönes Zimmer.« Luc trat ein und stellte seine Schultasche neben ihrem Bett ab. Er schloss die Augen, tat einen tiefen Atemzug und ließ die Luft nur langsam aus seinen Lungen entweichen. In ihrem Zimmer schwebte der Duft aus seiner Erinnerung – schwerer, süßer Mandelduft. Er verklebte Lucs Sinne. Sein Blick schweifte ziellos umher. Alles sah genau so aus, wie an dem Abend ihres letzten Wunsches. Für Lilith wirkte es bestimmt so, als wollte er sich einfach mal umsehen. In Wahrheit aber suchte er nach Erinnerungen, saugte alles in sich ein. Sie hatten zusammen so viel Zeit in diesen vier Wänden verbracht, so viele schöne Stunden, Tage und Nächte hatten sich unauslöschbar in sein Gehirn eingebrannt. Nichts davon war Lilith geblieben, ihm dagegen blieb nichts als die Erinnerung.
    Sein Blick blieb auf der Wunschkugel hängen. Sie lag neben seiner Kanne auf Liliths Nachttisch. Lilith fing seinen Blick auf.
    »Ich hab sie nicht benutzt«, flüsterte sie.
    Luc tat einen tiefen Atemzug, als er registrierte, dass ihm trotz aller Fortschritte, die er mit Lilith machte, die Zeit davonlief. »Ich weiß.« Er seufzte.
    Ihr Gesichtsausdruck wechselte von einer eher entschuldigenden Mimik in Erstaunen. »Woher?«
    Ganz einfach … Hättest du auf mich gehört, würde es mir wesentlich besser gehen. Ich wäre menschlich, müsste nicht sterben, und du würdest dich schon längst wieder an mich erinnern. Wir wären wieder glücklich und ich dürfte dich jetzt küssen … , schoss es Luc durch den Kopf. Stattdessen zuckte er mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht, weil du nicht an Wünsche glaubst. Ach …«, er seufzte erneut, »… ich weiß auch nicht.«
    »Ich wollte sie dir schon wieder zurückgeben, aber ich habe immer wieder vergessen, sie in meine Tasche zu packen.«
    Sein Blick wechselte von der Kugel zu ihr. »Wieso?«
    »Sie scheint mir wertvoll und somit kann ich sie wohl kaum behalten …«
    »Du sollst sie nicht einfach nur behalten, du solltest sie benutzen.«
    »Luc.« Sie stöhnte und nahm gleich darauf eine abwehrende Haltung ein.
    »Okay, okay. Ich hör schon auf. Aber versprich mir wenigstens, dass du sie behältst. Vielleicht erinnert sie dich ja an mich. Ich meine, wenn mein Austauschjahr vorbei ist.«
    Lilith nickte.

Kapitel 21
    Die Abfuhr
     
     
     
    D ie Stimmung war dahin. Lilith hatte mal wieder alles versaut. Aber na ja, wenigstens das konnte sie, darin war sie gut. Und das, obwohl sie sich doch fest vorgenommen hatte, endlich unvoreingenommen gegenüber Luc zu sein.
    »Lassen wir das«, meinte Luc und holte sie zurück in die Wirklichkeit. »Wir sind wegen Mathe hier und nicht wegen meiner Hirngespinste.« Er grinste verschlagen, als er mit dem Mathebuch vor ihrem Gesicht herumwedelte. Er zog ihren Ankleidestuhl zum Schreibtisch, schob ihren Kram darauf etwas zur Seite und breitete seine Arbeitsutensilien aus. Lilith blieb immer noch auf ihrem Bett.
    »Wollen wir nicht hier …?«, fragte sie kleinlaut und klopfte neben sich. Irgendwie fühlte es sich in dem Moment richtig an. Und was sollte schon passieren?
    Luc sah sich um, nickte und klaubte seine Sachen wieder vom Schreibtisch zusammen. Lilith schubste derweil die Kissen vom Bett, nahm Stift und Notizblock zur Hand und machte es sich gemütlich. So konnte sie einfach besser denken, weil

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