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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Schwangerschaftsurlaub hatte begonnen. Das Kind hatte ihre Taille eingenommen, ihre Beweglichkeit erheblich eingeschränkt, sie so dick werden lassen, dass sie schon fürchtete, bald zu platzen. Der Urlaub kam nicht einen Tag zu früh, und es war ein schönes Gefühl, als sie so in der Küche saß und wusste, dass sie nur das machen musste, was sie machen wollte.
    Claes legte die Zeitungen auf den Tisch.
    »Da ist Kaffee«, sagte sie, schenkte sich selbst Tee ein und schnappte sich eine der Zeitungen, die Lokalzeitung, um in ihr zu blättern.
    Morgens redeten sie nicht viel miteinander. Dass Claes schweigsame Morgenstunden schätzte, hatte er sehr deutlich gezeigt, ohne dabei anmaßend zu sein, und sie hatte nichts dagegen. Ein kurzer Kommentar hier, ein Brummen da, und das eine oder andere Knurren, wenn der Lieblingsfußballverein keinen Treffer gelandet hatte.
    Ihr Blick fiel auf Johan Söderlunds Nachruf. Dass er erst so viel später erscheint, dachte sie. Mehrere Wochen waren schon seit seinem Tod vergangen. Die Arbeitskollegen hatten ihn verfasst. Sie beschrieben seine Sicherheit als Arzt, seine Treue als Kollege, sie rühmten sein breites Wissen und seine unerschütterliche Gewissenhaftigkeit, dass er immer zum Wohle der Patienten den Problemen auf den Grund gegangen war. Johan Söderlund dachte immer an sich selbst zuletzt.
    Das stinkt nach schlechtem Gewissen, dachte sie, und sein Schicksal kam ihr wieder in den Sinn.
    »Du«, sprach sie Claes über den Küchentisch hinweg an. »Weißt du was über diesen Todesfall? War das ein glasklarer Unfall?«, fragte sie und legte den Finger auf Johans Gesicht auf der Anzeigenseite. Es war kein besonders vorteilhaftes Portrait und sicher schon zehn Jahre alt, was nicht zuletzt an den großen Brillengläsern des damals modernen Pilotenmodells zu erkennen war.
    Er warf einen zerstreuten Blick auf den Nekrolog. »Weiß ich nicht so genau. Das ist nicht mein Bier«, sagte er und wandte sich wieder den Sportberichten zu.
    »Stell dir nur vor, das war ein Kollege, der ihn überfahren hat. Die beiden kannten sich«, sagte sie wie zu sich selbst.
    »Ja, das war wirklich Pech«, sagte er geistesabwesend.
    »Wie kann man herauskriegen, ob es ein Selbstmord ist oder nicht? Vielleicht hat er sich ja wirklich vors Auto geworfen?«, überlegte sie weiter.
    »Das kommt vor«, murmelte er, las weiter, merkte dann aber, dass sie aufgehört hatte zu lesen und schweigend aus dem Fenster blickte, und ihm war klar, dass er sich etwas näher mit dem befassen musste, was sie gesagt hatte. »Die suchen sich einen Lastwagen aus, einen Bus, Zug oder etwas anderes Schweres, Sicheres«, fügte er hinzu und schaute zu ihr auf, worauf auch sie ihren Blick ihm zuwandte. »Außerdem gab es, soweit ich gehört habe, keinen Abschiedsbrief«, sagte er schließlich.
    »Nein, aber der Unfallwagen war auch nicht gerade leicht zu übersehen«, überlegte sie weiter.
    Er stand auf, stellte das Frühstücksgeschirr auf die Anrichte, ohne es jedoch in die Geschirrspülmaschine zu stellen.
    »Du«, sagte sie. »Glaubst du, dass man es mit hinterhältigen Methoden weit bringen kann?«
    Es schien, als wisse er nicht, worauf sie eigentlich hinauswollte. »Wieso?«
    »Glaubst du, dass man zum Beispiel Chef werden kann, und zwar ein tüchtiger, ohne gemeine Methoden anzuwenden? Ohne Lügen, Verleumdungen, Ausgrenzungen, Taktik, Beziehungen …«
    Jetzt war er wirklich unsicher, worauf sie hinauswollte. War das ein Angriff gegen ihn?
    »Das will ich jedenfalls hoffen«, antwortete er und kratzte sich hinterm Ohr.
    »Hast du nie deine Hände schmutzig gemacht? Wie bist du dann Chef geworden?«
    Ihre Stimme klang vollkommen ruhig, weder bissig noch ironisch. Sie wollte nur eine direkte, ehrliche Antwort haben, was nicht so einfach war, so früh am Morgen in aller Hast. Die Ausführungen konnten weit führen.
    »Können wir nicht darüber reden, wenn ich zurück bin?«, sagte er deshalb und ging auf den Flur. »Man kann es ja wohl auch zu etwas bringen, ohne unbedingt der Chef zu sein«, rief er ihr vom Flur zu, und sie hörte die Bügel an der Garderobe klappern, hörte, wie er sich den Mantel anzog, und sie überlegte, ob sie in den Flur gehen sollte, um ihm einen Abschiedskuss zu geben, blieb dann aber doch sitzen. Er steckte wieder den Kopf zur Küchentür hinein, stand vollständig angezogen in der Türöffnung.
    »Das Chefsein wird übrigens vollkommen überbewertet«, sagte er.
    »Das habe ich mir schon gedacht«,

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