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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Scotts effektvoller Darbietung zufrie den sein müsste – Scott, der improvisieren sollte, hat seinen Auftritt mit Bravour absolviert –, aber stattdessen nur ver schwitzt und stinksauer aussieht. »Ich denke, wir sind hier fertig«, sagt er und will Dashmiel den Spaten zurückgeben.
    »Nah, der gehört Ihn’«, sagt Dashmiel. »Zuah Erinnrung un als Zeichn unsres Dankes. Mit Ihrm Scheck, vahsteht sich.« Sein starres Totenkopflächeln kommt und verschwindet krampf artig. »Gehn wir rein und schnappn ’n bisschen klimahtsierte Luft?«
    »Ja, gern«, sagt Scott und macht einen leicht verwirrten Eindruck. Er übergibt den Spaten Lisey, wie er ihr in den vergangenen zwölf Jahren seiner Berühmtheit so viele unerwünschte Erinnerungsstücke übergeben hat: alles von zeremoniellen Paddeln und in Lucite-Würfeln eingegossenen Baseballmützen der Boston Red Sox bis hin zu Masken, die Komödie und Tragödie darstellen … aber meistens Schreibgarnituren. So viele Schreibgarnituren. Waterman, Scripto, Schaef fer, Montblanc und, und, und. Sie betrachtet das glitzernde Silberblatt des Spatens ähnlich verwirrt wie ihr Geliebter (er ist weiterhin ihr Geliebter). An der eingravierten Inschrift ERSTER SPATENSTICH – SHIPMAN LIBRARY kle ben einige Krümel Erde, und Lisey bläst sie weg. Wo wird ein ziemlich unmögliches Artefakt dieser Art enden? In diesem Sommer 1988 ist Scotts Büro noch im Bau, obwohl er unter der neuen Adresse schon Post bekommt und bereits angefangen hat, Sachen in den Boxen und Kabuffs der Scheune darunter zu lagern. Auf die Vorderseite vieler dieser Kartons – die meisten aus Spirituosenläden – hat er mit schwarzem Filz schreiber groß SCOTT! DIE FRÜHEN JAHRE! geschrieben. Höchst wahrscheinlich wird der silberne Spaten bei all diesem Zeug landen, seinen Glanz im Dunkeln verschwenden. Vielleicht wird sie ihn selbst dort hineinstecken und ihm das Etikett SCOTT! DIE MITTLEREN JAHRE! anhängen – als eine Art Witz … oder Trophäe. Er gehört eindeutig zu den verrückten, uner warteten Geschenken, die Scott als …
    Aber Dashmiel ist jetzt in Bewegung. Ohne ein weiteres Wort – als hätte er diese ganze Geschichte satt und wäre ent schlossen, sie möglichst rasch zu beenden – trampelt er über das Rechteck aus frisch aufgeschütteter Erde und macht dabei einen Bogen um die Vertiefung, die durch Scotts letzten gro ßen Spatenstich fast zu einem richtigen Loch geworden ist. Die Absätze von Dashmiels glänzend schwarzen Ich-bin ein-außerordentlicher-Professor-auf-dem-Weg-nach-oben-Schuhen sinken bei jedem schweren Schritt tief in die weiche Erde ein. Dashmiel hat zu kämpfen, um das Gleichgewicht zu halten, und Lisey vermutet, dass das seine Stimmung nicht gerade hebt. Tony Eddington, der nachdenklich wirkt, hält mit ihm Schritt. Scott zögert einen Augenblick, als wüsste er nicht recht, wie es weitergehen soll; dann setzt auch er sich in Bewegung und reiht sich zwischen seinem Gastgeber und seinem Biografen auf Zeit ein. Lisey folgt ihm nach alter Gewohnheit. Er hat sie so entzückt, dass sie ihr ominöses Gefühl
    (zerbrochenes Glas am Morgen)
    für eine Weile vergessen hat, aber jetzt ist es wieder da
    (gebrochene Herzen am Abend)
    und meldet sich verstärkt . Wahrscheinlich erscheinen ihr all diese Einzelheiten deshalb so überlebensgroß. Bestimmt schrumpft die Welt wieder aufs Normalmaß, sobald sie ein Gebäude mit Klimaanlage erreicht. Und sobald sie den lästi gen Seidenfetzen wieder rausgezogen hat.
    Diese Sache ist fast vorbei, tröstet sie sich, und – wie selt sam das Leben sein kann! – in genau diesem Augenblick be ginnt der Tag aus den Fugen zu geraten.
    Einer der Sicherheitsbeamten, der älter ist als die anderen drei Campus-Cops (achtzehn Jahre später wird sie ihn auf Queenslands Pressefoto als Captain S. Heffernan identifizie ren), hebt das Absperrseil am jenseitigen Rand des aufge schütteten Rechtecks. An diesem Mann bemerkt sie nur, dass sein Kakihemd etwas ziert, was Scott wahrscheinlich als einen schaurig rihiesigen Aufnäher bezeichnet hätte. Ihr Mann und seine ihn flankierenden Begleiter schlüpfen in so perfektem Gleichtakt unter dem Seil hindurch, als hätten sie die Bewe gung einstudiert.
    Die Menge schiebt sich mit den Hauptakteuren in Richtung Parkplatz … mit einer Ausnahme. Blondie ist nicht dorthin unterwegs. Blondie steht weiter auf der dem Parkplatz zuge kehrten Seite des aufgeschütteten Rechtecks. Ein paar Leute rempeln ihn an, sodass er gezwungen

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