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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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erfahren, dass der zerstreute Baronet sich nicht erinnern konnte.
    “Letzte Woche? Lassen Sie mich nachdenken. Ja, ich könnte ein Lotterielos gehabt haben. Oder war das eins von der privaten Lotterie, die für die Einnahme von Geldern fürs Waisenhaus veranstaltet wurde? Ja, ich glaube, es war dafür. Ich habe zweihundertdreißig Pfund gewonnen und diesen Betrag noch am selben Abend beim Spiel verdoppelt. So ein Glück, nicht wahr?”
    Amy bemühte sich, nicht ungeduldig mit den Fingerspitzen auf die steinerne Brüstung zu trommeln. Sie wusste, dass Sir Humphrey schon immer ein schlechtes Gedächtnis gehabt hatte.
    Bemüht, nicht zu ungeduldig zu klingen, erwiderte sie: “Ja, Sir Humphrey. Aber wie ist es mit der letzten Ziehung? Vergangene Woche …”
    “Oh nein”, unterbrach Sir Humphrey entschieden. “Dafür hatte ich keines. Ich habe im ‘Kakaobaum’ mit Ihrem Bruder Hazard gespielt, Miss Bainbridge.”
    “Sind Sie sicher, Sir Humphrey? Die Sache ist nämlich sehr wichtig. Sie haben doch nicht vielleicht ein Los verloren, als Sie vor zwei Wochen bei uns zum Spielen waren?”
    “Nein, wirklich nicht”, antwortete er. “Damals hatte ich kein Geld mehr. Hätte ich eines gehabt, wäre es mir möglich gewesen, es als Einsatz zu verwenden. Daraus muss ich schließen, dass ich keins hatte. Na also! Ich wusste, dass ich mich am Ende doch entsinnen werde.”
    Seine Erklärung hatte eine gewisse Logik. Das half Amy zwar nicht, den unbekannten Eigentümer des Loses zu finden, aber zumindest war damit die zweite von vier Möglichkeiten eliminiert. Sie sah Sir Humphrey hinterher, der ungeduldig zum Whisttisch zurückkehrte, und war einigermaßen sicher, dass er ausschied. Zwei Fehlschläge und noch zwei offene Möglichkeiten. Sie hatte sich die beiden schwierigsten bis zum Schluss aufgehoben und gehofft, das Rätsel möge vorher geklärt sein.
    Sie seufzte, ging langsam auf die französischen Terrassentüren zu und kehrte in den Ballsaal zurück. Sie sah Amanda mit dem Duke of Fleet tanzen, und bei dem Gedanken, ihn nach dem Lotterielos zu fragen, stockte ihr das Herz. Sie war jedoch noch aufgeregter bei der Vorstellung, mit dem Earl of Tallant reden zu müssen.
    Sie bemerkte, dass die am anderen Ende des Raums sitzende Mutter ihr einen bedeutungsvollen Blick zuwarf. Mrs. Vestey, Lady Amherst und Mrs. Ponting schauten ebenfalls erstaunt in ihre Richtung. Sie konnte sich den Inhalt des dort geführten Gesprächs vorstellen, bei dem eine gewisse Tante Elizabeth eine Rolle spielte. Ihre Mutter schien überhaupt nicht fähig zu sein, sich damit abzufinden, dass sie das Geld weggeben wollte. Daher war es noch dringlicher, den rechtmäßigen Besitzer des Loses zu finden. Sie drehte sich um und sah den Duke of Fleet neben sich stehen.
    “Möchten Sie tanzen, Miss Bainbridge?” Sebastian lächelte sie an. Ihr stockte das Herz, nicht, weil er so gut aussah, so charmant und für sie unerreichbar war. Sie wusste, sie war gezwungen, ihn zu befragen. Vor diesem Moment hatte ihr gegraust, und nun gab es kein Entrinnen.
    Man begab sich zur Tanzfläche, tauschte einige Höflichkeiten, und dann kam sie zur Sache.
    “Wir waren Ihnen sehr dankbar dafür, Euer Gnaden, dass Sie uns in der letzten Woche nach Hause gebracht haben”, murmelte sie.
    “Ich war froh, Ihnen zu Diensten sein zu können”, erwiderte Seine Gnaden lächelnd und blickte viel sagend zu Amanda, die ebenfalls tanzte. “Wie ich hörte, sind Sie eine Schulfreundin von Lady Amanda. Es muss sehr erfreulich für Sie beide sein, sich nach all den Jahren getroffen zu haben.”
    Amy fand, man müsse nicht sehr intelligent sein, um zu merken, welche Richtung das Gespräch nehmen würde, wenn der Duke es bestimmte. Es erinnerte sie an ihre Debütsaison, bei der sie viel Zeit damit verbracht hatte, mit Amandas hoffnungsvollen Verehrern über die vielen Vorzüge ihrer Freundin zu plaudern. Die Männer hatten sich ausnahmslos bei ihr eingefunden, um einen besseren Kontakt zu Amanda zu bekommen, genauso, wie der Duke of Fleet es nun tat. Unglücklicherweise konnte sie es sich nicht leisten, ihm jetzt den Gefallen zu tun. Sie hatte eine viel dringendere Angelegenheit zu klären.
    “Ja, natürlich ist es reizend, Amanda wiederzusehen”, erwiderte sie fröhlich. “Wir sind sehr gute Freundinnen. Ach, und übrigens, waren Sie bei der Ziehung der Lotterie im Rathaus dabei? Hatten Sie ein Los?”
    Der Duke lächelte Amy an. Seine Miene war leicht verblüfft. “Ja, in der

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