Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Madonna

Madonna

Titel: Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
Vom Netzwerk:
ansehen konnte.
    Donatus fuhr sich mit der flachen Hand durch die kurzen Haare. »Ich wollte dich eigentlich nicht damit belästigen, aber Tobias ist weg.«
    Erschrocken fiel Katharina ein, dass sie das bereits wusste. Hiltrud hatte es ihr erzählt, aber gleich darauf war Jonas mit seinem Hund an der Tür erschienen, und bei aller Aufregung um Richard hatte sie den Jungen völlig vergessen. »Er ist noch nicht wieder da?«, fragte sie besorgt.
    Donatus schüttelte den Kopf.
    Mit einem grimmigen Gefühl im Magen trat Silberschläger zurück auf die Gasse an der Frauentormauer.
    Die Hände hatte er tief in die Taschen seines Mantels gerammt und die Fäuste geballt. Warum nur war dieses Gespräch eben überhauptnicht so verlaufen, wie er es sich erhofft hatte? Er blieb stehen und kämpfte gegen die Schmach an, die ihm soeben angetan worden war.
    Dieses Weib war in eine Mordserie verstrickt, Herrgott noch mal! Und er hatte ihr die Hand gereicht, hatte ihr klargemacht, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte, wenn sie ihm nur ein kleines bisschen entgegenkam. Sie jedoch hatte ihn zurückgestoßen! Hatte gar so getan, als seien seine Berührungen ihr widerwärtig gewesen, dieses hochmütige kleine Weibsstück!
    Silberschläger presste die Kiefer aufeinander, dass seine Zähne anfingen zu schmerzen. Kräftig schritt er aus, ließ das Fischerhaus und seine Bewohner hinter sich, diese Dirne Katharina vor allem.
    An der nächsten Hausecke blieb er stehen. Rechts führte der Weg zum Heilig-Geist-Spital, wo Heinrich Kramer darauf wartete, dass er kam und ihm berichtete, wie er gedachte, Katharina für ihn in das Lochgefängnis zu befördern.
    Silberschläger zog die Hände aus den Taschen. Mit voller Wucht schlug er gegen die Hauswand. Ein Mann, der gerade um die Ecke bog, zuckte erschrocken zusammen und machte einen großen Bogen um ihn.
    Silberschläger richtete den Blick gen Himmel. »Gut«, murmelte er. »Du hast es nicht anders gewollt, du kleine Hexe!«
    Dann machte er sich auf den Weg zum Spital.
    Der Mönch empfing ihn in der kleinen Zelle, die ihm als Wohnstatt diente. »Ah«, sagte er, als Silberschläger eintrat, und erhob sich von seiner Gebetsbank, auf der er offensichtlich gerade gekniet und in einem dicken Buch gelesen hatte. »Ihr haltet Wort, das ist gut!«
    Er bot Silberschläger den einzigen Sitzplatz des Raumes an, das schmale Bett mit der harten Matratze. Selbst blieb er an dem kleinen Fenster stehen, das auf die Pegnitz hinausführte und anstelle von Glasscheiben mit einer Bespannung aus Ziegenhaut versehen war, um die Oktoberkälte auszusperren.
    »Habt Ihr inzwischen einen Plan?«, fragte er freundlich.
    Silberschläger schluckte seinen Ärger hinunter. »Ja. Und wie abgemacht, bin ich nun da, um mit Euch zu besprechen, wie wir am besten vorgehen.« In ausführlichen Worten erzählte er Kramer von der toten Marktfrau und Katharinas Verstrickung in diese Angelegenheit.
    Als er geendet hatte, sah Kramer ihn verblüfft an. »Katharina Jacob hatte mit Eurer Toten kurz vor deren Ermordung Streit?« In seinen Augen erschien ein Glitzern. »Sehr gut!« Plötzlich wirkte er wie ein Raubtier.
    Domini Canes.
    Silberschläger schauderte. Um es zu verbergen, fuhr er sich mit der flachen Hand über das Gesicht. »Nun. Da der Name Katharina Jacob im Zusammenhang mit der Mordserie aufgetaucht ist, dürfte es ein Leichtes sein, den Stadtrichter dazu zu bringen, sie für weitere Untersuchungen in den Kerker zu werfen.« Er grinste, und in seinem Geist sah er mit einem Mal ganz neue Bilder.
    Bei ihrer nächsten Begegnung würde diese Hexe ihn nicht wegstoßen, dafür würde er sorgen!

18. Kapitel
    Richard wusste nicht, wer dieser Tobias war, von dem Donatus eben gesprochen hatte, aber er sah Katharina an, dass es jemand sein musste, um den sie sich Sorgen machte.
    Er setzte sich aufrecht hin und schwang die Beine vom Sofa. »Du hast dich um wichtige Dinge zu kümmern«, sagte er. Er spürte dabei Donatus’ Genugtuung im Nacken.
    »Was hast du vor?«, fragte Katharina.
    »Ich bringe dich in Schwierigkeiten. Es ist besser, wenn ich gehe.«
    Donatus schnaubte höhnisch.
    Katharina achtete nicht auf ihn. Blass und schweigend schaute sie Richard an und half ihm dann, sich aufzurichten. Als sie ihn zur Tür begleitete, schaute sie ihn nicht an. »Ich bitte dich nur um eines«, flüsterte sie.
    Er wartete. Sein Innerstes war wund.
    Da sah sie auf. »Bleib in Nürnberg! Geh nicht wieder so weit fort!«
    Seine Kehle wurde

Weitere Kostenlose Bücher