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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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überbringen?« Ohne Siljas Antwort abzuwarten, redet Bastian weiter. »Klar willst du. Und ich komme mit. Mal sehen, was ihr dazu einfällt.«
    Während alle drei Ermittler das Büro verlassen, Sven, um Hubert Mönchinger in eine der Zellen zu bringen, und Silja und Bastian auf dem Weg ins andere Vernehmungszimmer, denkt Silja verwirrt, dass sie es in ihrer immerhin zwei Jahre dauernden Beziehung mit Bastian noch nie erlebt hat, das er sich von selbst beruhigen konnte, nachdem schon so deutlich alle Vorzeichen auf Sturm gestanden hatten. Aber auf den fragenden Blick, den sie ihm unterwegs zuwirft, reagiert der Hauptkommissar nicht. Stattdessen pfeift er leise und falsch vor sich hin. Silja kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Pfeifend hat sie ihn wirklich noch nie erlebt.

Dienstag, 21. Juni, 11.49 Uhr,
Kurzentrum Westerland
    Die Handschellen reiben an den Gelenken und scheuern die Haut wund. Marga Mönchinger wirft den Kopf zur Seite, kann aber das Ziffernblatt des Weckers auf dem Nachttisch nicht erkennen. Nach ihrem Zeitgefühl ist sie schon mindestens eine Stunde an das Bett aus schwerem Messing gefesselt. Gespreizte Beine und weit auseinander gerissene Arme. Von oben betrachtet muss sie aussehen wie ein menschliches Kreuz. Nur betrachtet sie niemand von oben. Es betrachtet sie überhaupt niemand. Seit einer Stunde liegt sie hier nackt auf dem Bett und bereut ihre Geldgier zutiefst.
    Aufstehen, duschen, anziehen, sogar das gemeinsame Frühstück – das alles ist heute Morgen ganz zivilisiert abgelaufen, so dass Marga innerlich schon über diese leichte Art, 1000 Euro pro Tag zu verdienen, frohlockt hat.
    Doch dann kam plötzlich die Frage: »Würde es dir etwas ausmachen, dir kurz die Augen verbinden zu lassen?«
    Marga hat den Kopf geschüttelt. Was sollte sie auch tun? Schließlich wurde sie gut bezahlt.
    Mit verbundenen Augen hat man sie dann ganz sanft und fürsorglich ins Schlafzimmer geleitet und auf dem Bett drapiert. Marga war noch vollständig angekleidet, sie hatte also weniger Angst vor der Rasierklinge als sonst und verhielt sich still und fügsam. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen sollte.
    Denn plötzlich ging alles ganz schnell. Natürlich hat sie gemerkt, dass sich jemand an Fuß- und Handgelenken zu schaffen machte, aber es waren Seidentücher, die da ihre Haut berührten. Nicht unangenehm, das Ganze. Wie hätte Marga ahnen sollen, dass die Metallhandschellen lediglich mit den Tüchern umwickelt waren, um sie in Sicherheit zu wiegen? Als plötzlich sehr laut Musik aus einem Handy spielte, schrak sie zusammen. Und diese zwei, höchstens drei Schrecksekunden wurden sofort ausgenutzt, um die Hand- und Fußfesseln nacheinander zuschnappen zu lassen, ohne dass sie beim ersten oder zweiten Mal durch die dabei entstehenden Geräusche misstrauisch hätte werden und sich vielleicht noch hätte wehren können.
    Nachdem die Musik verstummt war, wurden die Seidentücher aus den Handschellen gezogen. Marga machte den Fehler, sofort wie verrückt an den Fesseln zu zerren. Sie erntete nur höhnisches Lachen – und aufgescheuerte Gelenke. Dann begann sie zu schreien – ein weiterer Fehler, wie sich umgehend herausstellen sollte. Jetzt verschließt ein Knebel ihren Mund. Er stinkt nach Schweiß und Sperma und saugt jeden Tropfen Speichel auf.
    Doch während Marga noch wie verrückt den Kopf hin und her warf, sich aufbäumte und wütende Protestschnaufer ausstieß, berührte plötzlich etwas Kaltes ihre Haut am rechten Knöchel. Sie fuhr zusammen und stellte sofort jede Gegenwehr ein. Einen furchtbaren Moment lang dachte Marga, die Rasierklinge sei wieder da und würde nun über ihre Kleidung gezogen. Doch dann begriff sie, dass es sich um eine Schere handelte, vermutlich eine große Küchenschere, die von innen ihr Jeansbein aufschnitt. Es folgten das zweite Hosenbein und dann der Schritt. Das Gefühl des kalten Metalls an ihrer kahlrasierten Scham war so furchtbar, dass sie noch einmal alle Kraft zusammennahm und in einer vollkommen sinnlosen Aktion die Hüfte hochschnellen ließ, um die Schere wenn möglich davonzuschleudern. Ein deftiger Fluch und eine kräftige Ohrfeige waren die Folgen, danach ging die Prozedur weiter. Die teure Seidenbluse ergab sich den Scherenblättern ganz von allein, der BH klemmte kurz am Bügel, nur der Spitzenslip hatte ein erstaunlich widerspenstiges Gummi.
    Als Marga vollkommen nackt war, wurde ihr die Binde abgenommen. Lieber hätte sie das triumphierende

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