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Männer unerwünscht (German Edition)

Männer unerwünscht (German Edition)

Titel: Männer unerwünscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Köster
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dachte an all meine Verflossenen. In Sachen Männerbezi e hungen hätte man mich durchaus als Tetra-Pack bezeichnen können: Aufreißen, genießen, wegschmeißen.
    „Geben wir Doris doch ein paar Tage Bedenkzeit. Ich glaube, sie muss noch in sich gehen und sich intensiv mit unserem Leitsatz auseinandersetzen. Nicht , dass wir mit ihr die gleiche Pleite erleben wie mit Paula“, meinte Rita. Ich wertete ihren Kommentar nicht gerade als Sympathiebekundung mir gegenüber.
    „Natürlich werde ich ‚Kein Mann über unsere Schwelle’ konsequent vertreten!“ , tönte ich und b e merkte erfreut, wie Ritas Kinnlade einen halben Meter hinunterfiel. Niemandem schien aufzufallen, wie übe r rascht ich selbst über meine Antwort war. Wie kam ich bloß dazu? Nur um Rita zu widersprechen? Ich kan n te sie kaum, und ihre Meinung über mich konnte mir piepegal sein.
    Plötzlich schossen mir Situationen aus meinem bisherigen Leben durch den Kopf. Wie in einem Film wechselten die Bilder rasch. In jeder Szene war ich mit einer meiner vergangenen Beziehung en zu sehen. Der Streifen war alles andere als amüsant.
    In meinem Inneren trugen eine Pro- und eine Kontra-Männer-Partei erbitterte Kämpfe aus. Ich dac h te an meine Mutter und deren unablässiges Bemühen, mich zu verkuppeln. In ihrem Ansinnen war sie kür z lich sogar so weit gegangen, mir einen oberbayerischen Dorfbewohner auf den Hals zu hetzen, mit der schlichten Begründung, er sei ein äußerst geduldiger Mensch, der perfekt zu mir passen würde. Besagter Heinerle war von Beruf Schlosser und hatte die Achthundert-Kilometer-Reise eigens dafür angetreten, me i nen Küchenstuhl zu reparieren. Leider fühlte ich mich nicht in der Lage, ihm mehr als eine Tasse Kaffee anzubieten, bevor ich ihn wieder heimschickte.
    Eine männerlose WG. Für mich in meiner derzeitigen Lage genau das Richtige, redete ich mir ein. Der überzeugte Ausdruck in meinem Gesicht musste sich wohl trotz der inneren Gefechte keinen Moment verflüchtigt haben, denn Uschi lächelte mich treuherzig an. Nach Klärung der Fronten sah Rita nun für eine halbe Stunde stur aus dem Fenster, ohne einen Piep von sich zu geben. Die anderen schnatterten durche i nander und ignoriert en ihre maulige Mitbewohnerin.
    In der Runde dieser interessanten Frauen verging die Zeit wie im Flug. Uschi trug, ohne viel Aufh e bens zu machen, das Abendessen auf. Sie hatte das Brot, dessen Zutaten ausschließlich vom Bio-Bauern stammten, selbst gebacken.
    Die WG w ar Großkunde bei besagtem Bauer , dessen Betrieb sich mitten im Dorf befand. Erstaunl i cherweise zollten die vier Frauen ihm einigen Respekt, obwohl er ein Mann war. Ich wunderte mich über Rita, die plötzlich ihr Schweigen brach und richtiggehend ins Schwärmen geriet. Ihre Wangen glühten, als sie sich über diesen außergewöhnlichen Menschen namens Ludolf  Lasch ereiferte. Ich schrieb das dessen hochwertigen Produkten zu.
    Weiterhin stellte Uschi Butter, verschiedenes frisches Gemüse, eine große Schale Vollkornmüsli und andere gesunde Leckereien auf den Tisch. Rita verzog angewidert das Gesicht, als Uschi die Tupperdosen mit Wurstaufschnitt öffnete. Steff kochte inzwischen eine große Kanne Tee.
    Nach dem Abendbrot führten die Frauen mich durch das Haus. Steff, die Kunst und Kunstgeschichte studierte, hatte ihre Wände mit Dutzenden Drucken und Kritzeleien tapeziert. Ein paar recht eigenwillige Klecksereien fielen mir auf, sie sahen aus, als ob eine völlig verzweifelte Person ihre Farbtöpfe auf die Lei n wand geschmissen und anschließend wahllos mit dem Pinsel darauf eingedroschen hatte.
    Steff klärte mich sogleich über Ursprung, Schattie rung, Technik und so weiter auf und überzeugte mich. Das war Kunst! Sie bot an, mir die Thematik bei Gelegenheit näher zu bringen. Eine große Staffelei und jede Menge Farbtuben machten den Raum zum Atelier. Nur das Polsterbett neben dem einfachen Kle i derschrank (Marke Tante Sophie) erinnerten daran, dass hier ein Mensch wohnte .
    Von Bärbel wusste ich bereits, dass sie in einer Werbeagentur tätig war und vieles in Heimarbeit e r ledigte. Daher verwunderte mich der Computer mit überdimensionalem Bildschirm in ihrem Zimmer nicht. Ein riesengroßes Regal brach fast unter dem Gewicht unzähliger Aktenordner und Fachliteratur zusammen.
    Sie war wie ich eine Leseratte, und ich entdeckte eine stattliche Anzahl aufregender Romane in e i nem Bücherschrank. Bärbel besaß eines dieser französischen Betten mit

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