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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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brachte Millie hervor. »Der König hat Bücher darüber. Man
    spricht in diesem Zusammenhang von Etiketten und so.«
    Magrat betrachtete sich kritisch im Spiegel.
    »Es steht dir gut, Euer Fast-Majestät«, sagte die Zofe.
    Magrat wandte sich von einer Seite zur anderen.
    »Mein Haar ist eine Katastrophe«, murmelte sie nach einer Weile.
    »Bitte, Gnäfrau, der König hat nach einem Friseur in Ankh-Morpork
    geschickt, Gnäfrau. Müßte noch vor der Hochzeit hier eintreffen.«
    Magrat rückte eine Locke zurecht. In ihr reifte allmählich die Erkennt-
    nis heran, daß sie als Königin ein völlig neues Leben beginnen würde.
    »Meine Güte«, sagte sie leise. »Und was kommt jetzt?«
    »Keine Ahnung, Gnäfrau.«

    »Was macht der König?«
    »Oh, er ist früh aufgestanden, um dem alten Muckel in Schnitte zu zei-
    gen, wie man richtig Schweine züchtet.«
    »Und ich ?Was soll ich machen? Worin bestehen meine Pflichten?«
    Millie wirkte verwirrt, wobei sich ihr Gesichtsausdruck allerdings nur
    unmerklich veränderte.
    »Weiß nicht, Gnäfrau. Ich nehme an, du regierst einfach. Wanderst im
    Garten. Empfängst Leute. Kümmerst dich um Gobelinbezüge und Ta-
    pisserien und so. Bei Königinnen ist das sehr beliebt. Außerdem… Spä-
    ter muß auch noch die Frage der Thronfolge geklärt werden…«
    »Ich begnüge mich zunächst damit, mir die Tapisserien vorzunehmen«,
    sagte Magrat fest.

    Ridcully hatte Probleme mit dem Bibliothekar.
    »Zufälligerweise bin ich dein Erzkanzler, jawohl!«
    »Ugh!«
    »Bestimmt gefällt es dir! Frische Luft! Viele Bäume! Mit vielen Ästen, an denen man bestens hängen kann.«
    »Ugh!«
    »Komm sofort runter!«
    »Ugh!«
    »Die Bücher sind hier auch ohne dich sicher. Lieber Himmel, es ist
    ohnehin schwer genug, Studenten in die Bibliothek zu locken. Aus eige-nem Antrieb kommen sie sicher nicht hierher.«
    »Ugh!!«
    Ridcully sah zum Bibliothekar empor, der am obersten Regal der Para-
    zoologie hing, zwischen Ba und Mn.
    »Na schön.« Der Erzkanzler sprach jetzt leiser, und in seiner Stimme
    drückte sich eine gewisse Schläue aus. »Eigentlich schade, wenn man es
    recht bedenkt. Im Schloß von Lancre sol es eine gute Bibliothek geben.
    Was man in der Provinz eben so Bibliothek nennt… Es ist nur ein Haufen alter Bücher. Niemand hat sich die Mühe gemacht, sie zu katalogisie-
    ren.«
    »Ugh?«
    »Tausende von Büchern. Unter ihnen sehr seltene Exemplare. Ja, wirk-
    lich schade, daß du nicht mitkommen willst.« Mit Ridcullys Stimme hätte
    man jetzt Achsen schmieren können.
    »Ugh?«
    »Aber du bist fest entschlossen, wie ich sehe. Nun, dann muß ich mich
    eben al ein auf den Weg machen. Bis dann.«
    Draußen blieb Ridcully neben der Bibliothekstür stehen und zählte im
    Kopf. Bei »drei« schoß der Bibliothekar durch die Tür – die Sache mit
    den »seltenen Exemplaren« hatte seinen Widerstandswillen gebrochen.
    »Wir brauchen also vier Fahrkarten«, stellte der Erzkanzler fest.

    Oma Wetterwachs hatte ihre eigene Methode, mit der sie herausfand,
    was im Bereich des Steinkreises geschah.
    Viele Leute unterschätzen Bienen.
    Nicht so Oma Wetterwachs. Sie hatte sechs Bienenstöcke und wußte
    zum Beispiel, daß es in jenen Völkern keine Individuen gibt. Dafür exi-
    stiert die kol ektive Entität des Schwarms, dessen Zel en – die Bienen –
    beweglicher sind als die einer Wellhornschnecke, um nur ein Beispiel zu
    nennen. Schwärme sehen al es und spüren noch viel mehr. Darüber hin-
    aus sind sie imstande, sich über Jahre hinweg an Dinge zu erinnern. Wo-
    bei allerdings darauf hingewiesen werden muß, daß ihr Gedächtnis ex-
    terner Natur ist und aus Wachs besteht. Die Erinnerungen des
    Schwarms nehmen in Form von Waben Gestalt an. Alles spielt eine Rol-
    le: die Position der Eizel en, Pollen, Zel en der Königin, Honigzel en,
    verschiedene Arten von Honig – das alles ist Teil der Erinnerungsstruktur.
    Und dann die großen dicken Drohnen. Viele Leute glauben, sie hängen
    das ganze Jahr über im Stock herum und warten darauf, von der Königin
    zur Kenntnis genommen zu werden. Doch das erklärt nicht, warum sie
    mit mehr Apparaturen zum Sammeln von Informationen ausgestattet
    sind als das Dach der CIA-Zentrale.

    Eigentlich hielt sich Oma gar keine Bienen. In jedem Jahr nahm sie sich ein wenig altes Wachs für Kerzen und auch das eine oder andere Pfund
    Honig, das der Stock entbehren konnte. Wie dem auch sei: In der
    Hauptsache dienten ihr die Bienen als

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