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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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ihrem Bankkonto und fuhr nach New Orleans.
    Hier verbrachte sie zunächst zwei Tage in der Bibliothek und las alles, was es dort über Explosivstoffe zu lesen gab. Daneben studierte sie die internationale Gesetzgebung über die Verschiffungen Neutraler an kriegführende Staaten. Ausgerüstet mit so viel Informationsmaterial, daß sie sich anheischig machte, stundenlang darüber zu referieren, suchte sie alsdann Mr. Tonelli auf. Sie ging ohne weiteres auf ihr Ziel los. Wie wäre es, fragte sie geradezu, würde er ihr gegen Verpfändung der Ardeithschen Baumwollbestände Geld leihen? Der Krieg würde vermutlich noch lange dauern, Baumwolle würde unvermeidlich im Preise steigen, und es handle sich somit um eine einmalige Chance.
    Mr. Tonelli tippte mit dem Bleistift auf seinen Daumen und betrachtete ihn angelegentlich. Er war ein kleiner, dicklicher Mann mit schlauen schwarzen Augen und Falten in den Mundwinkeln. Sein Vater hatte auf den Kais in New Orleans die weggeworfenen Bananen aufgelesen und war damit hausieren gegangen. Er selber hatte einmal eine mittelamerikanische Revolution finanziert, und zwar weil er helfen wollte, eine Regierung in den Sattel zu heben, die seinem Bananenhandel großzügigere Bedingungen verschaffen sollte. Mr. Tonelli fuhr einen Zwölftausenddollarwagen und pflegte reichhaltig für allerlei Wohltätigkeitszwecke zu spenden, aber er hatte niemals einen Vierteldollar wissentlich verschwendet.
    »Also dann erzählen Sie mal, was Sie alles über Munitionsherstellung herausgefunden haben, Miß Eleanor«, sagte Tonelli.
    Eleanor, ausgezeichnet vorbereitet, begann zu sprechen. »Die Einzelheiten des Herstellungsprozesses sind natürlich Fabrikationsgeheimnisse«, sagte sie, »aber das Hauptprinzip ist folgendes: Die Rohbaumwolle wird mit Äther und Alkohol behandelt, um die Faser aufzubrechen. Äther und Alkohol verdampfen und lassen einen gallertartigen Rückstand hinter sich, der mit Nitraten behandelt wird. Das Ergebnis dieser Behandlung ist hochexplosiv; wird es mit Feuer in Berührung gebracht, werden ausdehnungsfähige Gase entwickelt, die explodieren, ohne einen Rückstand zu hinterlassen.«
    Tonelli nickte beifällig, und Eleanor fuhr fort:
    »Nitrate gibt es in Europa genug, aber keine Baumwolle, außer der importierten. Bei Ausbruch des Krieges bestanden erhebliche Munitionsreserven, die sind sozusagen verbraucht, und überall wird mit Hochdruck gearbeitet, um neue Munition herzustellen. Im breiten Publikum ist darüber bisher wohl wenig bekannt. Aber jetzt, wo diese Fragen in der Presse behandelt werden, wird man bald dahinterkommen. Aber dann wird es zu spät sein, neue Baumwolle anzupflanzen. Wir werden 1915 eine sehr geringfügige Ernte haben, also werden die Preise erheblich anziehen. Und die amerikanischen Munitionsfabriken werden Tag und Nacht arbeiten, um Munition herzustellen, die nach Europa verschifft wird.«
    »Wer sagt Ihnen, daß die Entwicklung so laufen wird?« fragte Tonelli.
    »Sie läuft bereits so«, entgegnete Eleanor. »Haben Sie noch nicht in den Zeitungen gelesen, daß die Frage erörtert wird, ob man ein Gesetz erlassen soll, das amerikanischen Rüstungsfabriken den Verkauf von Munition an kriegführende Staaten verbietet?«
    »Mhm!« sagte Mr. Tonelli, »ich glaube, darüber gelesen zu haben. Vermutlich ist mit dem Erlaß eines solchen Gesetzes zu rechnen, wie?«
    Eleanor sah ihn an. »Mr. Tonelli«, sagte sie, »Sie sind weder weichherzig noch schwachsinnig genug, um einen Augenblick zu glauben, der Kongreß vermöchte amerikanische Bürger daran zu hindern, Geschäfte zu machen.«
    Er begann zu lachen. »Sie sind es jedenfalls auch nicht, Madam«, sagte er, »das ist offensichtlich.«
    Eleanor lachte nicht. Sie fuhr nüchtern und sachlich fort, ihm weitere Tatsachen zu unterbreiten. »Die einzige Frage ist, wie lange der Krieg noch dauern wird«, schloß sie ihre Ausführungen. »Er hat jetzt sieben Monate gedauert, und ernsthafte Schätzer rechnen noch mit einer dreijährigen Fortdauer.«
    Das Kinn in die Hand stützend, trommelte Mr. Tonelli mit den Fingern gegen seine feiste Wange. »Wieviel Baumwolle haben Sie liegen, Miß Eleanor?« fragte er.
    »Neunhundertzweiunddreißig Ballen.«
    »Unbelastet?«
    »Ja, ausgenommen 300 Dollar, die wir noch für Lagermiete schulden.«
    »Wieviel möchten Sie entleihen?«
    »Dreißigtausend Dollar.«
    Mr. Tonelli pfiff durch die Zähne. »Sie haben Nerven, junge Frau!« sagte er.
    »Wenn die Baumwolle im Oktober nicht

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