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Madame Fabienne

Madame Fabienne

Titel: Madame Fabienne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johnny70
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selbst tun würde?
    Bei B&M hatte sich der alte Gaston oft persönlich darum gekümmert, wahrscheinlich weil es so besser geheim zu halten war. Aber wenn es doch notwendig wurde, hatte man auch mal einen Boten geschickt. Wie lief das wohl hier in Lu ab? Es gab auch noch diese Rothaarige, diese Véronique. Vielleicht war es ihre Aufgabe, diese Dinge zu erledigen, oder die Fabrik stellte dafür jemand ab.
    Wie könnte er nur erfahren, was Fabiennes Auftrag war. Wenn er das wüsste, wäre es auch leichter, sie zu finden.
    Er machte den Kleiderschrank auf und fing an, seine Jacketts auf die Bügel zu hängen. In der Pariser Zentrale hatte er die Akten und den Computer geprüft, gleich nachdem man ihn zum neuen Chef der Sicherheits-Sparte ernannt hatte; aber dort gab es nur wenig Informationen über Fabienne. Eigentlich hätte er sich das ja denken können, denn so was war nun mal vertraulich und wurde nicht aufgeschrieben.
    Wenigstens gab es den Hinweis, dass sich Fabienne und dieser Luigi Vacaro in Strasbourg getroffen hatten. Der alte Gaston war wie immer vorsichtig gewesen und hatte die beiden beobachten lassen. So wie es jetzt aussah, war Fabienne an die Fabrik empfohlen worden. Wahrscheinlich vom alten Gaston persönlich, wer sonst sollte so was auch tun können. Vielleicht war er denen einen Gefallen schuldig, vielleicht hatte er auch etwas dafür bekommen, das ließ sich nicht klären.
    Fabienne war auf alle Fälle hier in dieser Stadt und würde etwas erledigen, was schwierig war und was die Leute von der Fabrik selbst nicht tun konnten. Was könnte das wohl sein?
    Der alte Roque-Maurel hätte es vielleicht gewusst oder zumindest geahnt, aber wenn er ihn danach gefragt hätte, wäre das verdächtig gewesen, sehr sogar. Man hätte ihm gar nichts gesagt. So war der alte Gaston nun mal gewesen, aber dafür lag er jetzt auch im Koma.
    Didier sah sich in dem langen Wandspiegel und hielt einen Moment inne: Wie sollte er am besten vorgehen? Wenn er in Nîmes gleich zugegriffen hätte, dann wäre alles bereits geregelt, und er hätte diese Frau für sich. Vor seinem geistigen Auge konnte er Fabienne wieder sehen: Ihre schlanke Gestalt, die glatten Haare und vor allem ihr Blick, der ihn so sehr in den Bann gezogen hatte. Wie straff ihr Körper war und wie ihr Parfum gerochen hatte.
    Er würde sie finden, und dann käme wieder alles ins Lot. Sie hätte gar keine Chance, diesmal ließe er nicht mit sich reden— er war doch jetzt der Boss.
    Vielleicht sollte er gleich zur Öl-& Reifenfabrik fahren und dort mit dieser Frau Taschkan reden. Immerhin hatte er das schon telefonisch vorbereitet, aber wahrscheinlich war es besser, wenn er noch mal anrief, so würde er einen richtigen Termin bekommen. Er stellte sich nun direkt vor den langen Wandspiegel und betrachtete sich: Der schwarze Anzug stand ihm gut, allerdings störte ihn der offene Hemdkragen. Er brauchte also noch eine Krawatte, so würde er auch seriöser aussehen.
    Im Gesicht war er blasser als sonst, und eine schwarze Strähne hing ihm auf die Stirn— das war nicht normal, oder? Nein, und die Wangen sahen auch hohl aus, vielleicht hatte er in den vergangenen Tagen zu wenig gegessen, aber wahrscheinlich war es auch der viele Stress gewesen, natürlich.
    Außerdem glänzten seine Augen irgendwie, das fiel auf, und es war auch nicht normal. Sah man dort, wie er tief drinnen brannte? Vielleicht machte er sich auch zu viele Sorgen: Die anderen Leute kannten ihn doch gar nicht und würden das ganz bestimmt übersehen. Er strich sich mit einer Hand die Haare zurecht und merkte dabei, wie er schwitzte.
    War hier die Heizung zu hoch eingestellt? Wahrscheinlich. Warum war er auch nur in diesem kleinen Hotel abgestiegen!
    Er ging zu dem Reisekoffer und holte seine Pistole hervor, die zwischen den Klamotten lag. Das Metall fühlte sich kühl an und glänzte. Er betrachtete die Waffe und musste ein bisschen grinsen: Wenn ihm einer dumm käme, würde er ihn aus dem Weg räumen. Niemand könnte ihm Fabienne vorenthalten, niemand.
    Ob er die Knarre mit in die Fabrik nehmen sollte? Lieber nicht, das wäre zu gefährlich.
    Er versteckte die Waffe wieder und griff nach seinem Handy, bei dem er die hiesige Nummer schon gespeichert hatte. Wie praktisch. Es klingelte ein paar Mal, bevor sich diese Frau meldete: "Öl- & Reifenfabrik, Taschkan. Guten Tag."
    Er sprach extra mit freundlicher Stimme, "Ja hallo, hier ist Didier Malvault von B&M. Ich bin inzwischen in Ludwigshafen angekommen

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