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Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)

Titel: Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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dieses strähnige Haar, das ihr verklebt
in die Stirn hing! Von der unglücklichen Stellung ihrer Zähne mal ganz
abgesehen. Nein, irgendwie verstand Büttner nun überhaupt nicht mehr, wie
dieser junge Musiklehrer getickt haben musste. Er gab ihm Rätsel auf.
    „Ich dachte ... ich habe erst
nach seinem Tod erfahren, dass es da noch andere ... ähm ... Liebschaften gab“,
log Sybille.
    „Ach, tatsächlich“, entfuhr es
Hasenkrug, und es war unschwer zu überhören, dass er ihr nicht glaubte.
    „Sie haben ziemlich heftig
reagiert, als Ihre Schüler Sie mit Ihrem Verhältnis zu Raffael Winter konfrontierten.
Gab es dafür einen Grund?“
    „Na hören Sie mal!“, rief Sybille
empört aus. „Ich bin Lehrerin an dieser Schule, und damit ganz klar eine
Respektsperson. Da können die Schüler sich doch nicht einfach alles erlauben!“
    „Aber ein Verhältnis mit einem
attraktiven jungen Musiklehrer zu haben, ist doch erstmal nichts Schlimmes. Was
hat Sie dann bei der Frage Ihres Schülers so aufgebracht?“, hakte Büttner nach,
obwohl er meinte, die Antwort schon zu kennen, denn schließlich hatte er die
Aufzeichnungen in dem Notizheft gelesen.
    „Es war so demütigend“,
schluchzte Sybille und schlug die Hände vors Gesicht. Gleich darauf wurde sie
von einem Weinkrampf geschüttelt.
    Büttner verzog beim Anblick der
beachtlichen, sich unter Schluchzern wogenden Oberweite der Lehrerin mitleidig
das Gesicht. Dieser Klavierlehrer war ein absolutes Dreckschwein gewesen, das
stand für ihn fest. „Raffael Winter hat sie gedemütigt?“, fragte er leise nach.
    Sybille nickte stumm und zog ein
Taschentuch aus der Schürze, mit dem sie sich die Nase schnäuzte. Mit ihrem
jetzt verheulten, fleckigen Gesicht sah sie einfach erbarmungswürdig aus.
    „Wann haben Sie ihn zum letzten
Mal gesehen?“, fragte Hasenkrug.
    „Einige Tage vor seinem Tod“,
schniefte Sybille. „Er hatte es gerade mit diesem Flittchen getrieben.
Magdalena Fehnkamp. Ich ...“ Ihr Satz endete in einem erneuten Heulkrampf.
    „Wo waren Sie an seinem Todestag,
so gegen halb drei?“, fuhr Hasenkrug unerbittlich fort.
    „Ich? Sie verdächtigen mich?“
    Aber sicher , gerade
Leute, die ihren Boden mit Spitzenunterwäsche putzen, sind bei uns höchst
verdächtig , dachte Hasenkrug bei sich, laut aber sagte er: „Reine Routine.
Wir fragen das jeden, der mit Winter zu tun hatte.“
    „Ich war zu der Zeit zuhause.
Habe meinen Unterricht vorbereitet.“
    „Das wissen Sie so genau?“
    „Natürlich. Es war doch klar,
dass Sie mich das über kurz oder lang fragen würden. Insofern habe ich
natürlich auch schon vor Ihrem Besuch darüber nachgedacht.“
    „Und gibt es dafür Zeugen?“
    „Nein, ich war alleine.“
    „Kennen Sie auch Ben, den Bruder
von Herrn Winter?“ mischte sich nun Büttner ins Gespräch.
    „Nein.“
    „Er geht auch auf Ihre Schule.“
    „Ja, ich weiß. Ich hatte ihn aber
nie im Unterricht. Man hört nur allgemein, dass er sehr schwierig sein soll.“
    „Inwiefern?“
    „Nun ja, er schwänzt häufiger den
Unterricht. Außerdem war er ab und an mal in eine Prügelei auf dem Schulhof
verwickelt. Und man nimmt an, dass er in der Schule auch schon mit Drogen gedealt
hat. Aber das war ihm nie nachzuweisen.“
    „Raffael und Ben Winter hatten
eine schwierige Kindheit.“
    „Mag sein, davon weiß ich
nichts.“
    „Okay, Frau ...“
    „Ravensburger“, half Hasenkrug
erneut aus.
    „Frau Ravensburger. Das war’s
erstmal. Wenn wir noch mehr Fragen haben, kommen wir wieder auf Sie zu.“
Büttner warf einen Blick auf den Eimer und verzog den Mund zu einem ironischen
Grinsen. „Derweil wünsche ich viel Vergnügen beim Frühjahrsputz.“
    Sybille brachte die beiden
Polizisten zur Tür. Dann schüttete sie laut fluchend das Putzwasser samt Slip
in die Toilette und spülte dreimal nach. Die Lust aufs Putzen war ihr gründlich
vergangen.

18
    Er liebte diese Videos. Sie waren
besser, als jeder Pornofilm, den er sich in den vergangenen Jahren im Internet
angesehen hatte. Und er liebte Ella. Denn sie war eindeutig die Größte in dem,
was sie mit ihm machte.
    Anfangs hatte er einen heftigen
Neid auf seinen Bruder verspürt, als er gemerkt hatte, wie leicht es Raffael
fiel, seine Klavierschüler um den Finger zu wickeln und sie dann für seine
sexuelle Befriedigung zu benutzen. „Sie lieben mich alle“, hatte Raffael immer mit
einem breiten Lachen gesagt, um dann scheinbar verlegen mit den Schultern zu
zucken und hinzuzufügen:

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