Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
Vom Netzwerk:
wieder nach draußen gerichtet. Unter uns zeichnete sich eine geschlängelte Linie ab. Ich schloss die Augen, mein Magen zog sich plötzlich zusammen, und meine Zähne und Ohren taten vom Druck weh. Meine Bluse klebte schweißnass an meinem Rücken, und ich hatte das Gefühl, als würden die Wände des kleinen Flugzeugs auf mich zukommen und mich einschließen wie in einen Sarg, in dem ich lebendig begraben werden sollte.
    Die Schlangenlinie, die ich gesehen hatte, war der Übersee-Highway, derjenige, wo mich der Fallschirmmörder vor siebzehn Jahren fast umgebracht hatte. Als wäre das nicht schon herzinfarktgefährdend genug, glitzerte während des Landeanflugs ein Fischerboot nach dem anderen in der Sonne, jedes Boot wie eine Kopie von Peters Stingray.
    Ich hätte nicht herkommen sollen, dachte ich entsetzt. Das war dumm. Ich war dumm. Ich war der Hölle entkommen. Warum kehrte ich jetzt zurück?
    » Oh, das tut mir aber leid, meine Liebe « , säuselte eine Südstaatenstimme in mein Ohr. Es war die Stewardess, eine kleine, kräftige Frau Anfang fünfzig mit blondem Haar. Sie hielt meine Hand. » Ich sehe es Ihrem Gesicht an. Keine Sorge. Jedem wird irgendwann mal schlecht. Selbst mir. Kann ich irgendwas für Sie tun? «
    Sag dem Piloten, er soll umkehren, wollte ich ihr sagen. Aber wäre ich dann in Sicherheit? Gab es für mich überhaupt ein Versteck?
    Als sie eine Spucktüte aufschlug, hörte ich, wie das Fahrgestell ausgeklappt wurde, und spürte den Ruck unter meinen Füßen, als es einrastete. Dann blitzten schwarze Sterne unter meinen Lidern auf, während ich der Fluglinie mit peinlich lautem und lang gezogenem Würgen die kostenlosen gerösteten Erdnüsse mit Honig und die Diätcola zurückgab. Ein Blick auf die andere Seite des Gangs beruhigte mich– mein australischer Kumpel las sehr konzentriert in der Bordzeitschrift.
    Schrecklich, dachte ich und wischte mir mit der Serviette den Mund ab. Ich war weit davon entfernt, alles im Griff zu haben.

7 2
    Nachdem ich mir etwas Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, fühlte ich mich auf der Rolltreppe des winzigen Flugzeugs ein bisschen besser. Der kleine Flughafen von Key West sah aus wie immer, das heißt, so gelassen und verwittert wie die Gepäckabfertiger. Durch den Maschendrahtzaun am Ende des Rollfelds hindurch lockte mich das blaue, glitzernde Wasser.
    Ich riss den Blick los und folgte der Reihe lächelnder, partybereiter Geschäftsleute. Für mich war das hier allerdings weniger ein Urlaub, sondern eher ein Himmelfahrtskommando. Rein und gleich wieder raus, ermahnte ich mich.
    Jemand tippte mir auf dem Bürgersteig vor dem Flughafen auf den Ellbogen. » Miss? « Ich wirbelte herum. Es war ein Schwarzer mit Baseballerfigur, Fliegerbrille und grünem Tennisschild über den Augen.
    Gott, hatte er mich erkannt? » Ja, bitte? « , schnauzte ich ihn an.
    » Brauchen Sie ein Taxi zum Hotel? « , fragte er vorsichtig und deutete zum Wagen hinter sich.
    Fünf Minuten später hielten wir vor dem Hyatt. Ich bezahlte den Fahrer und eilte, wie von einem Heckenschützen bedroht, in die Eingangshalle.
    Die große, schwarze Empfangsdame lächelte mir gelassen entgegen. » Nina Bloom? « , sagte sie, als ich ihr meine Kreditkarte zeigte. » Ach ja. Es hat gerade jemand Ihretwegen angerufen. «
    Was?
    » Ihre Firma hat Ihnen ein höherwertiges Zimmer bestellt « , erklärte sie. » Sie müssen beliebt sein. Sie wurden auf eine unserer Penthouse-Suiten umgebucht. «
    Nachdem ich dem Hoteldiener ein Trinkgeld gegeben und die Tür sicher hinter ihm verschlossen hatte, hatte ich zum ersten Mal an diesem Tag das Gefühl, durchatmen zu können. Die Suite war wirklich wunderschön. South-Beach-Schick. Weiße Ledermöbel, schwarze Ablageflächen aus Quarz, moderne Bilder in Neonfarben an den Wänden. Hinter den Glasschiebetüren befand sich eine eigene, mit mexikanischen Fliesen ausgelegte Dachterrasse, auf der eine extrabreite Liege für mich bereitstand.
    Auch ein riesiger Geschenkkorb stand auf der Theke. Tropische Blumen, Pralinenschachteln. Und eine orange-grüne Flasche Veuve Clicquot!
    » Danke, dass Sie das Richtige tun, mein Kind. Sie schaffen das! « , hatte mein Chef auf die Karte schreiben lassen.
    Hm, zumindest machte ich jemanden glücklich.
    Im Hotelmagazin las ich über die bevorstehende Feier zur Unabhängigkeit der Muschelrepublik– so nannte sich Key West spaßeshalber selbst. Natürlich würden die Betten auf der Duval Street knapp werden, und es würde viel

Weitere Kostenlose Bücher