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lovely toyboy (German Edition)

lovely toyboy (German Edition)

Titel: lovely toyboy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griethe
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und verdrehe bei ihrer Antwort nur genervt die Augen.
„Natürlich, Schatz. Warte kurz. Acht Uhr einunddreißig“, trällert sie ins Telefon und ich kann nichts tun, als ungläubig mit dem Kopf zu schütteln.
    „Bei euch vielleicht. Mum, hier ist es drei Uhr zweiunddreißig und zwar nachts und jaja, der tolle Herr Althaus ist ein ganz netter und seine Freundin ist, wenn überhaupt ein Freund, aber trotzdem bestimmt ganz furchtbar stolz auf ihn. Kann ich jetzt bitte weiterschlafen?“, klinge ich reichlich angepisst, was meine Mutter von mir bereits kennt, wenn es um meinen verpassten Schlaf geht. Doch irgendwie scheint meine Aussage sie nicht wirklich zufrieden zu stimmen.
    „Wie Freund? Wie meinst du das? Sag nicht… nein, oder? Max, der ist doch nicht… du meinst… der Herr Althaus… ist homosexuell?“, flüstert sie das letzte Wort, als wäre es eine geheime sehr brisante Information, die sie hier von sich gibt, was mich kurz auflachen lässt.
    „Ja, Mum. Der ist schwul“, gebe ich ganz trocken zurück und höre sie deutlich aufgeregt nach Luft schnappen, ehe sie wieder sprachfähig scheint.
    „Das… nein… wenn ich das vorher… Max?... Pass ja auf dich auf. Nimm dich in Acht vor diesem… diesem… Kerl, ja?... Nicht dass… Oh Gott, ich möchte mir das gar nicht vorstellen… und ich bin auch noch schuld… weil ich den in mein Haus geholt habe…. Gott bewahre… wenn der sich an dir vergreift“, ist sie nicht mehr zu halten und völlig außer sich.
    „Also Mum, jetzt übertreib mal nicht. Meinst du der hat nichts Besseres zu tun?“, kann ich mein Lachen kaum zurückhalten und weiß nicht was ich von meiner Mutter gerade halten soll. Entweder hat sie einen Sonnenstich oder ein kleines Likörchen zuviel intus, was ich aber anhand der Uhrzeit, bei ihr vor Ort, mal ausschließen möchte. „Jaja, Max. Mach dich nur lustig. Wer weiß zu was solche Leute fähig sind. Wenn ich mir nur vorstelle, dass du mit dem ganz allein im Haus bist…“, grübelt sie weiter, was mir nur ein gemurmeltes „daran möchte ich auch nicht denken“ entlockt.
    „Was hast du gesagt? Ich versteh dich so schlecht. Max, ich rufe morgen noch mal an, ja? Bitte pass auf dich auf und… halte dich von diesem Herrn Althaus fern, wenn es möglich ist. Ich würde mir nie verzeihen wenn… wenn er…“, bricht sie abrupt ab und macht mich mit ihrer Paranoia langsam sauer.
    „Wenn er was?“, fahre ich sie deshalb etwas rüde an und halte gespannt die Luft an, während ich auf eine Antwort von ihr warte.
    „Wenn er sich… er sich… an dir… vergeht“, ist es wieder nur ein Flüstern, dass an mein Ohr dringt und mich scharf die Luft einziehen lässt, weil ich mich ausgerechnet jetzt frage, ob meine Eltern etwas gegen homosexuelle Menschen haben. Zu denen ich jawohl, dank Vico, eindeutig auch gehöre und mir allein die Vorstellung, was mein Vater und meine Mutter dazu sagen werden, wenn sie es erfahren, Übelkeit bereitet. Womit sich zu meinen, ohnehin schon zahlreichen Problemen, noch ein weiteres hinterhältig hinzugesellt. Na, wenn das nicht aufbauend ist.
    „Mum, ich will jetzt schlafen und ich kann schon auf mich aufpassen. Grüß Papa schön. Tschüß“, lege ich einfach auf, ohne eine Erwiderung abzuwarten, weil mir die Tragweite dieses Gesprächs erst jetzt wirklich bewusst wird. Meine Mutter scheint wirklich eine Abneigung gegen schwule Männer zu haben, denn ihre Lobeshymnen auf Vico sind ja ziemlich schnell umgeschlagen. Und die Befürchtung, er könnte mir etwas tun, kaufe ich ihr einfach nicht ab. Das war ein billiger Vorwand, um ihre Missbilligung nicht mit aller Deutlichkeit zuzugeben.
Diese Gedanken und auch ein wenig Angst, meine Eltern würden mich abweisen, wenn sie erfahren, dass ich Vico längst verfallen bin, begleiten mich schließlich in den Schlaf und sind ebenso präsent, als ich wieder aufwache. Was mir natürlich umgehend Kopfschmerzen bereitet. Ich fühle mich, wie in letzter Zeit eigentlich üblich, wenig erholt, obwohl ich tatsächlich lange genug geschlafen habe und mich bald schon auf den Weg zu meinem Elternhaus machen muss, damit ich nicht diesen verhassten Termin mit Vico verpasse. Und so gönne ich mir, als Start in den bereits ordentlich vorangeschrittenen Tag, erst eine ausgiebige Dusche, die meine Lebensgeister wieder in Schwung bringt. Was sogar ausgesprochen problemlos klappt und mich fast hoffen lässt, dass meine kleine private Pechsträhne ja ab heute vielleicht ihr Ende findet

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