Love at Stakes 06 - Die mit dem Vampir tanzt-ok
dass wir tot sind?«, flüsterte Lara. »Ich bin wahnsinnig aufgeregt für eine Leiche.«
Grinsend schaute Kristy sie an. »Es ist wirklich aufregend, oder? Wir sind auf einer ganz anderen Daseinsebene. Und wir leben bei den Göttern. Wie cool ist das, bitte? Wir sind wirklich gesegnet.«
Wirklich manipuliert war eher der Fall. Schnell liefen sie durch ein Foyer zu einer reich verzierten Flügeltür. Kristy und Vanessa öffneten jeder einen Flügel, und was Lara jetzt zu Gesicht bekam, ließ sie aufkeuchen.
Es sah aus wie der Parthenon, bloß dass alles glänzte und neu war.
Vanessa lächelte. »Ich habe auch ganz schön gestaunt, als ich es zum ersten Mal gesehen habe. Unglaublich toll hier, oder?«
»Beeilt euch«, scheuchte Kristy sie. »Die anderen Jungfern stehen schon an ihrem Platz.«
Mit offenem Mund betrachtete Lara ihre Umgebung, während sie in den Tempel schritt. Auf jeder Seite des rechteckigen Raumes erhoben sich sechs Marmorsäulen hoch bis an die Decke. Zwischen den korinthischen Säulen ruhten bronzene Kohlebecken. In jedem Becken glomm ein Feuer, dass den weißen Marmor in Gold tauchte.
Am Ende des Tempels ruhten drei goldene Throne auf einem Podium. Über ihnen hing, umgeben von Fackeln, eine große bronzene Sonne von der Decke und leuchtete im Licht des Feuers. Auf der Seite stand eine Wache in einer kurzen weißen Toga und schlug noch einmal gegen den Gong. Der tiefe, metallische Klang hallte durch den großen Raum.
In der Mitte des Tempels lagen neun rote Kissen in drei Reihen auf dem Boden. Sechs Jungfern, die in Weiß gekleidet waren, standen hinter den ersten sechs Kissen.
Vanessa blieb hinter einem Kissen in der letzten Reihe stehen und bedeutete Lara, sich neben sie zu stellen. Kristy eilte zum Gong und legte die rote Robe auf den Boden neben die Wache. Dann eilte sie zurück in die letzte Kissenreihe.
»Sehet, die Auserwählte Kalliope.« Noch einmal wurde der Gong geschlagen.
Vier Wachen marschierten herein, die eine goldene Bahre auf den Schultern trugen. Als sie um die Throne herumgingen, konnte Lara die junge Frau sehen, die auf den goldenen Kissen ruhte. Sie war ganz in Rot gekleidet. Ihre Robe glich denen der anderen Jungfern, bis auf den roten Schal um ihren Hals. Lara zuckte zusammen. Darunter mussten Bissspuren verborgen liegen.
Die vier Wachen senkten die Bahre auf den Boden, und dann halfen zwei von ihnen Kalliope beim Aufstehen. War sie so schwach? Lara sah immer besorgter zu, wie sie ihr die Stufen auf das Podium hinaufhalfen und sie sich dann auf dem kleineren Thron an der linken Seite niederließ.
Lara konnte jetzt ihr Gesicht sehen und erkannte sie aus ihrer Akte. Die Auserwählte war Brittney Beckford, das Mädchen, das im Juli aus der Columbia University verschwunden war.
Als Nächstes wurde die Bahre von den Wachen irgendwo hinter den Thronsesseln untergebracht. Lara vermutete, dass sich dort weitere Räume befanden.
Der Gong erklang erneut. »Sehet, die Götter sind unter uns«, verkündete der Wachmann. »Allwissende Athena, Tochter des Zeus und Göttin der Weisheit.«
»Allwissende Athena«, wiederholten die Jungfern im Chor und knieten sich auf ihre roten Kissen.
Lara tat es ihnen gleich und war dankbar, dass es dieses Mal ein Kissen gab. Sie blickte vorsichtig hoch, als Athena hereinkam. Die Vampirfrau hatte Jeans und T-Shirt gegen eine lange Toga aus violetter Seide getauscht. Ein Kranz aus goldenen Blättern schmückte ihren Kopf. Sie stieg das Podium hinauf und setzte sich auf den rechten Thron.
»Mein Lord Apollo, Sohn des Zeus und Gott der Sonne«, verkündete der Wachmann.
Apollo stolzierte herein. Er trug eine lange Toga aus schimmerndem Gold. Ihm folgten die vier Wächter, und jeder von ihnen trug ein Schwert. Das machte insgesamt fünf Wächter, vermutete Lara. Sie schienen alle vollkommen unter Kontrolle zu stehen.
Die Jungfern seufzten alle, als Apollo an ihnen vorbeiging. Tatsächlich konnte man an seinem Aussehen nicht herummeckern, aber durch die kalten Luftmassen, die Lara umwirbelten, wusste sie auch, dass er seine Vampirkraft benutzte, um sich selbst unwiderstehlich wirken zu lassen.
Apollo betrat das Podium und wendete sich ihnen mit erhabener Miene zu.
»Mein Lord Apollo.« Die Jungfern verbeugten sich noch tiefer.
Lara machte ihre Bewegungen nach.
»Es ist wieder einmal an der Zeit für mich, einen neue Auserwählte zu benennen«, verkündete Apollo. »Es ist die größte Ehre, die einer Sterblichen je zuteil werden kann.
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