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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht mehr
auslotbar war…
    Widerwärtiger Geruch lag in der Luft.
    Sie wäre keine Sekunde länger als nötig geblieben,
wenn die Sorge und die Ungewißheit um Ranis Schicksal sie nicht
hier zurückgehalten hätten.
    Die ganze Atmosphäre war mit Grauen und unangenehmen
Empfindungen erfüllt. Es gab kein richtiges Licht, und niemals
würde je ein Sonnenstrahl hierher in die Finsternis
vordringen.
    Danielle fiel das Atmen schwer. In dieser Atmosphäre, einem
Ort, an dem die Dämonen zusammenkamen, dem sogenannten
Pandämonium, fühlten sich nur die Nichtmenschlichen
wohl.
    Und hierher war Rani verschleppt worden!
    Der Gedanke an den verwandelten Freund; der ihre Hilfe brauchte,
gab ihr die Kraft zum Durchhalten.
    Sie lief nun auch in einen der engen Gänge. Gewunden wie eine
schlecht gepflasterte mittelalterliche Straße schlängelte
er sich zwischen feuchtschimmernden, seltsam weich und schwammig
wirkenden Felsen durch.
    In den Steinen gurgelten Löcher, wurden manchmal dünne,
übelriechende Rinnsale ausgeschieden, das Moos roch wie
verwester Fisch, und ein Raunen und Wispern wie von tausend Stimmen
lag in der Luft.
    Danielle hatte manchmal das Gefühl, als würden sich die
Naßzellen, die sie für eine Art Sehorgan hielt – in
ihre Richtung bewegen, sie beobachten und verfolgen.
    Sie versuchte nicht daran zu denken und lief weiter.
    Dafür kam ein anderer Gedanke, und der bewirkte krampfhafte
Muskelkontraktionen in ihrem ganzen Körper.
    Wenn diese pulsierenden Steine wirklich eine Art lebender
Organismus waren, mußte sie damit rechnen, als Eindringling
erkannt und bei der nächsten Gelegenheit festgehalten zu werden,
und dann…
    Fast hätte sie aufgeschrien.
    Es schien, als hätten ihre Gedanken das Ereignis bereits
ausgelöst.
    Weich und breiig legte sich blitzartig etwas über ihr
Gesicht, verklebte ihre Augen, ihren Mund, die Nase und riß sie
zu Boden…
     
    *
     
    Es war ein herrlicher Flug.
    Bolonophom führte den Llonoll gekonnt. Er war ein
hervorragender Kenner dieser Tiere.
    Sie kamen rasch voran.
    Je weiter sie nach Osten gelangten, desto unsicherer wurde jedoch
das Wetter.
    »Es scheint Regen zu geben«, murmelte Bolonophom besorgt
mit einem Blick in die Ferne. »Der Himmel verdüstert
sich.«
    »Fragt sich nur, ob es natürliche Wolken sind oder ob
sie künstlich von den Luftreitern verursacht werden. Ich hoffe
nur, du bist immer in die für uns maßgebliche Richtung
geritten, alter Freund…!« murmelte Macabros, der das
Gefühl nicht los wurde, daß Bolonophom nur zu gern eine
Berührung mit den Luftreitern – über die er gar nichts
wußte – herbeiführen wollte, um seinem
»Gott« die Möglichkeit zu geben, mal wieder seine
Stärke unter Beweis zu stellen.
    »Na! Was hältst du von mir?« empörte sich
Bolonophom. »Ich habe den kürzesten Weg genommen, um
schnellstmöglich am Lagerplatz der Zurückkehrenden zu sein.
Die Sache läßt mir keine Ruhe.«
    Das nahm Macabros ihm ab. »Fragt sich nur, ob der
kürzeste Weg auch der sicherste ist…«
    »Mit Luftreitern«, klärte Bolonophom seinen Sozius
auf, »ist das so eine Sache… manchmal trifft man über
Tausende von Meilen hinweg überhaupt keinen. Dann wieder mal ist
der Himmel von ihnen geradezu bespickt. Hier besteht allerdings kaum
noch Gefahr…«, beruhigte er Macabros. »Wir sind –
wenn ich Velas Beschreibung aufmerksam genug verfolgt habe –
längst aus feindlichem Gebiet heraus… Es kann also
überhaupt nichts mehr schief gehen. Wir werden schon bald unser
Ziel erreicht haben und… verflucht, das darf doch nicht wahr
sein!«
    Sein Ausruf klang wirklich überrascht.
    »Da ist doch wahrhaftig einer…«
    Macabros blickte in die angegebene Richtung.
    Aus einem blau-schwarz schimmernden Wolkenband löste sich
etwas, das rasch auf sie zuglitt.
    »Ich glaube, Bolonophom, es ist an der Zeit, dein
mathematisches Bewußtsein wieder zu stärken«,
antwortete er ernst. »Da ist nicht einer – da sind mehrere.
Mindestens zehn…«
    Und genauso war es.
    Der Punkt wurde breiter. Und was ausgesehen hatte wie ein
Luftreiter, fiel auseinander wie ein Puzzle, und Macabros sah die
Feinde der Lüfte, die Vela wie ein Spielzeug behandelt hatten,
zum erstenmal.
    Sie waren hoch und schmal und sahen aus wie groteske Windgeister,
wie ein Maler des Surrealismus sie in einer phantastischen Landschaft
verewigt hätte.
    Sie waren grau, dunkelblau bis schwarz, paßten sich der
Wolkenfarbe an wie ein Chamäleon seiner Umgebung.
    Die Luftreiter waren weit

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