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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Krug.
    Lecker!
    Falls Dooley in den nächsten paar Stunden anrief, würde sie nicht da sein, um seinen Anruf entgegenzunehmen. Zum Glück wusste Lisey, an welchem Telefon er sich mel den würde. Sie ging hinaus zu ihrem unfertigen Büro in der Scheune gegenüber dem verhüllten Leichnam des Bremer Bettes. Dort setzte sie sich auf den einfachen Küchenstuhl (auch ein eleganter neuer Schreibtischstuhl gehörte zu den Dingen, deren Bestellung immer unterblieben war), drückte am Anrufbeantworter auf den Knopf ANSAGE AUFNEHMEN und sprach, ohne groß nachzudenken. Was sie aus Boo'ya-Mond mitgebracht hatte, war weniger ein Plan als vielmehr eine feste Vorstellung von den erforderlichen Schritten – und die Überzeugung, dass Jim Dooley seinen Teil würde tun müssen, wenn sie ihren tat. Ich werde pfeifen, dann kommst du zu mir, mein Junge, dachte sie.
    »Zack … Mr. Dooley … hier ist Lisey. Wenn Sie dies hören, besuche ich meine Schwester, die in der Klinik ist, oben in Auburn. Ich habe mit dem Prof gesprochen und bin so er leichtert, dass die Sache klargehen wird. Ich bin heute Abend um acht im Büro meines Mannes, oder Sie können mich um sieben hier anrufen und etwas anderes vereinbaren, wenn Sie wegen der Polizei besorgt sind. Draußen parkt vielleicht ein Sheriff's Deputy, womöglich sogar im Gebüsch auf der an deren Straßenseite, seien Sie also vorsichtig. Ich höre diesen Anrufbeantworter später noch mal ab.«
    Beim Sprechen befürchtete sie, dass die Ansage zu lang war, aber dem war nicht so. Und was würde Jim Dooley davon halten, wenn er diese Nummer wählte und ihre Nachricht hörte? Beim gegenwärtigen Stand seiner Verrücktheit fühlte Lisey sich nicht einmal in der Lage, Vermutungen anzustellen. Würde er seine Funkstille brechen und den Professor in Pittsburgh anrufen? Schon möglich. Und genauso wenig ließ sich vorhersagen, ob der Professor ihre Nachricht wirklich weitergeben würde, falls Dooley ihn anrief, und vielleicht spielte das auch keine Rolle. Ob Dooley glaubte, dass sie tatsächlich verhandlungsbereit war oder ihn nur verarschen wollte, war ihr ziemlich gleichgültig. Er sollte nur so nervös und neugierig werden, wie sie sich die Reaktion eines Fisches vorstellte, wenn er zu einem Köder aufsah, der über die Wasserfläche eines Sees hüpfte.
    Sie wagte nicht, eine Nachricht an ihrer Tür zu hinterlas sen – es wäre allzu wahrscheinlich, dass Deputy Boeckman oder Deputy Alston sie lange vor Dooley lesen würde –, und das wäre vermutlich ohnehin ein Schritt zu weit gewesen. Vorläufig hatte sie alles getan, was sie tun konnte.
    Und glaubst du wirklich, dass er heute Abend um acht Uhr aufkreuzt, Lisey? Dass er einfach die Treppe zu Scotts Büro heraufgetänzelt kommt – voller Vertrauen und Gutgläubig keit?
    Sie erwartete nicht, dass er tänzeln würde, auch rechnete sie nicht damit, dass er von etwas anderem voll sein würde als von der Verrücktheit, die sie schon am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte, aber sie erwartete , dass er kommen würde. Er würde misstrauisch sein wie jedes andere Raubtier, sich nach einer Falle oder einem Hinterhalt umsehen, sich viel leicht schon am späten Nachmittag aus dem Wald anschleichen, aber Lisey glaubte, dass er in seinem Innersten wissen würde, dass dies nicht irgendein Hinterhalt war, den sie mit dem Sheriff's Department oder der State Police ausgeheckt hatte. Das würde ihm die eifrige Beflissenheit in ihrer Stimme sagen, und nach allem, was er ihr angetan hatte, hatte er allen Grund, sie für völlig eingeschüchtert zu halten. Sie hörte sich die aufgesprochene Nachricht zweimal an und nickte dann. Ja. Vordergründig klang ihre Stimme wie die einer Frau, die es schlicht eilig hatte, sich eine unangenehme Sache vom Hals zu schaffen, aber sie war überzeugt, dass Dooley die Angst und die Schmerzen dicht unter der Oberfläche hören würde. Weil er sie zu hören erwartete. Weil er verrückt war.
    Lisey vermutete, dass hier außerdem noch etwas anderes am Werk war. Sie hatte ihr Getränk bekommen. Sie hatte ihr Bool bekommen, und das hatte sie auf irgendeine ur tümliche Weise stark gemacht. Die Wirkung würde vielleicht nicht lange anhalten, aber das machte nichts, denn etwas von dieser Kraft – etwas von dieser primitiven Wildheit – war jetzt auf dem Tonband des Anrufbeantworters gespeichert. Falls Dooley anrief, würde er sie hören und darauf reagieren.
    4 Ihr Handy lag noch in dem BMW und hatte jetzt einen vollen Akku. Sie

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