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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der Fall gewesen war, wenn man davon ausging, daß
auch er die Schlange gesehen hatte.
    Macabros’ Begegnung mit dem Vertreter und seine
gleichzeitigen Erkenntnisse, die er als Hellmark zweihundert Meilen
weiter östlich machte, ergänzten sich. Das eine
gehörte mit dem anderen zusammen.
    Plötzlich, wie ein Gedankenblitz, entstand ein Name in seinem
Bewußtsein. Eine flüchtige, ferne Stimme sagte »Diana
Shilling!«
    Al Nafuur, sein geheimnisvoller Geistführer, hatte sich
bemerkbar gemacht. Wie vorhin, als er plötzlich fühlte,
daß mit Hopkins einiges nicht in Ordnung war.
    »Die Tote von heute abend heißt Diana
Shilling.«
    Es ging rasend schnell.
    Irving Hopkins verlor die Nerven. Er sprang auf. Im gleichen
Augenblick kippte er den Tisch um, auf dem die noch halbvollen
Gläser standen.
    Gegen Macabros’ Brust schwappten die Drinks, die Gläser
fielen zu Boden. Eines zersprang.
    Der Stuhl flog um. Wie von Furien gehetzt jagte Irving Hopkins
durch die Schwingtür.
    Der Barkeeper riß Mund und Augen auf. Der Mann, der so
unerwartet von dem Hausgast angegriffen worden war, verschwand
plötzlich, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
     
    *
     
    Hopkins rannte aus der Tür und lief Macabros genau in die
Arme.
    Irving Hopkins standen die Haare zu Berge.
    »Wie kommen Sie…« Zu mehr kam er nacht. Macabros
schlug nur einmal zu. Seine Faust traf mitten am Kinn. Hopkins sackte
in die Knie.
    Macabros fing ihn auf.
    »Tut mir leid«, murmelte er. »Aber nur so
geht’s!«
    Es kam zu keinem Menschenauflauf, und niemand bemerkte etwas.
Macabros verschwand zusammen mit Irving Hopkins wie ein Spuk. Die
Zeit drängte. Er fühlte seine Kräfte schwinden, und
die brauchte er notwendig dort, wo die teuflische Hydra sie bedrohte
und wo jede Hand gebraucht wurde.
    Hellmark machte kurzen Prozeß. Er ließ seinen
Zweitkörper im Korridor des nächsten Polizeireviers
materialisieren und lieferte Hopkins der Polizei aus.
    »Dieser Mann hat einen Mord begangen«, sagte er dem
verdutzten Beamten, als Macabros ohne anzuklopfen durch die Tür
kam. »Unterhalten Sie sich mit ihm! Die Tote heißt Diana
Shilling. Ich weiß nicht, wo sie wohnt und wie es passiert ist,
aber ich nehme an, daß Mister Hopkins Ihnen alles
ausführlich erklären kann. Ich selbst melde mich
später noch mal bei Ihnen.«
    Er ließ Hopkins einfach zurück, ganz auf die
Einflüsse vertrauend, die Al Nafuur ihm eingegeben hatte.
    Macabros lief zur Tür.
    »Hallo, Mister! So warten Sie doch! Ihre Personalien!«
Der Uniformierte hinter der Schreibmaschine fuchtelte mit den Armen
in der Luft herum. Die Tür fiel ins Schloß. Der Beamte
rannte zum Fenster.
    »Mister!« Aber da kam niemand aus dem Revier.
    Der Beamte wartete. Eine Minute. Eine zweite…
    Nichts! Er rannte zur Tür, den Abgelieferten, der wie ein
Häufchen Unglück auf dem harten Stuhl saß und langsam
zu sich kam, mit einem flüchtigen Blick streifend.
    Im Korridor war kein Fremder. Ein Kollege kam gerade von der
Eingangstür her.
    »David!« rief der korpulente Beamte schon von weitem.
»Ist dir eben draußen auf der Treppe jemand begegnet? Ein
großer Mann, blond, sportliche Erscheinung.«
    »No. Da war niemand.«
    »Er war eben noch im Office.«
    Der mit David Angesprochene zuckte die Achseln. »Ist niemand
rausgekommen.«
    Der andere wischte sich über die Stirn. »Er hat den
Burschen doch abgeliefert! Das gibt es doch nicht – ein Mensch
kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen!«
    Das gab es! Aber davon wußte der Mann nichts. Das ging
über sein Begriffsvermögen.
    Nachdenklich und ernst kehrte er in sein Büro zurück.
Sein Kollege bemühte sich um den Zurückgelassenen, den sie
vernehmen sollten.
    Nur ein Scherz? Waren die beiden betrunken?
    Irving Hopkins schlug die Augen auf. Mit einem einzigen Blick
erfaßte er seine Umgebung, und ein teuflisches Glühen
brach aus seinen Augen.
    Die beiden Polizisten ahnten nicht, daß eine
gefährliche Zeitbombe in ihrem Büro tickte, und auch
Macabros ahnte dies nicht, sonst hätte er sich zu diesem
riskanten Experiment niemals hinreißen lassen.
     
    *
     
    Björn Hellmark wich zurück. Die zweiköpfige
Schlange ragte wie ein Berg vor ihnen auf.
    Hellmark war Kennan behilflich, auf die Beine zu kommen.
    Kennan biß die Zähne zusammen. Man sah ihm an,
daß er Schmerzen hatte.
    »Diesmal«, sagte er mit tonloser Stimme, »hatte ich
zum ersten Mal das Gefühl, daß mein Traum vielleicht nicht
ganz so prophetisch war wie manche vorhergegangenen.

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