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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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noch aus, ich kann also noch nicht sagen, ob Geschlechtsverkehr stattgefunden hat und mit wem oder mit wie vielen Personen. Aber ich glaube es eigentlich nicht.«
    »Nicht?«, wiederholt Bastian Kreuzer, ohne sein Unverständnis zu verhehlen.
    »Nein. Denn zwei Dinge weiß ich schon, bevor wir die Scheidenflüssigkeiten analysiert haben. Erstens: Marga Mönchinger wurde nicht vergewaltigt. Die Vulva ist intakt, sie war weder gereizt noch gerötet, sie wies auch nicht den allerkleinsten Haarriss auf …«
    »Das heißt, es deutet nichts auf besonders heftigen oder abnorm häufigen Geschlechtsverkehr hin«, vollendet Silja den Satz.
    »Sehr richtig.« Der Rechtsmediziner nickt der Kommissarin kurz zu.
    »Und zweitens?« Bastian trommelt ungeduldig mit den Fingern aufs Fensterbrett.
    »Zweitens, genau. Jetzt kommt die Überraschung des Tages. Die Scheide Marga Mönchingers war nämlich nicht leer.«
    »Was heißt das, nicht leer?«, hakt Silja stirnrunzelnd nach.
    »Nun, es befand sich ein recht ungewöhnliches Objekt darin. Wie Sie wahrscheinlich alle wissen, ist der weibliche Scheidenmuskel ein ziemlich starkes Kerlchen. Es gibt Naturvölker, bei denen die Frauen tagelang kleine Kugeln oder andere nicht ganz leichte Objekte in ihrer Scheide spazieren führen, um den Muskel noch zusätzlich zu trainieren. Wozu das gut sein soll, muss ich Ihnen wahrscheinlich nicht lange erklären«, fügt Bernstein mit einem anzüglichen Blick auf die beiden Männer hinzu. »Marga Mönchinger jedenfalls hatte zwar keine Metallkugeln in der Scheide, aber sie hat ihre intimste Körperöffnung als Versteck genutzt.«
    »Drogen?«, fragt Sven leise.
    Bernstein schüttelt den Kopf. »Keine Drogen. Ein Schlüssel.«
    »Zu ihrem Keuschheitsgurt, oder was?«, faucht Bastian, dem jetzt endgültig der Geduldsfaden reißt. »Jetzt sagen Sie schon, Bernstein. Das ist ja unerträglich heute mit Ihnen.«
    »Keuschheitsgürtel, Sie sind gut«, lacht der Rechtsmediziner, wird aber gleich wieder ernst. »Nein, der Schlüssel dient anderen Zwecken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Safeschlüssel handelt. Und ich glaube weiterhin, dass wir uns nicht sehr weit vorwagen, wenn wir annehmen, dass unsere Tote ihren Mörder recht gut gekannt haben muss. Schließlich wird sie den Schlüssel ja wohl vor ihm versteckt haben. Sie war sich also sicher, dass ihr Peiniger sie nicht penetrieren würde. Denn dabei wäre er ja unweigerlich auf den Schlüssel …«, Bernstein räuspert sich, »… nun ja, gestoßen, muss man wohl sagen.«
    Einige Sekunden lang herrscht Schweigen im Raum. Dann ist es Silja, die leise das Wort ergreift.
    »Es könnte also gut sein, dass wir es hier mit einer Mörderin zu tun haben. Ist es das, was Sie uns sagen wollen?«
    Der Gerichtsmediziner nickt. Dann holt er eine durchsichtige Plastiktüte aus seiner Tasche und lässt sie mitsamt ihrem Inhalt auf eine der Schreibtischplatten fallen.
    »Hier ist das Corpus Delicti. Jetzt müssen Sie nur noch herausfinden, in welcher Bank der Schlüssel ins Schloss passt. Die Safenummer ist ja eingraviert. 117, wenn mich nicht alles täuscht.« Mit gerunzelter Stirn sieht Dr. Bernstein erst auf den Schlüssel in der Tüte, dann auf seine Uhr. Anschließend schaut er auffordernd in die Runde. »Wenn Sie sich sputen, kriegen Sie es vielleicht heute noch raus. Und nebenbei gesagt, es würde mich auch interessieren, was die Tote in dem Safe versteckt hat. Aus rein privater Neugier, versteht sich. Meine berufliche Mission habe ich ja jetzt erfüllt. Oder haben Sie noch Fragen?«
    Als alle drei Kommissare den Kopf schütteln, verabschiedet sich der Rechtsmediziner mit einer angedeuteten Verbeugung.
    »Na, dann viel Erfolg beim Safeknacken.«
    »Der hat Nerven«, stöhnt Sven Winterberg, nachdem die Tür hinter Dr. Bernstein ins Schloss gefallen ist.
    »Ich würde eher sagen, dass an dem Typ ein Filmschauspieler verloren gegangen ist. Spannung erzeugen, das kann er jedenfalls«, murmelt Bastian Kreuzer.
    Nur Silja hält sich nicht mit Spekulationen über Dr. Bernstein auf, sondern sitzt schon an der Tastatur ihres Rechners.
    »Jetzt kriegt euch mal wieder ein, Jungs. Lasst uns lieber schnell alle Bank-Zweigstellen auf der Insel checken. Vielleicht gelingt es uns tatsächlich heute noch, an den Inhalt des Safes zu kommen.«
    »Es ist zwanzig vor fünf am Mittwochnachmittag«, stöhnt Bastian. »Vergiss es.«
    »Einen Versuch ist es doch wert«, widerspricht Sven und geht zu Silja, um ihr

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