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Liliths Kinder

Liliths Kinder

Titel: Liliths Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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schaudernd hin, grub ihre Krallen ins Erdreich des Dschungels auf der anderen Seite und lauschte dem süßen Schmerz der Verwandlung, der ihren Körper im Sturm eroberte!
    Als sie das Gesicht hob, lief Geifer von ihren Lefzen. Tasteten Augen im wölfischen Fieber durch die Finsternis, die auf dieser Seite anders war. Anregend und mit tausend erfüllbaren Versprechungen lockend, und doch .
    ... das entscheidende Angebot fehlte!
    Nonas Witterung fing mannigfaches Leben auf, in dessen Adern Blut floß. Aber es waren nur Tiere, keine lohnende Beute, die ihren Anspruch erfüllt hätte. Was das anging, waren Werwölfe so fixiert wie Vampire. Auch die Alte Rasse, auch deren Hüter jagten nur der Beute Mensch nach. Weil sie allein ihnen zu geben vermochte, wonach ihnen im Innersten gierte .
    Leise knurrend kauerte Nona am Boden. Weit bog sie den Kopf in den Nacken und schaute empor zu dem sternenfunkelnden Firmament, das durch die Lücken im Blätterdach der Wildnis zu ihr herabblinkte - zur Nichtigkeit degradiert von dem einen Licht, dessen silbriges Bad die Kreatur am Boden gefunden und begrüßt, den Fluch in ihrem Blut förmlich zur Explosion gebracht hatte, kaum daß die Wolfsfrau der Hermetischen Stadt entschlüpft war!
    Sekundenlang, vielleicht Minuten, war Nona außerstande, etwas anderes zu tun als sich dem so sehr vermißten Gefühl und der damit verbundenen Spannung hinzugeben. Ihr Äußeres fügte sich bereitwillig dem Diktat des Mondes. Fellüberzogen und monströs duckte sich die Wölfin am Boden. Hätte sie hinter sich geblickt - wozu sie sich nicht die Zeit nahm -, sie hätte kein Gewölbe, keinen Wall, entdeckt!
    Die Koordinaten der Hermetischen Stadt waren nur für Eingeweihte auffindbar. Zufällig des Wegs kommende Menschen hätten kein Anzeichen von Mayab entdeckt. Sie wären immer, ganz egal, was sie angestellt hätten, an ihr vorbeigelenkt worden, ohne daß ihnen die »Umleitung« aufgefallen wäre.
    »Aaaahhhhh!«
    Ein letzter Seufzer, dann erhob sich die Bestie, die kaum noch etwas mit der zierlichen Person gemein hatte, die Nona eben noch gewesen war.
    Die Wölfin straffte ihren Körper. Der Stoff auf ihrer Haut hatte -wie die Haut selbst - dem Zuwachs an Muskelmasse standgehalten; er war darauf ausgelegt. Eine Wolfsfrau bevorzugte in weiser Voraussicht weite Kleidung.
    Hungrig durchmaßen ihre Augen den Dschungel, der vor Leben schier barst und ihr dennoch nicht geben konnte, wonach ihr wirklich und mit jeder Faser ihres Seins gelüstete!
    Menschenfleisch!
    Der höchste der Genüsse .!
    Nun, da sich ihre Hülle wieder der Möglichkeiten erinnerte, die Fluch und Segen in einem waren, hatte Nona keine Scheu, auch wieder den Rückweg anzutreten.
    Den Weg nach Mayab.
    Wo sie die Menschen, die bislang nur die Furcht vor einer Gattung Monster kannten, eine neue Angst lehren wollte!
    Ihr Unwissenden, dachte sie, vor Ungeduld fiebernd. Es wird eine Lektion, die ihr nie mehr vergessen werdet. Auch ihr nicht, die ihr die Schreie eurer Nächsten nur hören, ihren Schmerz nur ahnen werdet...!
    Auf allen vieren, als wäre sie tatsächlich, was das zottelige Haarkleid und der grauenhaft deformierte Schädel vorgaukelten, hetzte sie auf die Grenze zu, die sie gerade erst überschritten hatte.
    Und warf sich, verzehrt vom eigenen Begehren, dagegen .
    *
    Sengende Hitze stieg von dem Feuerteppich auf, der sich zu Calots Füßen erstreckte und die Grube so verschloß, daß die Tyrannin sie nicht mehr verlassen konnte. Hätte sie es versucht, wäre sie unweigerlich ein Fraß der Flammen geworden. Wie Zunder schienen sie zu brennen, jene Ungeheuer - und endlich hatten sie, die im tiefen Reich hausten, dieses Geheimnis in Erfahrung gebracht.
    »Das Feuer darf nicht verlöschen. Tauscht die Stöcke immer wieder gegen neue aus«, schärfte Calot den Blinden um ihn her ein.
    Aber das taten sie ohnedies mit großem Eifer, schon um ihrer eigenen Sicherheit willen. Nur wenn die Flammendecke absolut dicht war, würde die Vampirin sie nicht durchdringen können.
    Und so arbeiteten die Blinden Hand in Hand: Während die einen im Hintergrund weitere Stöcke mit Pech einrieben, das in tönernen Kübeln bereitstand, entfachten andere bereits präparierte und reichten sie an jene weiter, die sie sorgfältig über die Grube legten, um Lücken zu schließen.
    Calot beglückwünschte sich insgeheim zu der Umsicht, solche Fallen angelegt zu haben.
    Nachdem der Hohe König Zapata zu Staub verbrannt war, waren die anderen Tyrannen drauf

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