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Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition)

Titel: Maddie - Der Widerstand geht weiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Kacvinsky
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gefangen war. Am liebsten hätte ich ihn an den Schultern gepackt und die ganzen Ängste und Zweifel aus ihm herausgeschüttelt.
    »Ich bin doch in Sicherheit, Justin. Schau mich an.«
    Tränen traten ihm in die Augen und liefen ihm über die Wangen. Jeder Tropfen war so groß, dass ich sie einzeln fallen sah. Er wischte sie nicht fort. Sie wirkten auf seinem Gesicht ganz unnatürlich.
    »Ich bin nicht Kristin«, sagte ich. »Die Vergangenheit wird sich nicht wiederholen. Du musst dir endlich verzeihen.«
    Ich trat näher, bis ich nah genug war, um ihn zu berühren, und ergriff seinen Arm. Er rührte sich nicht, er zuckte nicht zusammen, er reagierte nicht im Geringsten.
    »Okay, das war heute ziemlich knapp. Ich hatte echt Angst, das gebe ich zu. Aber wir haben es geschafft«, redete ich auf ihn ein. »Hast du das etwa nicht mitbekommen? Uns allen ist die Flucht gelungen. Sämtliche Centeropfer sind in Sicherheit. Unsere Aktion war ein hundertprozentiger Erfolg. Ich bin am Leben. Warum konzentrierst du dich nicht zur Abwechslung darauf?«
    Er schaute auf seine Füße. Ich konnte mir nicht vorstellen, in welchem Zustand ich mich befinden würde, wenn ich glauben müsste, Justin wäre tot … wenn ich stundenlang an nichts anderes gedacht hätte und überzeugt wäre, dass ich daran schuld war. Aber ihn so zu sehen, fühlte sich unerträglich an. Sein Anblick war schlimmer als die näher kommenden Turbinen mit ihren tödlichen Rotorblättern. Ich drückte seinen Arm fester, um ihn zurück in die Wirklichkeit zu holen. Verstand er denn nicht, dass er mich gerettet hatte? Anscheinend würde er mich nicht wirklich sehen, bevor er seine Schuldgefühle losgeworden war.
    Ich holte tief Luft und bohrte meinen Blick in seinen. »Schau mich an«, befahl ich. Er gehorchte, doch seine Augen blieben stumpf und sein Gesicht leblos.
    »Du bist nicht für mich verantwortlich. Das musst du endlich akzeptieren. Ich bin jetzt ein Teil eurer Gruppe und denke nicht daran, wieder auszusteigen. Also setz dir gar nicht erst in den Kopf, dass du mich abschrecken kannst, indem du mich zurückstößt. Hier geht es nicht um dich. Am Anfang war das vielleicht so. Schon möglich, dass ich dir nachgelaufen bin, weil es so aufregend und gefährlich war und weil ich meinen Vater vor den Kopf stoßen wollte. Aber inzwischen ist der Kampf für mich genauso wichtig und persönlich geworden wie für dich. Also kannst du sagen, was du willst, ich werde trotzdem nicht aufgeben. Nie im Leben. Du kannst meinetwegen hier rumzusitzen und darüber nachgrübeln, was hätte schiefgehen können. Ich habe jedenfalls vor, mich darüber zu freuen, dass alles geklappt hat!«
    Da bewegte er die Hand und berührte ganz sanft mein Gesicht. Seine Finger waren eiskalt. Er legte die Handfläche an meine Wange und richtete den Blick auf mich … Doch er schien mich immer noch nicht zu sehen. Der Schockzustand dauerte an. Seine Wangen waren feucht und glitzerten im Licht. Ich hätte sie gerne getrocknet, stattdessen legte ich meine Hand auf seine und wartete. Ich schloss die Augen und lehnte mich näher, doch da wurden seine Finger schlaff und sanken herab. Er drehte sich um, und ich musste zusehen, wie er davonging. Seine Bewegungen erinnerten an einen Schlafwandler.
    Ich wollte ihm nachrufen, aber dann dachte ich daran, wie oft er in den letzten sechs Monaten wohl das Gleiche gefühlt hatte, das ich nun durchmachte. Wie oft hatte er mich zurückhalten und retten wollen? Mir wurde klar, dass es ihm unendlich schwergefallen sein musste, mich gehen zu lassen. Erst jetzt verstand ich, wie sehr es schmerzte, wenn man dem anderen nur helfen konnte, indem man ihn in Ruhe ließ. Also tat ich nichts und schaute ihm hinterher, wie er verschwand.
    Am nächsten Abend waren alle in Partylaune. Wir schichteten ein großes Lagerfeuer am Strand auf. Fröhliche Musik dröhnte aus rundum aufgestellten Lautsprechern. Ich saß neben Scott und Molly auf einer Picknickdecke und schaute im Feuerschein den feiernden Ex-Patienten zu. Schäbigere Partygäste waren mir noch nie unter die Augen gekommen. Die Mädchen hatten verfilzte Haare, die Jungs waren unrasiert, und alle trugen Secondhand-Kleidung, die um ihre ausgemergelten Körper schlotterte. Aber davon ließ sich niemand die Laune verderben.
    Die Medien bekamen allmählich Wind von der Massenflucht aus dem DCLA . Molly verbreitete eine anonyme Pressemeldung, die als Anhang unsere gesamten Beweise und Forschungsergebnisse enthielt. Scott baute

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