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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Luc ihm von Ana und ihrem Mann, die ihn und seine Brüder mit aufgezogen hatten. Hamid entspannte sich zusehends, stutzte aber, als Luc die offizielle Anrede »Vater« und »Mutter« nutzte. »Moment. Haben sie dich als Familienmitglied aufgenommen?«
    Froh, dass er den Afghanen von seinen Ängsten und Grübeleien abgelenkt hatte, erzählte Luc ihm die ganze Geschichte.
    »Verdammt, Luc. Warum hast du keinen Ton gesagt, als du … Na, du weißt schon. Warzai ist kein Paschtune, das bedeutet, du hättest formell um Schutz bitten können.«
    »Großartige Idee, Hamid. Und in was für eine Lage hätte ich dich damit gebracht? Außerdem hättest du nur mein Wort gehabt. Ich bin in erster Linie ein SEAL und dazu stehe ich. Wenn ich mich hinter meinen afghanischen Eltern versteckt und gleichzeitig dich und dein Dorf in Gefahr gebracht hätte, hätte ich alles verraten, was sie und meine leiblichen Eltern mir beigebracht haben.« Unter Hamids plötzlich durchdringendem Blick fühlte sich Luc unwohl, verbarg es aber entschieden.
    »Wir werden darüber reden, wenn die Sache hier geklärt ist.«
    Aus Lucs Sicht gab es nichts zu bereden, aber er stimmte mit einem knappen Nicken zu.
    Mit einem Vibrieren meldete sich Lucs Handy. Sam. »Wir sind eben eingetroffen und wurden wie befürchtet von Melton sofort zum Teufel geschickt. Wo steckt ihr?«
    Luc beschrieb ihm den Weg zu dem Hubschrauberlandeplatz. »Sie sind eingetroffen. In gut zwei Stunden ist es dunkel. Dann legen wir los.«
    Jasmin war an seine Schulter geschmiegt eingeschlafen, und erst als Scott ihm signalisierte, dass es Zeit wurde, löste Luc sich von ihr. Verschlafen sah sie zu ihm hoch.
    Er hätte ihr zu gerne vieles gesagt, stattdessen umfasste er zärtlich ihr Kinn. »Du bleibst in Deckung. Blonde Frauen sind hier Mangelware und selbst in der Uniform würdest du alle Blicke auf dich ziehen. Hast du das verstanden?«
    Aufmüpfig hob sie ihr Kinn. »War ja nicht so schwer. Glaubst du ernsthaft, dass ich euch in Gefahr bringen würde?«
    Er drückte ihr einen Kuss auf die geöffneten Lippen. »Wissentlich nicht, aber deine Sorge um Kalil könnte dich schon zu einigen unüberlegten Handlungen bringen. Ich hoffe deshalb, dass das jetzt geklärt ist.«
    »Das hoffe ich auch.« Neben ihnen baute sich Andi auf. »Ich will hier keinen Ärger an zwei Fronten haben. Dank eurer Verstärkung sind wir mehr als genug, um uns die zwei Container dahinten vorzunehmen.« Er deutete auf einen grauhaarigen Soldaten, der etwa Mitte vierzig sein musste. »Wolf bleibt deshalb hier. Wie sieht es bei dir aus, Luc?«
    »Ich sehe es wie du. Sam bleibt ebenfalls hier.«
    »Mensch, hört auf. Ich kann auch alleine auf mich aufpassen.«
    Mit einem Augenzwinkern deutete Andi auf den Hubschrauber. »Es geht ja auch um den Vogel, der nur geliehen ist. Also schmoll nicht, sondern spiel mit den Jungs eine Runde Karten oder so.«
    Weder Wolf noch Sam wirkten über die Anweisung glücklich, aber keiner von ihnen widersprach. Der Deutsche kaute auf seinem allgegenwärtigen Kaugummi lediglich etwas heftiger als sonst und Sam trat mit dem Fuß einen imaginären Stein durch das Zelt.
    »Damit wäre das geklärt.« Andi war anzuhören, wie sehr ihn die Reaktion der Männer amüsierte.
    Die Lagebesprechung war extrem kurz, da Ziel und Aufgabenteilung festlagen. Andi und Mike sowie Luc und Scott übernahmen zusammen mit Hamid den direkten Zugriff. Die restlichen Männer sollten dafür sorgen, dass sie nicht gestört wurden und ihnen im doppelten Sinne den Rücken freihalten. Sie konnten keine offene Konfrontation riskieren, sondern mussten die Angelegenheit lautlos und unauffällig klären.
    Ohne besondere Eile näherten sie sich offen dem Bereich, in dem sich die Fahrzeuge von Melton und seinen Leuten befanden. Mike und Sam waren absolut sicher gewesen, dass sie dort und in den beiden angrenzenden Containern fündig werden würden. Sowohl Andi als auch Luc hatten sich Kufiyas, die traditionellen Kopftücher der Afghanen, locker um den Hals geschwungen, um ihre untere Gesichtshälfte vor Meltons Männern zu verbergen.
    Es war fast zu einfach. Meltons Männer fühlten sich sicher und waren nur darauf eingestellt, ein paar neugierige Soldaten in ihre Schranken zu weisen. Der Überfall kam für sie völlig überraschend. Ehe sie realisiert hatten, dass sie angegriffen wurden, lagen sie gefesselt und geknebelt am Boden. Ungehindert näherte sich Luc dem ersten Container und spähte durch das seitliche Fenster

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