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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Vorfahren?«
    »Ja.«
    Der Händler betrachtete die Porträts unverwandt. »Kein Zweifel«, sagte er, »ich schätze Sie richtig ein. Sie hätten die Bilder nicht hier hängen, wenn sie nicht echt wären. Ihr gesamtes Zeug hier ist echt.«
    »Die Bilder hier haben für niemand Wert, außer für uns«, sagte Kester, der offensichtlich nur den einen Wunsch hatte, der Mann möchte so schnell wie möglich verschwinden. »Sie stammen von keinem großen Künstler.«
    Der Händler pfiff durch die Zähne. »Das sind Dinge, von denen Sie nichts verstehen, mein Herr«, sagte er. »Die meisten der fetten Millionäre, die nach New Orleans kamen, haben dergleichen nicht aufzuweisen. Deren Vorfahren kamen per Zwischendeck über den Ozean, während Ihre Leute sich hier malen ließen. Da sie nun aber auch gerne auf Vorfahren hinweisen möchten, kaufen sie sich ein paar solcher Bilder und hängen sie sich in den Salon. Verstehen Sie? ›Das ist unsere Tante Minni; sie war eine sehr distinguierte Frau!‹«
    Kester zuckte die Achseln und wandte sich ab, aber Eleanor lachte aus vollem Halse.
    »Ich wette, die kleine Dame hier würde die Bilder verkaufen«, sagte der Händler. Er wies mit dem Daumen auf Eleanor.
    Das gab ihr die Haltung zurück. »Sie hörten ja, was mein Mann Ihnen darüber sagte«, versetzte sie. »Hier ist das Verzeichnis der verkauften Gegenstände. Und hier haben Sie eine Feder.«
    »Gut, Madam, wie Sie wünschen.« Er setzte sich nieder und zog ein Scheckbuch aus der Tasche. »Wie war der Vorname?« fragte er.
    »Kester«, antwortete Eleanor.
    »Oh, ich soll den Scheck auf den Herrn Gemahl ausstellen? Gut, wie Sie befehlen. Morgen kommen dann ein paar Jungens mit dem Lastwagen herunter und holen das Zeug ab. Aber kommen Sie nicht auf den Gedanken, ein paar Stücke in die Bodenkammer zurückzutragen.«
    »Mein Herr!« rief Kester, der mittlerweile vor Wut zitterte.
    »Oh, meinen Sie, das sei noch nicht vorgekommen? Das haben schon Leute mit großen Namen gemacht. Erregen Sie sich nur nicht. Ich habe durchaus nicht die Absicht, Ihre Ehrenhaftigkeit anzuzweifeln, aber ohne Vorsicht ist in unserem Geschäft nicht auszukommen.« Er grinste Eleanor an. »Und wenn Sie Ihre Meinung über ›Tante Minni‹ ändern sollten, sagen Sie es mir.«
    Als der Mann endlich gegangen war, zitterte Kester am ganzen Leibe. Er ließ sich in einen Sessel fallen und befahl Cameo, ihm einen Highball zu bringen. Eleanor brachte ihm frohlockend den Scheck. »Giriere ihn schnell, damit ich ihn zur Bank geben kann«, sagte sie. »Freust du dich denn nicht?«
    »Doch«, sagte er, »ich freue mich. Ich freue mich unsagbar, daß der Kerl weg ist.« Und er schrieb seinen Namen auf die Rückseite des Schecks.
    Eleanor nahm ihm das Papier ab. Einen Augenblick blieb sie vor ihm stehen und sah ihn an. Dann ging sie zum Schreibtisch zurück, steckte den Scheck in einen Umschlag und machte ihn fertig zur Absendung. Nachdem sie den Brief mit einer Marke versehen hatte, wandte sie sich um. Kester saß am Fenster und schlürfte seinen Highball.
    »Bist du denn gar nicht froh, daß ich etwas Geld für die Zinsen flüssig machen konnte?« sagte sie.
    »Doch, gewiß«, sagte er, ohne sich umzuwenden.
    »Was hast du dann aber?«
    »Soll ich mich vielleicht noch darüber freuen, daß du wie ein Pfandleiher feilschst?« sagte er bitter.
    Sie begriff das nicht. »Aber einer von uns mußte ja wohl feilschen«, sagte sie, »und es war ja offensichtlich, daß du es nicht tun würdest.«
    Er lachte kurz auf: »Du eignest dich ausgezeichnet dafür. Der Satz Tische, für den du achtzig Dollar erzieltest, ist beispielsweise keine fünfzig wert.«
    Sie kam quer durch das Zimmer auf ihn zu.
    »Und warum hast du das nicht gesagt?« rief sie aus. »Alles, was du an diesem Nachmittag getan hast, war herumzustehen und verächtlich die Lippen zu kräuseln. Man sollte denken, daß du Wert darauf legtest, deine Schulden zu bezahlen. Da kann man es wohl einmal in Kauf nehmen, etwas zu tun, was im allgemeinen unter der Würde eines Gentleman liegt.«
    Sie atmete einmal tief, ging zu ihm hin und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie bebte vor Erbitterung, bezwang sich aber und sprach mit unterdrückter Stimme: »Kester, ich bitte dich, mach mich nicht verrückt! Meine Nerven befinden sich in einem ähnlichen Zustand wie die europäische Kultur, und wenn ich erst einmal die Nerven verliere –«
    Er drehte sich impulsiv herum, umschlang sie mit einem Arm und zog sie herunter auf

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