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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Spezies. Die Trolle und Zwerge
    und Lancre kamen gut miteinander aus, vor allem deshalb, weil es kaum
    Kontakte zwischen ihnen gab. Doch wenn sie sich unter einem Dach
    befanden, und wenn Alkoholisches getrunken wurde, vor al em von dur-
    stigen Zwergen… Dann bestand die Gefahr, daß sich einige Leute ge-
    genseitig die Arme brachen, weil ihre Vorfahren schlecht über unsere Sharon geredet hatten.
    Und damit noch nicht genug…
    »Wie geht es dem Mädchen?«
    »Ich habe Millie angewiesen, sie im Auge zu behalten. Was machen die
    anderen beiden?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du bist doch der König, oder?«
    Verence rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her.
    »Es sind Hexen. Und ich mag es nicht sehr, ihnen Fragen zu stel en.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie vielleicht antworten. Und dann?«
    »Worüber hat Oma mit dir gesprochen?«
    »Nun, über… Dinge…«
    »Ging es dabei zufälligerweise um… Sex?«
    Verence wirkte plötzlich wie ein General, der mit einem Frontalangriff
    gerechnet hatte und feststellen mußte, daß der Feind von hinten kam.
    »Nein! Warum?«

    »Nanny hat mir mütterlichen Rat angeboten. Es war al es andere als
    leicht für mich, keine Miene zu verziehen. Meine Güte, die beiden be-
    handeln mich wie ein kleines Kind;«
    »Äh, nein. Darüber haben wir nicht gesprochen.«
    Sie saßen zu beiden Seiten des Kamins, und Verlegenheitsröte zierte
    ihre Gesichter.
    »Äh«, sagte Magrat nach einer Weile. »Äh, du hast das Buch bestellt,
    nicht wahr? Du weißt schon… Das mit den Holzschnitten.«
    »Oh, ja. Ja.«
    »Inzwischen hätte es längst hier eintreffen müssen.«
    »Nun, die Postkutsche kommt nur einmal pro Woche. Morgen ist sie
    wieder fäl ig, und vermutlich bringt sie auch das Buch mit. Ich hab’s
    langsam satt, immer wieder runterzulaufen, um Shawn zuvorzukom-
    men.«
    »Du bist der König. Warum befiehlst du Shawn nicht einfach, die Post dir zu überlassen?«
    »Nein, ich möchte ihn nicht enttäuschen. Er nimmt seine Pflichten so
    ernst.«
    Im Feuer knackte ein großer Scheit.
    »Gibt es wirklich Bücher… darüber?«
    »Es gibt Bücher über al es.«
    Sie starrten beide in die Flammen, und Verence dachte: Sie findet keinen Gefal en daran, Königin zu sein. Aber dazu wird man, wenn man einen König heiratet. So steht’s in den Büchern…
    Er klatschte in die Hände.
    »Tja, ich schätze, das wär’s dann wohl. Morgen steht uns ein anstren-
    gender Tag bevor. Die Gäste treffen ein und so.«
    »Ja. Uns steht wirklich ein anstrengender Tag bevor.«
    »Ich nehme an, man hat uns Wärmpfannen ins Bett gelegt.«
    »Weiß Shawn inzwischen, worauf er dabei achten muß?«
    »Hoffentlich. Ich kann mir nicht schon wieder neue Matratzen leisten.«

    Es war ein großer Großer Saal. Schatten stapelten sich in den Ecken, wuchsen an beiden Enden zusammen.
    »Hier in Lancre gibt es nicht viele Bücher«, sagte Magrat langsam, wäh-
    rend sie auch weiterhin ins Feuer sah. »Bisher, meine ich.«
    »Die Literatur ist eine großartige Sache.«
    »Die Leute sind auch ohne Bücher zurechtgekommen.«
    »Ja, aber nicht richtig. Zum Beispiel die hiesige Viehwirtschaft. Sie ist
    ziemlich zurückgeblieben.«
    Magrat beobachtete züngelnde Flammen. Auch andere Dinge sind hier zu-
    rückgeblieben, dachte sie niedergeschlagen.
    »Wird Zeit, zu Bett zu gehen, nicht wahr?«
    »Ich glaube schon.«
    Verence entzündete zwei Kerzen in silbernen Haltern und reichte eine
    Magrat.
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    Sie verabschiedeten sich mit einem kurzen Kuß und gingen in ver-
    schiedene Richtungen davon.
    Magrats Bettlaken lief gerade braun an. Sie zog die Wärmpfanne von
    der Matratze und warf sie aus dem Fenster.
    Anschließend blickte sie zum »Kleiderschrank«.
    Mit ziemlicher Sicherheit gab es außer Magrat keine andere Person in
    Lancre, die Gedanken daran verschwendete, ob irgend etwas biologisch
    abbaubar war oder nicht. Al e anderen hofften, daß die Dinge von Be-
    stand waren – obgleich sie wußten, daß die Fäulnis siegte, wenn man
    lange genug wegsah.
    Zu Hause – Magrat verbesserte sich sofort: dort, wo sie früher gewohnt hatte – gab es einen Abort am Ende des Gartens. Eine gute Einrichtung,
    fand sie. Wenn man regelmäßig Gebrauch von einem Eimer mit Asche
    machte und außerdem die abgerissenen Blätter eines alten Kalenders
    verwenden konnte, so kam man bestens damit zurecht. Außerdem fand
    sie den weintraubenartigen Ausschnitt in der Tür recht hübsch. Al e drei

    oder vier Monate hatte

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