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Märchensommer (German Edition)

Märchensommer (German Edition)

Titel: Märchensommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Katmore
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Flur und die Treppe hinunter. Ich wollte meine Mutter sehen. Wer konnte schon sagen, wie lange ich noch die Gelegenheit dazu hatte.
    Als ich außer Atem in ihrem Zimmer ankam, versperrte ich die Tür hinter mir, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob ein einfaches Schloss einen Engel davon abhalten würde, in ein Zimmer zu gelangen, wenn er das wollte.
    Meine Mutter wachte von meinem Lärm nicht auf, also setzte ich mich neben sie aufs Bett und streichelte ihr über die glühenden Wangen. Stundenlang, wie es schien, wachte ich über ihren Schlaf. Und in dieser Zeit schmiedete ich einen Plan.
    Wenn Gott vorhatte, sie beide zu sich zu holen, dann musste er sich wohl oder übel mit einer weiteren Person auseinandersetzen.
     
     
    Meine Mutter wachte zur selben Zeit auf, als mein Onkel und meine Tante aus den Weinbergen zurückkehrten. Als sie mich neben sich auf dem Bett entdeckte, gingen ihre Augen vor Freude weit auf. „Dann war es also doch kein Traum“, seufzte sie glücklich und zog mich in ihre Arme.
    Es fühlte sich immer noch seltsam an, von ihr gedrückt zu werden, aber gleichzeitig auch unsagbar schön. Ich sog den Kirschblütenduft ihres Parfüms durch meine Nase ein und erinnerte mich daran, wie gern ich diesen Duft immer gerochen hatte, als sie mich damals jede Nacht ins Bett gebracht und mir etwas vorgelesen hatte. Ich wusste plötzlich wieder genau, wie es sich anfühlte, sie zu lieben.
    Langsam half ich ihr aufzustehen und gemeinsam gingen wir in die Küche. Julian saß am Tisch und hatte sein Kinn in seine Hand gestützt. Ich schenkte ihm ein Lächeln, womit ich ihn wissen lassen wollte, dass ich nicht länger böse auf ihn war.
    Marie und Albert sahen meine Mutter und mich verdutzt an, als wir Arm in Arm hereinspazierten. Der Mund meiner Tante stand so weit offen, dass sie locker einen Tennisball hätte darin verschwinden lassen können. Ich grinste ein wenig verlegen und bemerkte dann die Kiste mit den immer noch staubigen Flaschen auf dem Fußboden.
    „Tut mir leid. Ich hatte noch keine Zeit, sie fertig auszuspülen“, murmelte ich und verzog dabei das Gesicht.
    „Aber nicht doch, Liebes!“ Tante Marie kam an meine Seite. Eine Hand legte sie auf meinen Unterarm, die andere auf die Schulter meiner Mutter. „Ich bin so froh, dass ihr euch endlich ausgesprochen habt. Es wurde wirklich Zeit.“
    Ich sah kurz zu Julian, der darüber genauso traurig zu sein schien wie ich. Und auch aus genau demselben Grund. Wir würden einander schon sehr bald verlieren.
    „Oh, was ist das?“, unterbrach Marie meine trübsinnigen Gedanken. „Du hast ja den Verband abgenommen. Ist deine Hand wieder in Ordnung?“
    In dem ganzen Tumult hatte ich total vergessen, Julians zauberhafte Heilkünste zu verschleiern. Ich schob meine Hand schnell in meine Hosentasche. „Na ja, sie juckt noch ein wenig, aber zumindest sind die Schmerzen weg.“
    „Das sind ja gute Nachrichten. Trotzdem möchte ich, dass du diese Woche noch mit der Arbeit aussetzt. Wir wollen kein Risiko eingehen, mit dem ganzen Schmutz und der Erde.“
    Ich nickte und versuchte dabei nicht an meine Zukunft zu denken. Ich hatte einen Plan und war fest entschlossen, diesen in die Tat umzusetzen. Noch heute Nacht.
    An diesem Abend blieben Julian und ich noch lange bei meiner Mutter im Zimmer. Ich wollte jede einzelne Minute mit den beiden voll und ganz genießen. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, ob mein Plan später auch wirklich funktionieren würde? Julian saß hinter mir auf dem breiten Ohrensessel und hatte seine Arme um meinen Bauch geschlungen. Seine Berührung erfüllte mich mit Ruhe. Nur so konnte ich den kommenden Ereignissen ins Auge blicken, ohne bereits jetzt vor Angst durchzudrehen.
    Kurz vor Mitternacht flüsterte er mir leise ins Ohr: „Es ist spät. Du solltest nach oben gehen und dich ausruhen.“
    Die letzten eineinhalb Stunden waren mir schon ständig die Augen zugefallen, doch ich kämpfte darum, wach zu bleiben. Anstatt Julian zu antworten, schüttelte ich nur meinen Kopf. So konnte ich die Zähne aufeinanderbeißen und mir ein Gähnen verkneifen.
    Mit sanften Fingern streifte er mir die viel zu langen Ponyfransen aus der Stirn. „Charlene wird morgen wieder aufwachen. Ich verspreche es.“
    Mein Kopf tat vor Müdigkeit bereits weh, also ließ ich mich schließlich doch überreden. Ich drückte meiner Mutter einen letzten, zärtlichen Kuss auf die Wange und streichelte ihre Hand. Dann folgte ich Julian nach oben.
    Vor meiner

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