Love at Stake 09 - Der verflixte siebte Biss-IO-ok
legte ihre Hand auf seine. »Jetzt bist du dran mit Erzählen.«
Er lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Was willst du wissen?«
18. KAPITEL
Carlos warf einen Blick auf den Gang. Die ältere Frau, die auf der anderen Seite saß, hatte ein Schlafmittel genommen und war dabei, einzunicken. Alle hatten die Fenster verdunkelt, und in der ganzen Kabine der ersten Klasse war es ruhig und dunkel. Das einzige Geräusch war das Summen der Motoren. Auch wenn das Flugzeug voll besetzt war, fühlte er sich mit Caitlyn merkwürdig allein. Noch merkwürdiger war, wie zufrieden er sich dabei fühlte.
Zum ersten Mal seit fünf Jahren gab es jemanden, der ihn auf seine Expedition begleitete, jemanden, der die Unbequemlichkeiten und die Gefahr mit ihm teilte. So oft schon hatte er sich allein mit seinem Dilemma herumgeschlagen. Er war wirklich dankbar, dass Caitlyn bei ihm war, auch wenn er nicht vorhatte, ihr das zu verraten. Nachdem er jahrelang von schrecklichen Erinnerungen heimgesucht worden war, freute er sich darauf, ihr strahlendes und fröhliches Gesicht jeden Tag zu sehen. Ihre optimistische und mutige Einstellung linderte seinen Schmerz und gab ihm Hoffnung.
Er nahm an, sie würde ihn über den Sommer des Todes ausfragen. Es war ein Thema, das er immer vermied, aber in ihrem Fall wäre es wohl gut, wenn sie begriff, was für Verluste sein Volk erlitten hatte. Wenn sie wusste, wie wichtig es für ihn war, die passende Partnerin zu finden, fiel es ihr vielleicht leichter, ihn zu vergessen.
»Wie bist du aufgewachsen?«, flüsterte sie auf Englisch.
Er antwortete auf Portugiesisch, damit ihn niemand, der in der Nähe saß und zufällig noch wach war, verstehen konnte. »Wir haben schon immer ein Doppelleben geführt. Die Sommermonate haben wir im Dorf unseres Stammes verbracht. Das waren unbeschwerte Tage, in denen wir durch den Dschungel streifen und einfach wir selbst sein konnten. Im Winter haben wir in der Stadt gelebt, sind aber in Vollmondnächten in unser Dorf zurückgekehrt.«
»Und da habt ihr euch dann...«
»Verwandelt, ja. Das geschieht allerdings erst, wenn man die Pubertät erreicht.«
»Raquel und Coco haben es also noch nicht getan.«
»Nein.« Er merkte, dass sie sich bemühte, auf Englisch nicht zu viel preiszugeben. »Teresa und Tiago auch noch nicht. Nur Emiliano.«
Sie nickte. »Wo habt ihr im Winter gelebt?«
»Rio. Mein Vater war dort Redakteur bei einer Zeitung.«
»Du machst Witze.«
»Nein. Er hat seinen Job geliebt, und außerdem konnte er so verhindern, dass Gerüchte über unser Volk in Druck gingen.«
»Ah. Clever.«
Eine Welle der Trauer übermannte ihn. »Ja. Er war ein kluger Mann. Ein wunderbarer Vater und der Anführer unseres Stammes.«
Sie legte ihre Hand auf seine. »Du hast ihn verloren.«
»Er wurde ermordet, als man unseren Stamm vor fünf Jahren angegriffen hat. Ich nenne es den Sommer des Todes.«
»Es tut mir so leid. Raquel und Coco haben kurz davon gesprochen. Es tut ihnen immer noch so furchtbar weh.«
Carlos nickte. Er gab nur ungern zu, wie schlecht er darin war, die Kinder zu trösten. Er wusste nicht, wie er ihnen Frieden schenken sollte, wenn er selbst keinen fand.
»Du nennst es einen Sommer«, flüsterte Caitlyn. »Dauerte es länger als einen Tag?«
»Ja.« Ihre Hand lag immer noch auf seiner, und es fühlte sich so gut an, dass er seine Finger mit ihren verschränkte. »Im Dschungel gab es zwei Stämme, die etwa zwanzig Meilen voneinander entfernt wohnten. Mein Bruder und ich waren gerade mit unserem Jeep auf dem Weg von einem Stamm zum anderen.«
»Du hast einen Bruder?«
»Hatte.«
Sie keuchte entsetzt auf. »Oh nein.«
»Erico und ich wollten unseren Vetter besuchen. Wir hatten seine Hochzeit ein paar Wochen zuvor verpasst, weil wir da gerade unsere Examensprüfungen auf dem College abgelegt haben. In der Ferne hörten wir Schreie. Schreckliche Schreie. Und dann bemerkten wir den Rauch und den schrecklichen Gestank. Wir haben den Jeep angehalten, unsere Messer gezogen und uns von hinten dem Dorf genähert.«
»Der Angriff hatte begonnen«, flüsterte sie.
Er schloss kurz die Augen, als die Erinnerungen wieder in ihm aufstiegen. »Sie hatten Maschinengewehre. Wer versucht hat, in den Dschungel zu fliehen, wurde niedergemäht. Andere versteckten sich in ihren Hütten, aber diese Bastarde sind von Haus zu Haus gegangen. Man konnte die Schüsse und die Schreie hören.«
Caitlyn drückte seine Hand. »Was hast du getan?«
»Erico und ich
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