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Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle

Titel: Macabros 078: Apokalyptas Sinfluthölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Menschengewimmel behagen mir nicht. So
hat wohl jeder seine Marotten«, fügte sie lächelnd
hinzu.
    Sie lebte allein und war mit sich und der Welt zufrieden. Sie
hatte nie geheiratet und auch keine Kinder. Das bescheidene
Vermögen, das sich im Lauf der Jahre angesammelt hatte, war
testamentarisch einem Waisenhaus vermacht.
    »Wir möchten Sie nicht allzu lange aufhalten«,
sagte Björn Hellmark unvermittelt mit einem Blick auf die Uhr.
»Es ist Lunchtime… sie möchten sicher gern
schließen.«
    »Nun – mir eilt es nicht so. Es bleibt sich gleich, ob
ich zehn Minuten später schließe. Dann öffne ich auch
zehn Minuten später wieder. So genau nehm’ ich das
nicht.«
    Aber es gab keinen Grund mehr, länger zu bleiben, und
Hellmark war es auch ganz lieb so, um keinen Verdacht zu erregen.
Wenn mit dieser Frau wirklich etwas nicht stimmte – obwohl er
nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür gefunden hatte –
sollte alles so natürlich wie möglich über die
Bühne gehen.
    Er entschloß sich zum Kauf der Gitarre, die Pepe schon seit
Wochen den Schlaf raubte.
    Mrs. Green gab ihm sogar einen verhältnismäßig
hohen Rabatt. Offensichtlich hatte sie Pepe ins Herz geschlossen.
    Dies wiederum paßte noch weniger zum Verhalten eines Wesens,
das nach Pepes Aussagen unmöglich Mrs. Green sein konnte.
    Die Frau schloß hinter ihnen die Ladentür und
verschwand hinter dem Vorhang.
    »Du bist verdammt nett, Björn«, sagte der Junge.
»Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue,
daß ich sie endlich habe. Und doch – so ganz
glücklich kann ich nicht sein. Ich muß ständig an Jim
denken.«
    »Nun mach’ dir mal keine Sorgen und freu’ dich
trotzdem«, lächelte Hellmark ihm zu. »Eine Frage noch,
Pepe…«
    »Ja?«
    »Ist dir etwas an Mrs. Green aufgefallen, das anderes war als
sonst?«
    »Nein! Das ist es ja: Sie war so wie immer!«
    Sie gingen die Straße hoch, bogen um die Ecke und trafen
dort wie vereinbart Rani Mahay, der sich die Auslagen eines
Postershops betrachtete.
    »Neuigkeiten?« fragte Björn den Inder.
    »Hhm – ’ne ganze Menge. Während ihr euch beide
als Gitarrenfachleute entpuppt habt, habe ich mir das Haus von Mrs.
Green näher angeschaut. Es gibt einen Eingang zum Hof hin. Die
Wohnung selbst ist über den normalen Hausflur nicht zu
erreichen.«
    Damit bestätigten sich Pepes Worte.
    »In dem vierstöckigen Haus sind zwar an jeder
Wohnungstür Namen angebracht. Das läßt darauf
schließen, daß dort auch jemand wohnt«, fuhr Mahay
fort. »Aber überall, wo ich klingelte oder klopfte hat
niemand geöffnet. Und so heißen die Leute: Miller, Jack,
Ramsay, Brown, Taylor, Mrs. Limick und -Peter Fitzroy…«
    »Vielleicht handelt es sich um junge Leute«, meinte
Björn, »die auf der Arbeit sind…«
    »Daran hab’ ich auch schon gedacht«, entgegnete
Rani Mahay. »Und da ich nicht die Gelegenheit hatte, einen der
angeblichen Bewohner zu sprechen, bin ich einfach aus dem Flurfenster
im ersten Stock gestiegen und hab’ einen Blick von außen
durch’s Fenster geworfen. Dabei habe ich etwas Komisches
entdeckt.«
    »Was?«
    »Alle Räume, die ich über die Feuerleiter erreichen
konnte, und deren Fenster zum Hof hinaus gehen, stehen leer oder sind
mit Vorhängen verdeckt…«
    »Im Haus gibt es scheinbar mehr als ein Rätsel«,
murmelte Björn gedankenversunken.
    Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als ein Junge über die
Straße kam, der Zeitungen über dem Unterarm liegen
hatte.
    »Sonderausgabe der >Timesseiner hellen Stimme. »Unerklärliche Vorgänge an der
Küste bei Dover! Fachleute stehen vor einem Rätsel! Eine
Zeitung gefällig, Sir?«
    Der Junge blickte abwechselnd von Björn auf Rani.
    Hellmark sah die Balkenüberschrift und war wie elektrisiert,
als er darunter noch den Hinweis entdeckte: ’Einziger Augenzeuge
behauptet, unheimliche Turmstadt gesehen zu haben’…
    Hellmark drückte dem Jungen eine Münze in die Hand und
griff nach dem Blatt, das ihm gereicht wurde. »Schon gut«,
nickte er freundlich, als der Zeitungsboy ihm Wechselgeld
zurückgeben wollte.
    »Aber Sir – das ist viel zuviel.«
    Es blieb dabei. Der Boy strahlte von einem Ohr zum anderen und
rief daraufhin mit noch kräftigerer Stimme seine Schlagzeilen
aus.
    Björn Hellmark war zu erregt. Er brachte es nicht fertig,
Wort für Wort zu lesen, sondern überflog den druckfrischen
Bericht.
    In ihm war die Rede von zwei verschollenen Streifenbeamten. Aus
ersten Berichten, die von küstennahen

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