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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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unvermittelt einen Schritt zur Seite. Die Bewegung überraschte mich. Ich geriet ins Rutschen, fing mich aber sofort wieder. Beiläufig nahm Leander sein rechtes Bein nach oben und legte es um mich herum, um mich zu stützen. Unsere Knie berührten einander und ich erschauerte, weil seines so warm war und meines so kalt. Ich fror plötzlich am ganzen Körper, ein Frieren von innen heraus, obwohl die Nacht so warm war.
    »Und jetzt?«, fragte ich mit dünner Stimme. »Meinst du, sie werden die Verfolgung aufnehmen? Und dich ausliefern?«
    »Nein. Erst einmal nicht. Sie sind im Krankenhaus, bei den Kindern, und dort müssen sie auch bleiben. Sie dürfen ihre Klienten nicht im Stich lassen. Außerdem weiß ich ja gar nicht, ob sie kapiert haben, was mit mir los ist. Sie haben mich beobachtet, mehr nicht.«
    Warum wirkte Leander dann so angespannt? Es war doch alles gut. Wir waren gesund geblieben und konnten alleine durch die Vogesen ziehen. Eine zweite Familie würden die Veranstalter bis morgen früh kaum organisieren können. Das bedeutete wiederum, dass ich mich zumindest dann mit Leander unterhalten konnte, wenn Mama und Papa schliefen und er die Möglichkeit hatte, sich wie ein Mensch zu benehmen.
    Leander stützte seine Hände hinter sich auf dem Pferderücken ab und legte den Kopf in den Nacken, um wie vorhin in die Sterne zu sehen. Mir fiel auf, dass seine Wangenknochen bläulich schimmerten. Das hatte ich lange nicht mehr gesehen.
    »Hey, du leuchtest wieder. Sehr cool.«
    Doch Leander lächelte nicht. Er antwortete nicht einmal. Dabei plapperte er doch sonst ohne Unterlass.
    »Was ist los mit dir? Du bist so – anders …«
    Nun schaute er mich wieder an. Ohne dass ich es wollte, wurde meine Kehle dick und ich spürte, wie Tränen sich hinter meinen Augen sammelten. Ich schluckte sie eisern weg und versuchte mich erneut an einem Grinsen. Es fiel zittrig aus.
    »Das Leuchten … Es kommt, weil ich mich in den vergangenen Stunden durchweg wie ein Sky Patrol verhalten habe. Und es gefiel mir. Ich hab mich gut dabei gefühlt.«
    Ich hatte plötzlich Lust, ihn zu verprügeln, ihm wenigstens meine Faust in den Magen zu stoßen. Was hatte das denn jetzt bitte zu bedeuten? Er fühlte sich gut dabei, den Wächter zu spielen? Wollte er etwa zurück in die ach so schöne Welt von der Sky Patrol?
    »Gleichzeitig möchte ich eigentlich nicht mehr dazugehören«, fuhr Leander grüblerisch fort. »Meine Familie hat sich sowieso von mir abgewandt. Trotzdem. Manchmal fehlen meine Eltern mir.«
    »Leander, das glaubst du doch selbst nicht! Sie fehlen dir!? Sie wollten deinen Körper entfernen, mit allen Mitteln, und du sagst, sie fehlen dir?«
    »Scht, bisschen leiser, Luzie. Du weckst noch alle auf. Schau doch mal – deine Eltern wollen auch nicht, dass du Parkour machst und dich mit den Jungs triffst und dich ständig in Gefahr bringst. Oder? D’accord. Und das stinkt dir gewaltig. Aber würdest du deshalb nie wieder etwas mit ihnen zu tun haben wollen? Könntest du dich jetzt abwenden und gehen, für immer?«
    Ich brauchte nicht zu antworten. Natürlich konnte ich das nicht. Es waren meine Eltern! Meine laute, tollpatschige Mama mit ihrem bekloppten Rosafimmel und mein bierernster Ökopapa, und beide gingen mir gehörig auf die Nerven. Aber ich wollte sie niemals verlieren. Dennoch konnte man Leanders und meine Eltern nicht miteinander vergleichen, fand ich.
    »Ihr seid eine Truppe, keine Familie. Bei euch geht es nur um Pflicht und Gehorsam und Leistung. Du siehst doch, dass deine Eltern dich vergessen haben, seit du dich nicht mehr in die Truppe einfügst«, argumentierte ich. »Du bist ihnen egal!«
    »Aber genau das war meine Welt! Ich kenne es nicht anders!«, rief Leander. »Nach so einer Aktion wie heute weiß ich wieder, wozu ich erschaffen wurde. Es war wichtig, dass ich da war. Als Mensch bin ich völlig unwichtig, niemand sieht mich, kapierst du das nicht?«
    »Bin ich etwa niemand?« Ich blitzte ihn vorwurfsvoll an.
    »Pfff«, machte Leander. »Natürlich bist du jemand. Aber es ist ziemlich beschissen, nur von dir gesehen zu werden. Du willst mich ja nicht mal richtig sehen.«
    »Will ich schon. Nur nicht nackt.«
    Nun huschte doch ein zartes Grinsen über Leanders Mund, verschwand aber ebenso schnell, wie es gekommen war. Trotzdem hatte sich für einen Sekundenbruchteil das Grübchen in seine Wange gegraben und bläuliche Schatten geworfen.
    »Ich bin auf keiner Seite, Luzie. Ich bin weder Wächter noch

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