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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Wenn Blicke jemanden in Stücke schneiden könnten, dann wäre Kish jetzt bereits Schaschlik.
    »Na ja«, sagte Kish und zog das Wort in die Länge, »eigentlich bin ich hier, um Bescheid zu sagen, dass unten ein Mann steht, der dich sprechen will. Er sagt, es ist dringend.«
    »Ich bin beschäftigt.«
    »Das habe ich ihm schon erklärt.«
    »Und weshalb störst du mich dann?«
    Kish streckte seine geschlossene Faust vor. »Er sagt, ich soll dir das hier geben.«
    Sin musste sich zurückhalten, um nicht die Augen zu verdrehen. »Ich nehme keine Bestechungsgelder«, fuhr er seinen Diener an. Aber als Kish ein kleines Medaillon in Sins Hand fallen ließ, verflog seine Wut. Es war eine alte babylonische Münze. »Hat er zufällig seinen Namen genannt?«
    »Kessar.«
    Kat runzelte bei diesem Namen, den sie nie zuvor gehört hatte, die Stirn.
    »Kessar?«, wiederholte sie.
    Sin antwortete zuerst nicht, denn eisige Furcht und Wut erfassten ihn. »Er ist bei den Gallu das, was Stryker bei den Daimons ist«, erklärte er dann.
    Ohne ein weiteres Wort schnappte er sich einen Stock von der Wand und machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl, der ihn hinunter ins Kasino bringen würde.

7
    Kat und Kish schauten einander fragend an, dann folgten sie Sin in den Flur, wo der Aufzug war. Sin warf ihnen einen gereizten Blick zu, als sie ihn zur Seite schoben, um mit ihm zusammen in den reich verzierten, getäfelten Aufzug zu treten.
    »Was ist?«, fragte Kat nervös und sah ihn an.
    Seine Antwort bestand in einem tiefen Knurren.
    »Darf ich das so verstehen, dass du diesen Kerl kennst, Boss?«, fragte Kish.
    Noch immer sagte Sin nichts.
    Kat brauchte ihre Kräfte gar nicht einzusetzen, um zu spüren, dass wilder Zorn in ihm tobte und dass allein die Erw ähnung von Kessars Namen gereicht hatte, damit Sin zum Mörder werden könnte. Sie wusste nichts über die Vergangenheit der beiden, aber es war offenbar nichts Gutes. Anscheinend konnte Kessar es in der Wertschätzung Sins durchaus mit ihrer Mutter aufnehmen.
    Sin stand neben Kat und umklammerte den Stock so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. Seine Gesichtszüge wirkten jetzt noch schärfer, und seine Augen schienen mit einer Eisschicht überzogen zu sein. Sie wusste auch nicht, wie er es schaffte, dabei noch immer attraktiv auszusehen, aber an ihm und seiner Wut gab es etwas, das ihre Hormone verrücktspielen ließ.
    Plötzlich kam ihr der Song von Hinder in den Sinn: Get Stoned , völlig unpassend, vor allem in diesem Augenblick. Und doch fragte sie sich, ob Sex wirklich besser war, wenn man wütend war. Andererseits hatte sie keine Ahnung, wie Sex war, wenn man ruhig war.
    Sie müssen mich wirklich mehr von der Leine lassen.
    Sin warf ihr einen Blick zu, als könnte er ihre Gedanken lesen. Na toll. Genau das konnte sie jetzt brauchen – dass er in ihren Kopf eindrang und mitbekam, was seine wütenden Blicke bei ihr auslösten. Wirklich ganz toll.
    Wenn sie schon mal dabei war, könnte sie auch gleich kreischen wie eine Dreizehnjährige und ihm sagen, wie scharf er aussah, wenn er wütend war. Dann würde er auch wütend bleiben, und sie hätte das Glück, ihn weiterhin so sehen zu können.
    Sie richtete ihren Blick jetzt auf die Türen, sagte nichts und machte keine Bewegung, die ihren Gedankengang hätte verraten können. Wie peinlich das gewesen wäre! Besonders wenn man bedachte, dass der Mann ihre gesamte mütterliche Linie hasste.
    Es gab einfach ein paar Erniedrigungen, die man nicht brauchen konnte, und das hier war ganz klar so eine. Also versuchte sie, ihn zu ignorieren. Das wäre um einiges einfacher gewesen, wenn er sich nicht im Stahl der Aufzugtüren gespiegelt hätte. Verdammt, der Mann sah aber auch gut aus, besonders, wenn er diesen harten, entschlossenen Blick hatte.
    Raubtier als auch Mann – eine gefährliche Kombination für ihre geistige Gesundheit.
    Sobald sich die Aufzugtüren öffneten, trat Sin hinaus und ging vor ihnen her – ein erstaunlicher Umstand, wenn man bedachte, dass er nicht gern andere Leute im Rücken hatte. Wahrscheinlich vertraut er darauf, dass Kish ihn warnt, falls ich angreifen sollte.
    Ein sehr erfreulicher Gedanke …
    Im Kasino war es dunkel, Licht kam nur von den Spielautomaten und den Spieltischen. Schrilles Klingeln und elektronische Töne kämpften miteinander um die Vorherrschaft, Gewinner lachten, und andere riefen über die leise Musik hinweg. Das Kasino erweckte den Eindruck völliger Anarchie, und zur gleichen Zeit sah es

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