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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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diese erwachsene junge Frau, die er als Familienanhang dazu bekommen hatte und die nicht gerade zu den charmantesten jungen Damen gehörte, die er je getroffen hatte. Aber er hatte beschlossen, die Dinge auf sich zukommen zu lassen, obwohl r sehen konnte, dass die Distanz der ältesten Tochter Veronika bekümmerte.
    »Kommt ihr bald zurück?«
    Das wäre schön, dachte er, aber auch anstrengend, weil er es nicht schaffen würde, sie würdig zu empfangen. Wahrscheinlich würde Veronika erwarten, dass er zumindest den Rasen gemäht hätte, dieses verfluchte Gras, das jetzt, wo es heftig regnete, so schnell wuchs, dass man dabei zusehen konnte.
    »Wir fahren morgen nach dem Mittagessen. Cecilia kommt mit, sie fährt später weiter nach Lund. Aber vorher müssen wir zum Beerdigungsinstitut. Kommst du zur Beerdigung?«
    Die Frage kam etwas überraschend. »Ja, natürlich. Das ist doch selbstverständlich. Was hast du denn gedacht?«
    »Ich meine, du hast sie ja kaum gekannt.«
    »Aber ich kenne dich«, entgegnete er.
    »Wann würde es dir passen mit der Beerdigung?«
    »Das ist ganz gleich. Ich kann mir frei nehmen, wenn es so weit ist, in meinem Job kann ich sowieso nichts im Voraus planen …«
    »Na gut. Hast du im Augenblick viel zu tun?«, fragte sie.
    »Ja, ziemlich.«
    »Dachte ich mir, du bist ja noch nicht zu Hause, und es ist schon nach sechs. Gibt es etwas Besonderes?«
    »Nein, das kann man nicht sagen«, antwortete er. »Aber jetzt kommt Lundin gerade rein.«
    Sie legten auf. Er hatte keine Lust, ihr zu erzählen, womit sie beschäftigt waren, Veronika hatte vermutlich keine Zeitung gelesen und wohl auch kaum Fernsehnachrichten geguckt.
    »Veronikas Mutter ist gestorben«, erzählte er Janne Lundin.
    »Mein Beileid«, antwortete dieser. »War das zu erwarten?«
    »Nein, eigentlich nicht, abgesehen davon, dass sie alt war«, antwortete Claesson.
    »Ja«, sagte Lundin, »die Alten sterben weg. Und das werden wir auch tun, wenn es an der Zeit ist, aber das ist natürlich kein besonders netter Gedanke.«
    »Leben deine Eltern noch?«
    »Meine Mutter. Sie ist vierundneunzig und munter wie eine Vierzehnjährige«, berichtete er schmunzelnd. »Aber mein Vater war ziemlich kränklich. Er ist schon vor einer Weile gestorben. Ich glaube, für meine Mutter war sein Tod ein Segen, auch wenn sie allein zurückgeblieben ist«, berichtete er mit nachdenklicher Stimme. »Sie hat mehr Freiheit bekommen, musste sich nicht mehr um ihn kümmern …«
    »So kann’s gehen«, sagte Claesson, der das Kapitel Eltern abschließen wollte. »Übrigens – wie ist es gelaufen?«, fragte er und wechselte den Ton.
    »Nun ja, Erika Ljung kommt wohl wieder ins Lot«, berichtete er mit Nachdruck in der Stimme. »Ist noch ein bisschen forsch, manchmal mit zu viel Schwung, aber das rührt wohl von ihrer Unsicherheit her und dass sie noch nicht so recht ihre Rolle gefunden hat. Dann hatten wir da diesen Hjort, einen Arzt am Allgemeinen Krankenhaus, Spezialist für Lungenkrankheiten. Er hat vorsichtig so einiges angedeutet – die Leute sind ja im Allgemeinen immer sehr vorsichtig, und er scheint wohl sowieso seine Worte sehr genau abzuwägen – jedenfalls hat er von so einer Art Verfolgung am Krankenhaus erzählt. Man könnte es wohl auch Mobbing nennen.«
    »Willst du damit sagen, dass Laura gemobbt wurde?«, fragte Claesson verwundert, denn das passte nicht zu dem Bild, das Rigmor Juttergren gemalt hatte, und auch zu keiner Beschreibung von anderen, aber man konnte nie wissen.
    »Nein, absolut nicht«, beschwichtigte Lundin ihn. »Nicht sie, sondern ein anderer Arzt, und er lebt auch nicht mehr. Ist Anfang des Jahres beim Autounfall umgekommen. Erinnerst du dich noch?«
    Claesson dachte nach, schüttelte dann langsam den Kopf.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Wohl ein Unfall. Er ist auf der Loipe da hinten bei Höjden Ski gefahren und mit hoher Geschwindigkeit auf die Straße gebraust, konnte seine Skier nicht mehr bremsen …«
    »Doch, jetzt erinnere ich mich«, unterbrach Claesson ihn. »Soweit ich gehört habe, haben sie die Skiloipe jetzt verändert. Es muss ja immer erst ein Unglück geschehen, ehe etwas passiert.«
    »Das stimmt. Es war damals die Rede davon, ob das vielleicht selbst verschuldet war …«
    »Ja, ich glaube, daran erinnere ich mich auch noch«, nickte Claesson. »Er ist doch nicht an Ort und Stelle gestorben.«
    »Das weiß ich nicht so genau. Aber man hat nie herausgekriegt, ob es nun Vorsatz war«, fuhr Lundin fort.

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