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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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pfiffen und mit dumpfen Schlägen gegen die Burgmauer hinter ihnen prallten.
    »Lasst sie in Ruhe«, erhob sich eine tiefe Stimme von der zerklüfteten Uferlinie unterhalb der Burgmauern. Und bei diesen Worten hörten alle Kämpfe auf.
    Ein einzelner brennender Pfeil fiel noch klappernd neben Linnet auf den Boden, dann entstand eine unheimliche Stille unter den Männern am Fuß der Burg und auf den Wehrgängen. Für eine lange Weile war nichts anderes zu hören als das Heulen des Windes auf den Zinnen und das rhythmische Schwappen der Wellen gegen die ausgezackten Felsen, die den Fuß des Turmes säumten.
    »Lasst die Dame vortreten und sagen; was sie mir zu sagen hat«, rief die Stimme wieder.
    »Hört nicht auf ihn, das ist Wahnsinn«, flüsterte Marmaduke ihr zu. »Er würde nichts lieber tun, als Euch zu töten.«
    »Beim Blute Christi!«, fuhr ihr Ehemann sie an, und seine blutigen Finger krallten sich um ihren Arm. »Du gehst sofort hinein«, befahl er und zerrte mit solcher Kraft an ihrem Arm, dass er sie losriss von dem Stein und aus dem festen Griff des Sassenachs.
    »Lass mich in Ruhe!«, kreischte sie, Kenneths Worte imitierend ohne dass es ihr bewusst war. Duncans Hände waren glitschig durch das Blut daran, und sie nutzte ihren Vorteil und wand sich mühelos aus seinem Griff. »Ich weiß, was ich tue«, keuchte sie und stürzte sich auf die Armbrust, die an der Mauer lehnte.
    »Haltet sie fest!«, schrie ihr Ehemann den Männern zu, die ihr am nächsten waren.
    »Bleibt zurück!«, warnte Linnet, als sie sie langsam zu umkreisen begannen. Dann, mit vorgetäuschter Fügsamkeit, bückte sie sich, als wollte sie die Falten ihres Umhangs ordnen. Stattdessen zog sie aber ihren Dolch. Ihn ruhig an ihre Kehle haltend, sagte sie: »Glaubt ja nicht, ich würde ihn nicht benutzen. Ich möchte mit dem Halbbruder meines Gatten reden, und niemand wird mich daran hindern, es zu tun.«
    Gemurmelte Flüche und ärgerliches Brummen war die Antwort, aber die Männer, Duncan und Marmaduke mit eingeschlossen, blieben, wo sie waren.
    Ohne den Kreis grimmig dreinschauender MacKenzie-Krie ger aus den Augen zu lassen, legte sie ihren Dolch auf die nächstliegende Zinne. Dann bedachte sie die Männer mit einem finsteren Blick. »Diejenigen von euch, die mich Robbie im Messerwerfen unterrichten sahen, wissen, wie schnell ich mit dem Dolch bin. Zwingt mich nicht, es euch noch einmal zu zeigen.«
    Als sie nichts erwiderten, nickte sie und hob die Armbrust. »Ich bin hier«, rief sie dem großen Mann zu, der unten stand und mit seinen breiten Schultern und seiner arroganten Haltung nicht zu übersehen war, zwischen seinen Männern, die sich noch immer unter dem Schutz ihrer umgedrehten Ein-Mann- Boote verbargen.
    Sie starrte zu ihm herab und wünschte inständig, sie könne ihn mit der Hitze ihres Blicks in Flammen aufgehen lassen.
    Selbst aus dieser Entfernung sah er ihrem Mann so verblüffend ähnlich, dass es pure Willenskraft war, was sie daran hinderte, einen Blick über die Schulter zu werfen, um sicherzugehen, dass Duncan noch hinter ihr stand und nicht irgendwie aus der Burg und nach draußen gelangt war.
    Aber sie hegte nicht den geringsten Zweifel, dass ihr Mann den Wehrgang nicht verlassen hatte. Sie konnte seinen wutentbrannten Blick in ihrem Rücken spüren.
    So wie sie auch das verduzte Lächeln spüren konnte, das sein abscheulicher Halbbruder ihr schenkte. Linnet erschauderte und wappnete sich gegen seine beunruhigende Ähnlichkeit mit Duncan. Der grünlich-schwarze Schimmer, den sie an jenem längst vergangenen Tag in dem Eibenwäldchen um ihn gesehen hatte, flackerte für einen Moment lang wieder auf und rief ihr in Erinnerung, was für eine Art von Mensch er wirklich war.
    Wieder erschauderte sie und musste sich zwingen, ihre Hände auf der Armbrust ruhig zu halten.
    »Ich bin hier, Kenneth MacKenzie«, wiederholte sie, »um Euch und Eure Männer aufzufordern, diesen Ort hier zu verlassen.« Sie hielt inne, um die Armbrust mit dem Fuß zu spannen. »Wenn Ihr es nicht tut, schieße ich einen Bolzen aus dieser Armbrust in Euer hübsches Knie, und Eure Männer können Euch dann wegtragen.«
    Kenneth neigte den Kopf und lächelte noch breiter. Eine Windbö trug das höhnische Gelächter seiner Männer hinauf zu Linnet und den anderen, die oben auf den Zinnen standen.
    »Sagt Euren Männern, sie sollen aufhören zu lachen - oder habt Ihr diesmal andere Briganten mitgebracht als jene, die bei unserer ersten Begegnung

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