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Lockruf Der Nacht

Lockruf Der Nacht

Titel: Lockruf Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tabletten, außer bei Kopfschmerzen, aber dass sie so eine Wirkung haben können, war mir nicht bekannt.« Ich schlage die Bettdecke zurück und hieve mich aus dem Bett. Der Schnitt an meinem Oberschenkel ist verbunden. »Wer hat das denn gemacht?«
    »Yvens Bruder. Er war auch derjenige, der dich gefunden und ins Bett gebracht hat.«
    »Was? Payton?«
    Lilith reicht mir mein Kleid, das über einer Stuhllehne hängt. »Nicht Payton, der andere. Hier. Ist von dem Salzwasser steif wie ein Brett. Ich hole mal deine Tasche aus dem Auto.«
    »Lilith!!!«
    »Was?«
    »Welcher andere Bruder?«
    »Frag mich etwas Leichteres. Er war plötzlich da.«
    Eine Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper. Er war plötzlich da? »Was heißt das? Er war plötzlich da? Wie sieht er denn aus?«
    »Sag mal, wenn ich dich nicht besser kennen würde, dann …«
    »Wie sah er aus?«
    »Wie soll er schon ausgesehen haben. Normal.«
    »Lilith!?« Ich stampfe wie ein kleines Kind mit dem Fuß auf. »Sag mir jetzt, wie er aussah!«
    »Hm …» Lilith fängt an zu überlegen. »Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern. Ich war mit Payton oben, als ich aufgeregte Stimmen hörte. Er kam mit dir auf dem Arm ins Haus. Er hatte … ich glaube seine Haare waren fast schwarz, also anders als die von Payton und Yven.«
    »Das ist alles?«
    »Ich kann mich beim besten Willen nicht genau an ihn erinnern.«
    Ich schlüpfe in mein steifes Kleid und wage einen Blick in den Spiegel, der über einer Kommode angebracht ist. Das, was ich da sehe, übertrifft meine schlimmsten Befürchtungen. Kleine, geschwollene Schlitzaugen, die Wimperntusche ist übers ganze Gesicht verteilt und die Haare sind voller Sand und total verfilzt. »Okay, ich brauche einen Tarnanzug. Ist er noch da?«
    »Wer?«
    »Na der Bruder? Wie heißt er denn?«
    Lilith schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung. Ich habe ihn nicht mehr gesehen. Was ist nur in dich gefahren?«
    »Gibt es hier auch ein Badezimmer?«
    »Draußen links. Hier … das kannst du gebrauchen.« Sie reicht mir ihre kleine Schminktasche, und ich öffne leise die Tür, sehe nach rechts und links, ob auch keiner da ist, und tapse fast lautlos über den Gang ins Bad.
    Mit einem angefeuchteten Handtuch wische ich mir das Gesicht sauber und versuche mit Liliths Schminke, den Schaden in meinem Gesicht zu begrenzen. Als ich fertig bin, packe ich das Make-up wieder fein säuberlich ein. Dabei fallen mir ein paar kleine Pillen auf, die in einer kleinen Seitentasche in der Ecke des Futters liegen. Eine davon nehme ich genauer in Augenschein, denn genau so eine hat mir Lilith gegeben. Die Pille hat auf der einen Seite einen Salamander eingestanzt. Ich kenne keine Schmerztabletten mit so einem Zeichen drauf. Ich werfe sie zurück in die Tasche und mache sie zu.
    Ein letzter Blick in den Spiegel sagt mir, dass ich so wenigstens zum Wagen gehen kann, ohne mit faulen Eiern beschmissen zu werden.
    Yven sitzt mit dem hübschen schwarzhaarigen Mädchen am Esszimmertisch und unterhält sich angeregt. Anscheinend haben sie sich eine Menge seit gestern zu erzählen. Es sind noch andere Partyzombies da, die sich mühsam durch die Küche schleppen und sich Kaffee und Sandwiches machen.
    »Danke für die Einladung.«
    Yven erhebt sich und begleitet uns raus vor die Tür. »Danke fürs Kommen. Die große Great Gatsby Party steigt bald … wenn ihr Lust habt seid ihr herzlich eingeladen.«
    »Great Gatsby Party?«
    »Ein traditionelles Fest unserer Familie. Alle kommen in Kleidern aus den zwanziger oder dreißiger Jahren.«
    »Das hört sich toll an.« Ich habe mich schon als Kind gerne verkleidet. Leider gibt es für Erwachsene nur die Möglichkeit auf eine Halloweenparty zu gehen, wenn man Spaß am Verkleiden hat und als Teufel, Hexe oder Vampir rumzulaufen ist nicht so mein Ding.
    »Wir kommen«, sagt Lilith knapp.
    »War es das erste Mal?« Yven lacht mich an und ich bemerke, dass er doch gar nicht so schlecht aussieht. Er hat ein schönes Lachen.
    »Was meinst du?«
    »Na, die Droge.«
    »Ich nehme keine Drogen.«
    Ich bemerke Liliths nervösen Blick und die Unruhe in ihrer Haltung, während Yven von einem zum anderen sieht und schließlich mit den Schultern zuckt. »Ich melde mich bei dir.« Dann verschwindet er mit einem Grinsen im Gesicht wieder im Haus.
    Mit meiner Tasche haue ich nach Lilith. Ich bin stinksauer.
    »Sorry, ich dachte es wäre eine Kopfschmerztablette. Sorry, Leia. Sorry.«
    »Du hast mich fast umgebracht.«
    »Na, so

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