Lions - Wilde Begierde (German Edition)
Lieber«, rief Alla von der Hintertür aus. »Tut mir leid, wenn ich euch unterbreche, aber das Abendessen ist fast fertig.«
Lock löste sich und sah Gwen weiter ins Gesicht, während er antwortete: »Okay, Mum. Wir sind gleich da.« Er strich ihr eine verirrte Locke von der Wange. »Was hast du nur, was mich so verrückt macht?«
»Mein strahlender Charme?«
»Ha.«
»Du sollst nicht lachen.«
»Oh.«
»Du sollst zustimmen.«
»Dir die Nägel mit den Teamfarben und dem Logo der Philadelphia Flyers zu lackieren, bedeutet nicht, dass du strahlenden Charme besitzt. Es heißt nur, dass du irgendwie seltsam bist.«
Sie hob die Nägel, was ihn dazu brachte, sich nach ihrer Berührung zu sehnen. »Aber heute Abend spielen sie gegen die New York Islanders. Ich muss sie anfeuern.«
Mit einem Augenzwinkern schob sie die Hand in seine, und gemeinsam gingen sie in die wundervoll riechende Küche.
Seit dem ersten Tag, an dem Abby Vega sich verwandeln konnte, wusste sie zwei Dinge: Sie war nicht verrückt – egal, was ihre Pflegemutter sagte –, und sie musste raus. Das war vor drei Jahren gewesen, und seither lebte sie auf der Straße. Natürlich lebte sie als Hundeartige auf der Straße. Das war viel einfacher als als Mädchen. Und dies hier war einer ihrer Lieblingsplätze. Eine Seitenstraße, in der es auf der einen Seite ein Restaurant gab – das unglaubliches Zeug wegwarf – und eine Bar auf der anderen. Das lieferte ihr beim Essen immer eine gute Show.
Heute Abend war es nicht anders. Dem Typen, der gerade die Türen des weißen Vans öffnete, gehörte diese Bar auf Staten Island. Abgesehen vom Alkohol wusste sie nicht so genau, was er verkaufte. Die Geschäfte liefen hier in der Gasse ab, und sie wusste, es konnte nichts Legales sein. Sie hatte ihn schon alles Mögliche in dieser Gasse tun sehen, und nicht ein einziges Mal in all der Zeit hatte sie gesehen, dass er verhaftet wurde. Dagegen hatte sie durchaus gesehen, wie er Cops Geld gegeben hatte.
Und dafür hatte Abby sie zuerst auch gehalten: die Frau, die auf dem Van kauerte und das Geschäft beobachtete. Aber das war sie nicht, oder? Zu viele Narben, und ihre Augen …
Abby kniff selbst die Augen zusammen, als sie versuchte, genauer zu sehen.
Inzwischen waren da drei Männer, die um den Inhalt des Vans feilschten, was auch immer es war, und keine Ahnung hatten, dass die Frau sie beobachtete. Stellte einer von ihnen den anderen eine Falle? Lauerte in der Nähe ein Haufen Cops? Abby war es egal. Falls ja, würden sie sie gehen lassen, wenn sie schwanzwedelnd aus ihrem Versteck stürmte. So war es bisher immer gewesen. Sie machten sich nie die Mühe, den Tierschutz zu rufen. Obwohl sie alle dieselbe Frage stellten: »Was zum Henker ist das für eine Hunderasse?«
Abby kaute auf dem Steak-Knochen und versuchte, ans Mark heranzukommen, während sie die Männer und die Frau beobachtete. Die Frau war still, bis sie eine Waffe mit Schalldämpfer herauszog. Und zwar nicht mit einem billigen, selbst gemachten, sondern mit einem Original-Schalldämpfer, der für ihre Waffe gemacht war. Die Frau taxierte alle drei Männer, schoss aber nur auf zwei von ihnen. Sie fielen hin, und Abby fiel der Knochen aus dem Maul. Der andere Mann, der Barbesitzer, wollte weglaufen. Die Frau schoss nicht auf ihn. Sie zog ein großes Jagdmesser hinten aus der Jeans und warf es.
Die Klinge bohrte sich in den unteren Rücken des Mannes, und er stolperte vorwärts und landete bäuchlings. Die Frau ließ sich zu Boden gleiten. Sie hob die zwei Männer hoch, die sie erschossen hatte, einen mit jeder Hand, und warf sie hinten in den Van. Dann ging sie zu dem dritten Mann hinüber.
Im Gegensatz zu den ersten beiden war er nicht tot, konnte sich aber nur noch kriechend fortbewegen; seine Beine schleiften nutzlos hinter ihm her. Und er weinte. Die Frau folgte ihm und beobachtete ihn. Als sie genug davon hatte, trat sie auf seinen Hintern und drückte ihn mit dem Fuß auf den Boden. Sie bückte sich, riss ihm die Klinge aus der Wirbelsäule und brachte seine Schreie mit einem einfachen »Schsch« zum Verstummen. Das Messer steckte sie in ein Futteral, das sie hinten an der Jeans befestigt trug, und kauerte sich neben ihn, um ihn umzudrehen.
»Namen«, sagte sie.
Sie musste es nicht zweimal sagen. Unter Schluchzen ratterte er Namen herunter. Die Frau nickte, schrieb aber nichts nieder, denn sie vergaß wahrscheinlich niemals etwas.
Nachdem er mit den Namen fertig war, hob die Frau
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