Loreley - Basalt
Ende war und die Belegschaft den Raum verlassen hatte. Nun waren nur noch Frau Beil und der Bürgermeister in dem Raum.
Die Kommissarin blickte Gerlinde Beil an und hatte den Eindruck, Frau Beil würde ihre Fassung verlieren. Doch dann setzte sie wieder ihr gekonntes Lächeln auf und fragte: »Haben Sie den Mörder meines Verlobten und von Doktor Wagner gefunden?«
»Wir stehen noch mitten in unseren Ermittlungen. Wir waren überrascht zu hören, dass Sie nun die Geschäftsleitung übernehmen«, raunte Schuster, dabei sah er Frau Beil fest in die Augen.
»Sie kennen sich bereits?«, wunderte sich Bürgermeister Karbach.
»Wir haben uns im Zusammenhang mit den Ermittlungsarbeiten in dem Mordfall am Loreleyfelsen kennengelernt«, antwortete Schuster. Bürgermeister Karbach blickte erschrocken zu Gerlinde Beil.
»Ich war die Sekretärin des verstorbenen Rechtsanwaltes, aber das ist auch schon alles. Mehr habe ich mit seinem Tod nicht zu tun«, keifte sie Karbach an.
Als Jil daraufhin anfing zu schmunzeln, gab Schuster ihr mit seinem Ellenbogen einen Schubs und stellte zeitgleich Gerlinde Beil die Frage: »Sie haben aufgehört, in der Kanzlei zu arbeiten?«
»Ja. Frau Lorenz wollte mich sowieso nicht übernehmen und da ich die Fabrik geerbt habe …«, Gerlinde Beil stockte und sah den Kommissar an. »Ich habe den Eindruck, Sie und Ihre Kollegin glauben mir kein Wort.«
»Wir gehen nur unserer Arbeit nach, Frau Beil.«
Jil hatte Schusters Antwort mit Wohlwollen vernommen. Gerlinde Beil zog an ihrem Kostüm und biss sich auf ihre Unterlippe. Dann meinte sie betont freundlich: »Sie müssen mich jetzt entschuldigen. Ich muss mich noch in die ganzen Unterlagen einarbeiten. Schließlich soll der Betrieb doch weiterlaufen.«
»Seit wann kennen Sie Frau Beil?«, wollte Jil von Bürgermeister Karbach wissen, nachdem Frau Beil gegangen war.
»Heute Morgen hat sie mich angerufen und mir mitgeteilt, dass sie die Firma übernimmt. Als Bürgermeister bin ich natürlich sehr erfreut darüber, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Das verstehen Sie doch?«
Jil nickte.
»Wenn Sie nach Aufklärung der Morde die Zeit finden, würde ich Ihnen gerne unsere Gemeinde einmal näher zeigen«, lächelte der Bürgermeister Jil an. Die versprach auf das Angebot zurückzukommen.
»Ich gehe noch einmal in die Privaträume von Herrn Müller«, unterbrach Schuster die Unterhaltung. Jil warf dem Bürgermeister zum Abschied noch ein Lächeln zu, dann folgte sie dem Kommissar.
»Vergessen Sie mein Angebot nicht«, rief Karbach der Kommissarin hinterher.
Vor der Eingangstür zu den Privaträumen blieb Schuster genervt stehen. »Hier hat doch jemand das Siegel beschädigt. Sehen Sie sich das nur an. Gestern habe ich an der Tür ordnungsgemäß das Siegel angebracht und jetzt ist es zerrissen.« Schuster war sauer.
»Ich vermute mal, die Tür wurde während der Betriebsversammlung aufgebrochen. In dieser Zeit waren alle Beschäftigten im Versammlungsraum«, überlegte Jil laut.
Schuster schien nicht richtig zuzuhören. Er betrat die Wohnung und ging durch die einzelnen Räume. Dann blieb er vor einem Sofa stehen und kniete sich auf den Boden.
»Was suchen Sie?«
»Gestern lag hier noch ein Koffer. Jetzt ist er weg.« Schuster stand wieder auf und lief noch einmal durch die Wohnung. »Ich werde nochmals mit der Sekretärin reden müssen.«
Jil wollte noch etwas sagen, hörte aber schon die Tür hinter Schuster ins Schloss fallen. Mit einem Seufzer verließ Jil ebenfalls die Wohnung und entschied sich im Fabrikhof auf Schuster zu warten.
Nach ein paar Minuten fuhr ein dunkler Wagen am Fabrikgelände vorbei. Jils Blicke fielen sofort auf das Kennzeichen.
»Das gibt es doch nicht.«
»Was gibt es nicht?«, erkundigte sich Schuster, der gerade das Fabrikgebäude verlassen hatte und hinter ihr stand.
»Das Fahrzeug kenne ich«, murmelte Jil.
»Geht es auch etwas genauer, Frau Kollegin?«
»Auf dem Weg hierher bin ich von diesem Wagen überholt worden. Er hätte mich fast von der Fahrbahn gedrängt«, ereiferte sich Jil.
Schuster nahm einen Block aus seiner Jackentasche und hielt ihn Jil hin. »Notieren Sie das Kennzeichen. Wir werden die Nummer überprüfen lassen, dann haben wir Klarheit über den Halter des Wagens.« Kaum hatte Schuster dies gesagt, holte er auch schon sein Handy aus der Jackentasche. »In einigen Minuten wissen wir mehr. Haben Sie Lust auf einen Kaffee?«, lachte Schuster die Kommissarin aufmunternd
Weitere Kostenlose Bücher